VW: 2019 wird zum Schlüsseljahr – E-Offensive startet, deutliche Effizienzsteigerungen geplant; diese Aussage steht seit letzter Woche im Raum. Auch die Bekenntnis zur E-Mobilität lässt sich nicht mehr leugnen, auch wenn nicht die gesamte Automobilbranche der gleichen Meinung zu sein scheint. Doch davon lässt man sich bei VW nicht unterkriegen.
E-Modell-Offensive soll sich positiv für VW auswirken
Optimistisch gibt sich auch VW-Konzernvertriebsleiter Christian Dahlheim gegenüber der Automobilwoche, so lässt er verlauten, dass die “Modell-Offensiven im E-Mobility- und SUV-Bereich” dazu beitragen werde den Gesamtmarkt zu übertreffen “und damit weitere Marktanteile zu gewinnen”. Ganz so rosig bleibt es dann allerdings nicht, wenn man sich die Entwicklungen bei VW etwas genauer anschaut. Zwar sollen bis 70 E-Auto-Modelle bis 2028 folgen und 22 Mio. E-Autos in den nächsten zehn Jahren abgesetzt werden, aber auch ein Stellenabbau steht im Raum.
Mit dem VW ID.3 mit einem Einstiegspreis unter 30.000 Euro und bis zu 550 Kilometer Reichweite (Top-Variante), will VW nun ein erstes E-Auto für den Massenmarkt auf die Straße bekommen. Des Weiteren gibt es immer noch Gerüchte, um einen günstigeren VW e-Up, der in seiner Neuauflage nur in Europa wohl ab 2020 auf den Markt kommen soll. Etwa zum gleichen Zeitpunkt sollen auch der SEAT e-Mii und Skoda Citigo auf die Straße kommen.
Wenig später folgen das SUV ID. CROZZ, der ID. BUZZ und die Limousine ID. VIZZION. Bis 2023 investiert allein die Marke Volkswagen rund 18 Milliarden Euro in die Elektromobilität.
Preise steigen – für Verbrenner und Diesel
Des Weiteren wird es so sein, dass Volkswagen seine Preise in den kommenden vier Jahren sukzessive deutlich anheben wird. Zumindest für Verbrenner und Diesel-Fahrzeuge soll diese Preis-Erhöhung zum Tragen kommen, wie Dalheim prognostiziert. “Bei den Dieselmotoren müssen wir für die Abgasnorm Euro 7 ungefähr 2.000 bis 2.500 Euro einpreisen. Der größte Block sind die Materialkosten. Bei den Ottomotoren sind es rund 1.000 Euro weniger”. 2018 habe man bereits bei Ottomotoren die Preise erhöht, da die Benziner mit Partikelfiltern ausgerüstet wurden. Weitere, ganz normale Inflationspreisschritte werden folgen.
Doch bis dahin heißt es weiter fleißig sparen, denn auch größere Aufwendungen für die zweite Phase von WLTP werden Kosten verursachen. So habe man laut Dahlheim bei VW die Prüfstandskapazität um 40 Prozent erhöht, Audi habe bei den Abgasmessgeräten für Straßentests sogar 50 Prozent mehr Kapazität geschaffen.
Man sei sich zwar sicher, “dass die Effekte deutlich geringer ausfallen als 2018”, aber dennoch werde man “auch dieses Jahr im September voraussichtlich einige Varianten nicht in dem Maße verfügbar haben, wie es der Vertrieb gern hätte”, so Dahlheim weiter.
Für Unternehmen werden E-Autos aber eh die attraktivere Option laut Dahlheim. So sei “ein erhebliches Potenzial etwa bei Großkunden” zu erwarten. Denn diese “achten sehr stark auch auf die ‘Total cost of ownership’, also den Anschaffungspreis und die laufenden Betriebskosten”. Diese sind bei Elektroautos bekanntermaßen günstiger als bei gleichwertigen Verbrenner.
Quelle: Automobil Woche – Audi / VW bauen WLTP-Kapazitäten aus: Volkswagen hebt Autopreise bis 2023 deutlich an