Faraday Future: Mitgründer verlässt das Unternehmen, Mitarbeiter gehen in Zwangsurlaub – keine Besserung in Sicht

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Faraday Future

Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 3 min

Es scheint nicht besser zu werden bei Faraday Future. Bereits vergangene Woche haben wir von den Problemen beim Start-Up, welches als Tesla-Konkurrent auftreten wollte, berichtet. Nun spitzt sich die Lage zu. Nick Sampson, einer der drei Mitbegründer von Faraday Future, ist zurückgetreten und distanziert sich vom Unternehmen. Sein Rücktritt folgt gerade einmal ein Tag nachdem Peter Savagian, ein langjähriger GM-Manager und Senior Vice President für Technologie und Produktentwicklung bei Faraday Future, das Unternehmen ebenfalls verlassen hat.

Doch damit nicht genug, nach Entlassungen und Gehaltskürzungen vergangene Woche hat das Management beschlossen den Betrieb am Hauptsitz des Unternehmens in Gröden, Kalifornien, und in seiner Fabrik in Hanford, Kalifornien, stillzulegen. Laut einer E-Mail von CEO Jia Yueting werden die Arbeiter in unbezahlten Urlaub oder „Urlaub“ versetzt, bis eine neue Finanzierung gesichert ist.

Alle Mitarbeiter, die nach dem 1. Mai dieses Jahres ihre Arbeit aufgenommen haben müssen Urlaub nehmen. Vollzeitbeschäftigte, die vor dem 1. Mai bei Faraday Future beschäftigt sind, haben die Möglichkeit, mit einem reduzierten Gehalt von 50.000 US-Dollar pro Jahr an Bord zu bleiben. Stundenlöhner, die seit mehr als sechs Monaten im Unternehmen sind, dürfen bleiben.

„Das Unternehmen ist sowohl in Bezug auf sein Finanz- als auch auf sein Personalvermögen faktisch zahlungsunfähig, es wird bestenfalls auf absehbare Zeit mitkommen. Ich habe das Gefühl, dass meine Rolle in Faraday Future kein langer Weg ist, den ich gehen kann, also werde ich das Unternehmen mit sofortiger Wirkung verlassen.“ – Nick Sampson, Mitbegründer von Faraday Future

Sampson schließt aber zumindest nicht aus zu Faraday Future zurückzukehren, wenn sich die Umstände wesentlich ändern. CEO Jia Yueting zeigt sich, insofern man es so ausdrücken kann, verständnisvoll für seine Mitarbeiter und erkennt an, dass die derzeitige Situation emotionalen Stress und finanzielle Belastung für das Privatleben der Mitarbeiter bedeutet.

Die Uneinigkeit von Faraday Future mit der Evergrande Group als größtem Investor führte – wie eingangs erwähnt – letzte Woche zu Entlassungen und Lohnkürzungen – um 20 Prozent – sowie zu Zahlungsausfällen bei einer Reihe von Lieferanten. Das Unternehmen hatte die ersten 800 Millionen Dollar von Evergrande bis Juli ausgegeben, und es wurde ein Vorschuss auf die restlichen 1,2 Milliarden Dollar verweigert, nachdem es den Fall vor ein Schiedsgericht in Hongkong gebracht hatte.

Der Schiedsrichter erlaubte Faraday Future, bis zu 500 Millionen Dollar an neuen Investitionsgeldern zu suchen, aber es unterliegt der Zustimmung von Evergrande. Wahrlich ein schwerer Schlag, wenn man bedenkt, dass der E-SUV FF91 bereits Ende 2018 ausgeliefert werden sollte.

Faraday Future unterzeichnete im August 2017 einen Mietvertrag für das Werk in Hanford und versprach der lokalen Regierung, dass es schließlich rund 1.300 Arbeitsplätze schaffen würde. Das Unternehmen verbrachte den größten Teil des Jahres 2018 damit, die Fabrik – die seit 2001, als sie für die Herstellung von Pirelli-Reifen verwendet wurde, inaktiv war – zu renovieren, um sie für die Produktion des elektrischen Luxus-SUVs des Unternehmens, des FF91, vorzubereiten.

Quelle: The Verge – Faraday Future founder resigns, employees being furloughed amid cash crunch

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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