Was der elektrische Jeep Compass im Stadtverkehr leistet

Was der elektrische Jeep Compass im Stadtverkehr leistet
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Dani Heyne

Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 5 min

Gefahren im Rahmen der Stellantis-Adventsfahrten in Rüsselsheim bot der vollelektrische Jeep Compass die Gelegenheit, das neue Modell erstmals kennenzulernen. Das Event markierte den Schlusspunkt eines ereignisreichen Jahres, in dem die 14 Stellantis-Marken zahlreiche Neuheiten präsentiert haben. Das vielfältige Testfeld war bewusst darauf ausgelegt, die aktuellsten Modelle direkt hintereinander erleben und einordnen zu können – ein kompakter Jahresabschluss, der einen breiten Überblick ermöglicht.

Schon auf den ersten Metern zeigte sich, wie der Compass seine technischen Eckdaten in der Praxis umsetzt. Die neue Generation tritt mit einem 96-kWh-Akku an, liefert bis zu 170 kW (230 PS) und stellt 345 Nm Drehmoment bereit – genug, um ein 4,55 Meter langes und 1,9 Meter breites SUV souverän zu bewegen. Jeep gibt eine elektrische Reichweite von bis zu 655 Kilometern im WLTP-Gesamtzyklus an. Kombiniert mit einem 11-kW-Onboard-Charger und einer DC-Ladezeit von unter 32 Minuten für 20 bis 80 Prozent entsteht ein Paket, das auf dem Papier jeden E-Auto-Alltag mühelos meistern kann.

Alltagsnahe Route für einen realistischen Eindruck

Die selbstgewählte Route in Rüsselsheim führte durch enge Stadtpassagen, über freie Landstraßen und ein kurzes Autobahnstück – ideale Bedingungen, um genau diesen Alltagseindruck abzubilden. Für einen tiefergehenden Praxistest sollte der Compass später aber definitiv noch einmal in Ruhe bei uns vorbeischauen.

Bereits nach wenigen Kilometern fällt die gute Übersichtlichkeit auf. Die erhöhte Sitzposition, die klar sichtbare Frontlinie und die angenehm direkte Lenkung erleichtern die Orientierung, besonders im dichten Stadtverkehr. Man hat das Auto intuitiv im Griff, ohne lange Eingewöhnung. Die Proportionen – inklusive 2,8 Meter Radstand – sorgen für ein Gefühl von Stabilität, ohne den Wagen sperrig wirken zu lassen.

Auch das Fahrwerk unterstützt diesen Eindruck. Es ist komfortabel abgestimmt, ohne schwammig zu sein, und zeigt spürbar reduzierte Wankbewegungen in Kurven. Die Bodenfreiheit von 200 Millimetern und die Jeep-typische Geländekompetenz – inklusive einer Wattiefe von bis zu 470 Millimetern sowie Böschungswinkeln von 20 Grad vorne, 15 Grad Rampe und 26 Grad hinten – sind im urbanen Umfeld zwar überdimensioniert, tragen aber zum souveränen Gesamtgefühl bei. Leichte Bodenunebenheiten oder Aufpflasterungen steckt der Compass umso lockerer weg.

Der Innenraum folgt einer bewusst robusten Designsprache. Viele Flächen bestehen aus Hartplastik, wirken aber durch teilweise unterschäumte Bereiche höherwertiger, als es das Material vermuten lässt. Mir gefiel diese klare, kantige Gestaltung – sie passt besser zu Jeep als ein übermäßig weiches, luxuriöses Interieur. Die Funktion steht im Vordergrund. Besonders positiv fällt der praktische Nutzwert auf: sehr viel Stauraum, durchdachte Ablageflächen und eine gut erreichbare Smartphone-Ablage, die sich im Alltag als echter Vorteil erweist. Jeep spricht selbst von 550 Litern Kofferraumvolumen – und der Raum lässt sich gut nutzen.

Weniger gelungen sind einige Details: Die Fußmatten erwiesen sich an diesem nassen Wintertag als rutschig, was je nach Schuhwerk auffällt. Auch der herausnehmbare Kofferraumboden wirkt funktional, aber nicht sonderlich hochwertig. Das sind keine gravierenden Punkte, aber sie fallen ins Auge, weil der restliche Innenraum einen durchdachten Eindruck hinterlässt.

Antriebscharakter: leise, harmonisch und unaufgeregt

Der Antrieb liefert genügend Kraft, um den Compass souverän zu bewegen. Beschleunigung und Leistungsentfaltung passen gut zum Charakter des Autos: ruhig, harmonisch, ohne jegliche sportliche Dramatik. Die Vorderradarchitektur unterstützt diesen linearen Fahreindruck. Besonders angenehm ist die Rekuperation über die Wippen hinter dem Lenkrad. Sie ist gut abgestimmt und lässt sich in der Praxis sofort einsetzen, bremst jedoch nicht bis zum Stillstand herunter. One-Pedal-Fahren ist damit nur eingeschränkt möglich. Trotzdem hilft die Rekuperation spürbar beim effizienten Fahren, gerade im Stadtbereich.

Beim Verbrauch zeigte sich ein realistisches Bild. Auf meiner eher kurzen Testrunde lag der Wert bei 19,2 kWh pro 100 Kilometer. Der Langzeitwert des sicherlich nicht immer mit höchster Effizienz bewegten Testwagens lag bei 21,3 kWh über 1052 Kilometer – ein plausibler Wert, auch angesichts der winterlichen Temperaturen und des gemischten Streckenprofils. Offiziell sind 18,6 kWh/100 km angegeben.

Die Bedienung gelingt intuitiv. Jeep setzt auf große Displays, logisch aufgebaute Menüs und hilfreiche Direktwahltasten, die ein schnelles Auffinden zentraler Funktionen erlauben. Auch die Assistenzsysteme arbeiten zuverlässig. Besonders die Kombination aus Abstandsregelung und Spurführung hinterlässt einen unaufdringlichen, aber wirksamen Eindruck. Sie greifen sanft, aber bestimmt ein und tragen zu einem insgesamt entspannten Fahrerlebnis bei.


Disclaimer: Stellantis hat zu den Adventsfahrten nach Rüsselsheim eingeladen. Dies hat jedoch keinen Einfluss auf unsere hier geschriebene ehrliche Meinung.

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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