Das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) hat in einer aktuellen Studie die positiven Auswirkungen des Carsharings auf den Stadtverkehr betrachtet. Die Umfrage fand in Berlin von März bis April 2018 statt. Befragt wurden Personen, die in den letzten 91 Tagen drei oder mehr Fahrten in einem car2go absolviert hatten. Die Berliner Stichprobe umfasste 1.280 Personen. Bedingt durch den befragten Personenkreis fallen die Antworten entsprechend car2go-lastig aus. Lassen sich aber sicherlich teilweise auch auf andere Carsharing-Anbieter übertragen.
Direkt zum Einstieg wird berichtet, dass alleine in Berlin 4.616 Fahrzeuge verkauft wurden und durch regelmäßige Nutzung des car2go-Service ersetzt wurde; dies betrifft vor allem kleine, ältere Pkw. Das entspricht 4,4 Autos pro eingesetztem Carsharing-Fahrzeug von car2go. Rund 75 Prozent der Berliner Nutzer, die ihr Auto verkauften, haben damit ihr einziges Fahrzeug abgeschafft und besitzen in Folge dessen kein privates Fahrzeug mehr. Zum Zeitpunkt der Befragung hatte car2go in Berlin gut 223.000 Kunden. Rechnet man nun die 4.616 Fahrzeuge dagegen, könnte man sagen, dass rund 2% der Kunden ihr eigenes Fahrzeug zugunsten des Carsharing-Dienstes abgeschafft haben.
Zur Zahl der abgeschafften Pkw kommen 11.834 Fahrzeuge, die wegen des Carsharing-Angebots gar nicht erst angeschafft wurden. Damit entlastet jedes Fahrzeug von car2go auf den Straßen Berlins den Verkehr um bis zu 15,8 Autos. Und das nicht nur im fließenden Verkehr, sondern auch in Hinblick auf Parkplätze. Des Weiteren wirkt sich die Abschaffung des eigenen Autos auch positiv auf die Gesamtzahl an gefahrenen Kilometer pro Jahr aus. Nach eigenen Angaben sind die Nutzer mit dem eigenen Auto 13.700 km pro Jahr gefahren. Mit einem Auto von car2go fahren car2go Kunden durchschnittlich unter 400 Kilometer pro Jahr. Woher der große Unterschied kommt ist fraglich. Teilweise sei er auf weitere Substitutionseffekte, wie Fahrten mit Bus und Bahn zurückzuführen.
Die KIT-Studie weist selbst im pessimistischen Szenario eine Reduktion der gefahrenen Kilometer in Berlin von 95 Millionen Pkw-Kilometern auf – eine starke Entlastung des Straßenverkehrs. Damit wurden fast 18.000 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart.
„Sehr oft hören wir Geschichten unserer Nutzer, die ihr Fahrzeug verkauft haben und stattdessen auf car2go und andere Verkehrsmittel setzen. Diese Studie untermauert diesen Eindruck nun wissenschaftlich. Ich hoffe sehr, dass die Politik in Deutschland und vor allem in den deutschen Städten die Botschaft dieser Ergebnisse versteht und ihr Taten folgen lässt: Carsharing ist eine wichtiger Teil der Lösung der Verkehrsprobleme von großen Städten.“ – Olivier Reppert, CEO der car2go Group
Warum Olivier Reppert, Chef des Carsharing-Anbieters Car2Go daran glaubt, dass die Zukunft von Carsharing-Angeboten rein elektrisch sein wird und dass Carsharing eine zentrale Rolle beim Durchbruch der Elektromobilität spielen kann, haben wir in diesem Artikel betrachtet.
Quelle: Daimler AG – Pressemitteilung vom 07.09.2018