Mit Geldprämien beim Kauf von Elektroautos fördert Frankreich künftig vor allem Hersteller aus Frankreich oder Europa. Die Liste förderfähiger Fahrzeuge, die vergangene Woche veröffentlicht wurde, schränkt damit den Markt auch für chinesische Hersteller ein.
Mit der neuen Liste förderfähiger Modelle, die neue Kriterien für den Kohlenstoffausstoß bei der Herstellung von Elektroautos enthält, verfolgt die französische Regierung zweierlei Ziele. Einerseits, so der französische Finanzminister Bruno Le Maire, sollen Anreize für Autohersteller gesetzt werden, um die CO2-Bilanz ihrer Fahrzeuge zu verbessern: “Wir werden nicht länger die Produktion von Autos subventionieren, die zu viel CO2 ausstoßen.”
Andererseits ist es aber einem Bericht von Reuters zufolge auch ein erklärtes Ziel der Regierung von Präsident Emmanuel Macron, französische und in Europa hergestellte Elektroautos für heimische Verbraucher:innen erschwinglicher zu machen im Vergleich zu billigeren, in China produzierten Fahrzeugen.
Daher umfasst die Liste förderfähiger Fahrzeuge u. a. 24 Modelle des französisch-italienischen Konzerns Stellantis und fünf Modelle des französischen Automobilherstellers Renault. Teslas Model Y wird zugelassen, nicht aber das Model 3. Insgesamt kommen etwa 65 Prozent der in Frankreich verkauften Elektroautos für die Förderung in Frage.
Maßnahmen gegen chinesische Hersteller
Bereits seit einiger Zeit wird in der Europäischen Union die Subventionspolitik in China und deren Einfluss auf die heimische Wirtschaft genau beobachtet. Erst kürzlich hat aufgrund der zunehmenden chinesischen Importe auch die Türkei Maßnahmen verabschiedet, die u. a. chinesische Unternehmen im sechstgrößten Automarkt Europas stark einschränken.
MG Motors, eine Marke für Elektroautos im Besitz des chinesischen SAIC-Konzerns, erwartet, dass die neue Liste den französischen Markt für E-Autos belasten und einigen Modellen ihre Wettbewerbsfähigkeit nehmen werde. Einem Sprecher von MG Motors gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters zufolge sei das Bonusprogramm in Frankreich darauf ausgelegt, chinesische Hersteller auszuschließen. Daher werde sich die Marke mit dem MG4-Modell nicht für die Förderfähigkeit bewerben.
Finanzielle Anreize für heimische Marken
Während der durchschnittliche Verkaufspreis eines Elektroautos in Europa Anfang dieses Jahres bei über 65.000 Euro gelegen habe, sollen Kund:innen in China einer Studie von Jato Dynamics zufolge weniger als die Hälfte bezahlt haben, mit durchschnittlich 31.000 Euro.
Zuvor hat die französische Regierung bereits mit Gesamtkosten von 1 Milliarde Euro pro Jahr versucht, mehr Elektroautos auf die französischen Straßen zu bringen. Dazu haben Käufer:innen 5000 bis 7000 Euro an Prämien bekommen. Oft haben sich Kund:innen jedoch auch aus Preisgründen für chinesische Modelle entschieden, da es kaum günstige Elektroautos gibt, die in Europa produziert werden. Mit knapp einem Drittel der bisherigen Förderungen wurden daher Autos von chinesischen Herstellern gekauft, was zu steigenden Importen und einer Wettbewerbslücke mit einheimischen Herstellern geführt hat.
Im Wesentlichen wurden mit den neuen Förderbedingungen also die Grenzen beim CO2-Ausstoß in der Produktion eingeschränkt, was chinesische Hersteller betrifft, weil die chinesische Autoindustrie stark auf Kohlestrom angewiesen ist.
So sind beispielsweise viele Modelle von Renault förderfähig, nicht aber das importierte, in China produzierte Modell Spring der preisgünstigen Renault-Marke Dacia. Ähnlich verhält es sich mit den Modellen von Tesla: Während das in China produzierte Modell 3 nicht förderfähig ist, kann das Model Y staatlich subventioniert werden, weil es vor allem in Berlin hergestellt wird.
Über die Aufnahme in die Liste förderfähiger Fahrzeuge hat die französische Umweltagentur Ademe entschieden, die fast 500 elektrische Modelle untersucht hat.
Quelle: Reuters – France’s new EV cash incentive rules toughen market for Chinese-made cars