Bis 2022 soll das Ganze Portfolio von Mercedes-Benz durch Mercedes Elektroautos elektrifiziert sein. Grundsätzlich schreibt man sich elektrisch fahren in allen Fahrzeugsegmenten auf die Fahne. Schließlich ist man sich auch sicher, dass man den Klimawandel angehen muss. Plug-In-Hybride und Elektroautos gelten als Mittel der Wahl, um die CO2-Emissionen in Bezug auf die eigene Flotte spürbar zu senken. Wobei Mercedes-Benz klar ist, dass diese nur sinnvoll sind, wenn man sie regelmäßig lädt.
Aber gerade eben diese Plug-In-Hybride sollen den Unterschied machen. Wie soll man sich sonst erklären, dass Mercedes bis Jahresende mehr als 20 Plug-in-Hybrid-Modellvarianten anbieten will. Im Interview mit der Frankfurter Allgemeine Zeitung (kostenpflichtig) erklärte Daimler-Chef Ola Källenius, dass der Auslauf von Verbrenner „noch eine Weile dauern“ wird. Er sei sich aber auch sicher, dass in zehn Jahren das Unternehmen eine andere Produktpalette haben werde. Wie Källenius zu verstehen gibt, werde es dann „ein fokussierteres Angebot geben, auf elektrische Modelle, aber auch fokussierter, was die Varianten an Verbrennungsmotoren angeht.“
„In Europa sehe ich vor allem für den Plug-in-Hybrid einen guten Marktanteil“, sagt Källenius gegenüber der FAZ. Der Kunde wolle „weiter die Freiheit haben, ohne Einschränkungen überall hin zu fahren. Mit dem Plug-in-Hybrid sind sie jederzeit mobil“, so ein Daimler-Entwickler im Dezember 2019. Einer Aussage, welcher der Daimler-CEO zustimmen kann. Denn Källenius äußert sich im Interview wie folgt: „Wenn man daheim laden kann oder beim Arbeitgeber, dann kann man Montag bis Freitag emissionsfrei fahren. Da müssen wir hin“. Aus seiner Sicht müssen die Kunden angeregt werden, den Plug-in-Hybrid so zu nutzen, wie er gedacht ist. Aus diesem Grund setze man auch auf ein sogenanntes „Rundum-sorglos-Paket“, bestehend aus Wallbox für das Zuhause, Ladesäulen und praktischer Heranführung ans Laden.
Den einen Antrieb der Zukunft gebe es „zumindest mittelfristig nicht“, sondern verschiedene. Eine Aussage, welche mit der von Källenius konform geht. So Markus Schäfer, Mitglied des Daimler-Vorstands, verantwortlich für Konzernforschung und Mercedes-Benz Cars Entwicklung, Einkauf und Lieferantenqualität, im Mai 2020. Daimler wolle den Weg zum Antrieb der Zukunft „offen mit nachhaltigen Technologien“ beschreiten und so „flexibel auf die individuelle Nachfrage der Kunden und die Entwicklung der Märkte reagieren“ können.
Der Hersteller will bis 2039 eine komplett CO2 neutrale Pkw Neuwagenflotte anbieten. Das soll vorrangig mit rein elektrischen Autos möglich werden. Auch mit Hilfe einer „durchgängigen Elektrifizierung der Verbrennungsmotoren beginnend mit der 48-Volt-Technologie“ in Kombination mit „synthetischen Kraftstoffen, den e-fuels“, sollen Verbrennungsmotoren zukünftig ebenfalls „quasi CO2-neutral betrieben werden“, so der Daimler-Manager. Von einem „Verbrenner-Aus“ möchte Schäfer nicht sprechen: Daimler erwartet, dass bis 2030 die Hälfte der Pkw-Verkäufe mindestens auf Plug-in-Hybride und rein elektrische Fahrzeuge entfallen. Auch hier deckt sich die Aussage von Schäfer mit der von Källenius, welcher ebenfalls davon ausgeht, dass uns der Verbrenner noch eine ganze Weile begleiten wird.
Quelle: Ecomento.de – Daimler-Chef: „Für alle neuen Modellreihen wird das Elektroauto zuerst entwickelt“