Diese Marken überzeugen E-Auto-Fahrer am meisten

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Xpeng

Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 5 min

Der Absatz von Elektroautos hinkt den Erwartungen hinterher – vor allem wegen anhaltender Kritik an der vermeintlich zu niedrigen Reichweite und hohen Anschaffungskosten. Doch eine aktuelle Befragung unter mehr als 5000 Elektroautofahrerinnen und -fahrern aus Deutschland, Österreich und der Schweiz zeigt, dass viele Kritikpunkte Vorurteile sind: Denn Elektroautos haben bei der Reichweite und weiteren zentralen Aspekten deutlich aufgeholt. Die UScale EV Satisfaction Study zeigt: Je nach Marke offenbaren sich jedoch große Unterschiede.

Die Zufriedenheit der E-Auto-Fahrenden mit voll batterie-elektrischen Fahrzeugen steigt der Umfrage zufolge weiter an. Der sogenannte Net-Promoter-Score, eine Kennzahl für die Weiterempfehlungsbereitschaft, ist in der aktuellen UScale EV Satisfaction Study 2025 von zuvor 24 Punkten deutlich auf jetzt 33 Punkte gestiegen.

Viele Hersteller haben ihre Modelle verbessert oder neue Elektroautos auf den Markt gebracht, die Kundinnen und Kunden überzeugen. Bemerkenswert sei das vor allem, weil gleichzeitig auch die Erwartungen der Nutzerinnen und Nutzer weiter gestiegen sind. Die Fahrzeuge konnten also mit der Erwartungshaltung nicht nur Schritt halten, sondern sie teilweise übertreffen. Die Folge: eine insgesamt gestiegene Zufriedenheit im Vergleich zum Vorjahr.

Reichweite und Ladegeschwindigkeit: Nutzer sehen Fortschritte

Die größten Fortschritte wurden bei der Reichweite und der Ladegeschwindigkeit erzielt. 50 Prozent der Fahrzeughalterinnen und -halter berichten inzwischen von einer echten Sommerreichweite von mehr als 400 Kilometern – 2024 waren es noch 38 Prozent. Auch beim Schnellladen gibt es Fortschritte: 75 Prozent der E-Autos verfügen mittlerweile über eine DC-Ladeleistung von 150 kW oder mehr (2024: 61 Prozent).

Trotz aller Fortschritte bleibt das Thema Software ein Sorgenkind. 73 Prozent der Befragten berichten von Problemen beim Laden – etwa, weil der Ladeprozess nicht wie erwartet startet oder beendet wird oder weil er unvermittelt abbricht. Auch die Fahrzeug-Apps bereiten Vielen Kopfzerbrechen: 46 Prozent der E-Auto-Fahrenden melden Probleme mit ihrer Connect-App. Die Bandbreite reicht von eingeschränkter Verfügbarkeit über lange Reaktionszeiten bis hin zu fehlenden Funktionen. Immerhin gab es auch hier Fortschritte: 2024 lag der Anteil der Unzufriedenen hier noch bei 54 Prozent.

Xpeng führt das Ranking an, Tesla rutscht ab

Bei der gestiegenen Weiterempfehlungsbereitschaft gibt es deutliche Unterschiede zwischen den Marken. Mit Xpeng führt erstmals ein chinesischer Anbieter das Ranking. Damit fällt Tesla nach vielen Jahren vom Thron. Am anderen Ende des Rankings finden sich erneut die Modelle aus dem Hause Stellantis. Mit MG und Smart enttäuschen aber auch zwei Marken mit chinesischer Provenienz. Im folgenden die Stärken und Schwächen der E-Auto-Marken:

