Markus Gust, ein treuer Leser unseres Elektroauto-News.net Blogs, war auf der I-Mobility Stuttgart unterwegs und hat seine subjektiven Gedanken für uns zusammengetragen. Diese habe ich euch nachfolgend eingebettet, einfach um aufzuzeigen, wie die Veranstaltung bei Besuchern ankommen kann. Solltet ihr selbst vor Ort gewesen sein, freue ich mich auch über eure Eindrücke in den Kommentaren.
Allein schon der Name „I-Mobility“ führt einen aufmerksamen Beobachter der Entwicklung in der deutschen Autoszene in die Irre. Wenn man das Wort übersetzt, bedeutet es „Intelligente Mobilität“. In einer Stadt wie Stuttgart, die wegen ihrer hohen Luftverschmutzung wohl oder übel kurz vor der Sperrung einiger brisanter Straßen steht und Hauptsitz einer der größten Autofirmen Deutschlands ist, habe ich mir natürlich viel in Sachen Elektromobilität erwartet. Doch zu meiner Verwunderung wurde der vielversprechende Auftakt, den ich auf dem Parkplatz vor der Messe miterleben durfte (Smart am Supercharger, zahlreiche Teslas und einige Exoten der E-Mobiltität wie einen Fiat 500e), schon nach den ersten Schritten durch die Halle sehr gedämpft.
Diese Messe musste man mit dem Hintergedanken sehen, dass die größten Arbeitgeber im Ländle nun mal Dinos der Automobilbranche sind. Mercedes glänzte offiziell mit Abwesenheit und Porsche zeigte ihren Vorschlag zur Elektromobilität zum wiederholten Mal als perfekt designtes Holzmodell. Zum Nachdenken brachte halt nur der Umstand, dass die Konkurrenz auf dem Nachbarstand bereits ein fahrfertiges bestellbares Serienmodel zeigte. Und das nicht einmal, sondern gleich in ein paar Ausfertigungen: Jaguar I-Pace. Oder Toyota mit seinem Mirai, dem Wasserstofffahrzeug, der über kurz oder lang ihre Hybrid-Armada ablösen soll. Und den gibt es aber schon beim Händler zu kaufen.
Wenn nicht einige kleine deutsche Hersteller ihre Innovationen gezeigt hätten, wie Street Scooter und Schüren mit seinem BV 1, hätte diese Messe noch mehr an eine reine Hybrid-Verkaufsausstellung erinnert. Denn mehr war sie nicht. Enttäuscht musste ich feststellen, wie zwiespältig doch in Stuttgart mit dem Thema Elektromobilität umgegangen wird. Diese Messe zeigte auf ernüchternde Weise, dass man zwar gern möchte, aber nicht darf, wie man es gern hätte. Das „HeiligsBlechle“ steht hier noch so hoch im Kurs, dass man es gern in Kauf nimmt, weiter Verbrennermotoren zu fahren, die Stadt noch weiter zu verschmutzen und EU-Strafen zu zahlen, die ganz sicher kommen, wenn man diese Umstände nicht ändert.