Die Nachfrage nach Lithium, einem essenziellen Rohstoff für die Herstellung von Lithium-Ionen-Batterien, steigt weltweit, insbesondere durch den Boom der Elektromobilität. Laut einer Studie von UBS könnte bis 2026 ein globales Defizit in der Lithiumversorgung entstehen, das bis 2030 auf 3 Millionen Tonnen Lithiumcarbonat-Äquivalent anwachsen könnte. Dieser Druck auf die Ressourcen führt zu einer zunehmenden Abhängigkeit Europas von Ländern wie China, Chile und Australien. Tatsächlich kommt 97 Prozent des in der Europäischen Union verwendeten Lithiums aus China, wie EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen kürzlich anmerkte.
Ein Unternehmen, das dieser Entwicklung entgegenwirken möchte, ist Tozero. Das in München ansässige Unternehmen hat laut eigener Aussage einen innovativen Prozess zur Wiedergewinnung von wertvollen Materialien aus alten Batterien entwickelt. Dieses Verfahren konzentriere sich nicht nur auf Lithium, sondern auch auf Graphit, und habe das Potenzial, den Bedarf an neuem Material erheblich zu reduzieren. Dadurch würden CO₂-Emissionen um bis zu 70 Prozent gesenkt, verglichen mit traditionellen Methoden der Lithiumförderung und -verarbeitung.
Im vergangenen Juli nahm Tozero demnach seine Pilotanlage in Betrieb und lieferte bereits im März recyceltes Lithium an europäische Kunden. Sachin Samarakone, ein Teammitglied von Tozero, betont die Reinheit und Effektivität des Recyclingprozesses: “Unser Lithium ist nicht nur recycelt; es ist wirklich von höchster Qualität.” Diese Materialien werden in die Lieferkette zurückgeführt, was zur Verringerung der ökologischen Belastung beiträgt und die Ziele der europäischen Politik des Green Deals unterstützt. Die Technik von Tozero erreiche die von der EU festgelegte Batteriedirektive, die eine Wiedergewinnungsquote von über 80 Prozent bis 2031 fordert, bereits heute.
Tozero möchte mit seiner Technologie dazu beitragen, den Lithium-Ionen-Batterie-Abfall auf null zu reduzieren. Sarah Fleischer, Mitbegründerin und CEO des Unternehmens, hebt hervor, dass jede Tonne recycelten Lithiums ein wichtiger Schritt in Richtung einer nachhaltigeren Zukunft sei. Lithium, auch als ‘weißes Gold’ bezeichnet, ist nicht nur für Batterien entscheidend, sondern findet auch in anderen Branchen wie Keramik, Bauwesen, Schmiermitteln und Spezialgläsern Anwendung. Die hohe Nachfrage, insbesondere durch die Autoindustrie, macht nachhaltige Alternativen wie das Recycling umso wichtiger.
Dr. Ksenija Milicevic Neumann, Mitbegründerin und CTO von Tozero, fügt hinzu, dass das Unternehmen den Weg für eine nachhaltige Versorgung und den Übergang zur Kreislaufwirtschaft ebne. Mit laufenden Lieferungen rechnet Tozero bis 2026 mit der Produktion von mehreren Hundert Tonnen recycelten Lithiums. Das Konzept einer zirkulären Wirtschaft, bei der Materialien wiederverwendet und der Abfall minimiert wird, gewinnt zunehmend an Bedeutung. Das nachhaltige Recycling von Tozero trägt seinen Teil dazu bei.
Quelle: Tozero – Pressemitteilung vom 23.04.2024