Derzeit untersucht die Europäische Union mit Blick auf mögliche Strafzölle, ob die chinesischen Hersteller von Autos – und dabei vorwiegend von Elektroautos – durch staatliche Subventionen unfaire Wettbewerbsvorteile haben. Der chinesische Handelsminister Wang Wentao wies diesen Verdacht nun bei einer Veranstaltung in Paris zurĂ¼ck, an der unter anderem auch Vertreter der chinesischen GroĂŸunternehmen Geely, BYD und CATL teilgenommen haben sollen. Wie N-TV berichtet, sagte der Regierungsvertreter der Volksrepublik, dass die Automobilhersteller des Landes nicht auf Subventionen angewiesen seien.
“Chinas Elektrofahrzeugunternehmen setzen auf kontinuierliche technologische Innovation, ein perfektes Produktions- und Lieferkettensystem und den vollen Wettbewerb auf dem Markt, um sich schnell zu entwickeln, und verlassen sich nicht auf Subventionen, um Wettbewerbsvorteile zu erlangen”, sagte Wang dem Bericht zufolge. Auch die von der EU und den USA geäuĂŸerte Vermutung, dass China gezielt ĂœberschĂ¼sse produziere, um die Preise auf dem Markt fĂ¼r Elektroautos unter Druck zu setzen, wies der Handelsminister von sich.
Mögliche Strafzölle werden kritisch beäugt
Die von der EU ins Spiel gebrachten Strafzölle werden auch von einigen europäischen Autobauern sehr skeptisch betrachtet. Gemeinhin geht man in der Branche davon aus, dass die Chinesen in diesem Fall ebenfalls ähnliche Zölle innerhalb eines Handelskrieges erheben dĂ¼rften. China ist fĂ¼r die meisten Hersteller in Europa aber inzwischen ein ebenfalls sehr wichtige, fĂ¼r manche sogar der wichtigste Markt weltweit.
Unter anderem der chinesische Hersteller BYD wählt inzwischen – vermutlich auch mit Blick auf drohende Strafzölle – den Weg, kĂ¼nftig in Europa direkt eigene Fahrzeuge zu produzieren. So entsteht derzeit ein erstes Werk in Ungarn, nachdem das Ford-Werk in Saarlouis eine Absage des chinesischen Automobilbauers erhalten hatte. Zwar ist der Anteil der in Europa verkauften chinesischen Autos noch eher gering, bei den Elektroautos ist er aber deutlich Ă¼berdurchschnittlich hoch. Da die EU ab 2035 die Neuzulassung von Verbrennerfahrzeugen unterbinden will, ist dies aber der fĂ¼r die Zukunft wohl entscheidende Markt. Auf diesem wollen sich die chinesischen Hersteller offensichtlich frĂ¼hzeitig eine hohe Präsenz sichern. Einige Hersteller aus China sind dabei zum Teil in staatlicher Hand – und erhalten somit direkt von der Volksrepublik Geld.
Quelle: n.tv – “Peking verteidigt chinesische Elektroautobauer”