  • Xpeng liegt in fast allen Kategorien zum Teil deutlich vor dem Durchschnitt. Besonders beeindruckt sind die Kunden von Ladeleistung, Reichweite und Verbrauch. Einzige große Schwäche von Xpeng ist die Routenplanung.
  • Porsche überzeugt weiterhin mit sehr hoher Ladegeschwindigkeit. Der Macan ist in der Studie noch mit geringer Stichprobe enthalten, zeigt aber eine deutliche Verbesserung der Reichweite gegenüber dem Taycan.
  • Polestar kann sich trotz im Mittel durchschnittlicher Reichweite und hohem Verbrauch vorne positionieren. Polestar überzeugt mit Bedienkonzepten, Routenplanung und Konnektivität.
  • BMW punktet aus der Sicht seiner Nutzer mit überzeugenden Bedienkonzepten, Konnektivität und Software. Kritisch werden die aktuellen Modelle bei der Reichweite und Ladeleistung bewertet.
  • Nio zeigt eine beeindruckende Performance in der Konnektivität und Software und überzeugende Bedienkonzepte. Trotz deutlich kritisiertem Verbrauch überzeugt die Reichweite. Die Ladegeschwindigkeit ist jedoch nicht wettbewerbsfähig.
  • Skoda verbessert sich mit dem neuen Elroq deutlich in fast allen Disziplinen incl. Software. Kritisch bleiben die Fahrzeug-App und die Routenplanung.
  • Tesla als bisheriger Marktführer fällt wegen seiner Ladegeschwindigkeit zurück, die nicht mehr mit dem Wettbewerb mithalten kann. Dazu kommt der Abfall des Markenimages durch das politisch fragwürdige Engagement von CEO Elon Musk.
  • BYD bescheinigen seine Nutzer eine überzeugende Konnektivität, Software und Routenplanung. Ähnlich wie bei Nio sehen sie massiven Verbesserungsbedarf bei der Ladegeschwindigkeit.
  • Ford macht mit dem neuen Explorer einen großen Sprung nach vorne. Der Explorer überzeugt mit hoher Reichweite und Ladegeschwindigkeit. Deutliche Probleme gibt es jedoch mit der Fahrzeug-App.
  • Volkswagen verbessert sich leicht. Der neue ID.7 punktet mit einer höheren Reichweite und Ladegeschwindigkeit. Die Software verbessert sich gegenüber den kleineren Modellen ID.3, ID.4 und ID.5, aber die Probleme mit der Konnektivität sind unverändert. Auch die Routenplanung bleibt unverändert schwach, das Lademanagement verbessert sich.
  • Die Markengruppe Hyundai/Kia/Genesis überzeugt mit ihren hohen Ladeleistungen, verfügt aber weiterhin über keine wettbewerbsfähige Routenplanung.
  • Mercedes überzeugt mit einer ausgereiften Software und Bedienkonzepten. EQA und EQB können bei Reichweite und Ladeleistung nicht mehr mithalten. (Der neue CLA ist in der Studie noch nicht enthalten.)
  • Mini macht mit dem neuen Modell einen großen Sprung nach vorn und verbessert sich in allen Kategorien. Sehr kritisch wird die Ladegeschwindigkeit bewertet. Trotz sehr guter Verbrauchswerte bleibt die Reichweite nur Durchschnitt. Die Bewertungen enthalten noch alte Modelle. Ohne sie läge Mini im vorderen Drittel des Rankings.
  • Renault verbessert sich bei den Bedienkonzepten und der Konnektivität. Die geringe Ladegeschwindigkeit und Probleme mit der Konnektivität belasten die Marke.
  • Volvo-Kunden bescheinigen der Marke einen nicht mehr akzeptablen Verbrauch, der auf die Reichweite durchschlägt. Dazu kommen Software-Probleme. Die Routenplanung überzeugt dagegen.
  • Fiat punktet weiterhin mit niedrigem Verbrauch. Große Probleme zeigen sich bei der Konnektivität und dem Lademanagement.
  • Cupra liegt in den meisten Disziplinen im Durchschnitt, kämpft aber weiterhin mit massiven Problemen mit der Konnektivität und Software.
  • Smart kann mit den Modellen #1 und #3 nicht überzeugen. Smart-Fahrer bescheinigen der Marke deutlichen Verbesserungsbedarf bei Software, Konnektivität und Routenplanung.
  • Audi hat mit dem neuen A6/Q6 e-tron ein Modell neu eingeführt, das deutlich bei Reichweite und Ladegeschwindigkeit zugelegt hat. Die großen Schwächen bei Software und Fahrzeug-App zeigen sich jedoch unverändert auch im A6/Q6.
  • MG zeigt deutliche Schwächen bei der Software und Konnektivität.
  • Auch die Schwestermarken Peugeot und Opel aus dem Hause Stellantis leiden massiv unter Problemen mit der Konnektivität und der Software.
UScale

„Die Skepsis vieler E-Auto-Interessierten war lange Zeit berechtigt. Aber jetzt haben die Autohersteller einen großen Sprung nach vorne gemacht und geliefert. Und die nächste Generation Elektroautos steht in den Startlöchern. Gute Zeiten für E-Auto-Käufer also. Für die Industrie heißt es jetzt: dranbleiben, nicht nachlassen – und bei Software und Konnektivität endlich liefern“, kommentiert Dr. Axel Sprenger, Gründer und Geschäftsführer der UScale GmbH.

Für die Studie hat UScale im Mai mehr als 5000 E-Auto-Fahrerinnen und -Fahrer aus Deutschland, Österreich und der Schweiz nach ihren Erfahrungen im Alltag befragt. Die EV Satisfaction Study ist Teil des UScale-Portfolios zur Customer Journey von E-Mobilitätsnutzern und wurde zum sechsten Mal durchgeführt.

Quelle: UScale – Pressemitteilung vom 23.07.2025

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.
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