Gegenüber dem Tagesspiegel hat sich Wolf-Henning Scheider, CEO des Automobilzulieferer ZF Friedrichshafen, geäußert und zu verstehen gegeben, dass die “Strategie eines einzelnen Unternehmens nicht mit der gesamten Branche gleichzusetzen” ist. Scheider bezieht diese Aussage auf die Festlegung von VW-Chef Herbert Diess, dass die Elektromobilität die alleinige Antriebsform der Zukunft sei.
Zugleich habe er Respekt vor der Strategie, die Volkswagen einschlage. Aber “am Ende muss der Kunde die Produkte kaufen. Und da wird es nicht nur die eine Lösung geben“, so Scheider weiter. Der drittgrößte deutsche Automobilzulieferer nach Bosch und Continental hat bereits Anfang Dezember 2018 erkannt, dass: Zulieferer dank Elektromobilität und autonomen Autos immer wichtiger werden. Somit gewinne auch deren Meinung und Aussage an Bedeutung.
ZF Friedrichshafen legt sich derzeit nicht nur auf E-Autos fest. Stattdessen brach Scheider vergangenes Jahre die Lanze für Plug-in-Fahrzeuge, die von vielen nur als Übergangstechnologie zum vollständig elektrischen Fahren gesehen werden: „Wir brauchen den echten Volks-Hybrid“, sagte der ZF-Chef in einem Interview mit dem Handelsblatt.
Ein reines Elektroauto jedoch dürfte für viele „aufgrund der Kosten für große Batterien und Ladezeiten zunächst nur Zweit- oder Drittfahrzeug bleiben“, vermutet Scheider. Zumindest für jene, die es sich leisten können. Dass Hybridantriebe dominieren werden, macht der ZF-Chef auch am Blick in seine Orderbücher fest.
Dennoch sei sich Scheider auch sicher, dass sich dieses Thema mit der Zeit löst, “Aber nicht in den nächsten zehn bis 20 Jahren”, sagte er dem „Tagesspiegel“. ZF-Chef Scheider gibt zu verstehen, dass sich in den nächsten Jahren der Anteil an Hybridgetrieben in der Produktion verzehnfachen wird – von fünf auf dann 50 Prozent. Weltweit investiert ZF mehr als drei Milliarden Euro in neue Produkte und sein Produktionsnetzwerk für Getriebetechnologie.
Quelle: Tagesspiegel.de – Autozulieferer ZF widerspricht VW bei Festlegung auf Elektromobilität