Der Name des serbischen Erfinders des Wechselstrommotors – Nikola Tesla – wird heutzutage stark strapaziert: seinen Nachnamen hat sich Tesla-Gründer Elon Musk gesichert, seinen Vornamen zieren nun emissionsfreie LKWs des amerikanischen Start-ups Nikola. Ex-Opel-Chef Michael Lohscheller ist mit an Bord und soll die Nutzfahrzeuge mindestens genauso erfolgreich machen wie die PKW von Tesla.
Im Hamburger Hafen, wo die leise summenden Brummis zuletzt vorgestellt wurden, sollen bald 25 Exemplare des Nikola Tre BEV fahren. Die vollelektrische Zugmaschine soll mit einer Akkuladung 550 Kilometer weit kommen. Daneben setzt Nikola aber auch auf Wasserstoff: der Nikola Tre FCEV wird diese Woche auf der IAA Transportation in Hannover präsentiert. Mit der Brennstoffzelle an Bord sollen sogar 800 Kilometer Reichweite möglich sein, die Stehzeit verkürzt sich dramatisch. Während man für den Nikola Tre BEV mit einer Ladezeit von gut 120 Minuten von zehn auf 80 Prozent der 750 Kilowattstunden großen Batterie rechnen muss, ist der Wasserstofftank des Nikola Tre FCEV in 20 Minuten voll.
Zwar ist der Nikola Tre BEV nicht der erste E-LKW auf der Straße – Daimler, MAN, Volvo und Scania arbeiten ebenfalls daran -, aber nach Angaben von Lohscheller einer der ersten. „Während viele andere noch ankündigen, sind wir bereits auf der Straße.“ Auch auf Teslas Semi Truck warte man nun schon lange. Nikola setzt dabei auf einen zeitlichen Vorteil: vorerst wird der Nikola Tre bei Iveco in Ulm gebaut. Ein Start-up stampfe nunmal kein Montagewerk über Nacht aus dem Boden.
Auch der Service werde bei Iveco gemacht, einer starken Marke, in die die Kunden auch entsprechendes Vertrauen setzen. Nach der Enthüllung der beiden Fahrzeuge ist es nun Lohschellers Aufgabe, die Produktion hochzufahren und den Verkauf in Gang zu bringen. In den USA sind bereits die ersten paar Dutzend Fahrzeuge ausgeliefert. Nun ist Europa dran. „In den USA können wir 20.000 Laster im Jahr bauen, und die aktuell auf 2.000 Fahrzeuge ausgelegte Produktion in Ulm lässt sich sehr schnell auf 10.000 Einheiten steigern„, erklärt Lohscheller.
Dass Nikola auf beide Technologien – Batterien und Brennstoffzelle – im Nutzwagensegment setzt, ist Teil der Strategie. In den unendlichen Weiten der USA ist die Brennstoffzelle sicherlich im Vorteil. Dazu muss Nikola aber auch eigene Wasserstofftankstellen bauen. Welche Technologie am Ende das Rennen machen wird, sei nach Lohscheller derzeit schwer abschätzbar. Deshalb wolle man beides anbieten, um den Zug nicht zu verpassen.
Quelle: edison.media – Nikola soll zum Tesla der Trucker werden
ich wage zu bezweifeln dass für irgendjemanden Nikola dasjenige Unternehmen ist, das den E-LKW-Markt für sich erobern kann.
Das ist wie mit BEV .. es mag newcomer geben, die die Neugier und die Machbarkeit demonstrieren und bei Konsumgütern (das sind für einige Verbraucher auch mal Pkw) gibt es eine gewissen HabenWill-Effekt aber im Transportgewerbe zählt nur eines: Die Excel-Tabelle.
Da spielen dann Kosten und Service und Verfügbarkeit usw usw eine riesige Rolle.
Nikola .. keine Chance
Das sind sie schon. Eben wie Tesla bei den PKW, also mittelmäßig, Iveco halt.
Endlich gibt die FCEV-Fraktion hier zu, dass es mit 5 Minuten an der H2-Tankstelle nicht getan ist, schon früher hatte ein anderer FCEV-Lkw-Anbieter bei einem Testprojekt in den USA von rund 20 Minuten gesprochen.
Die 550 km beim BEV, das wären bei einem staugeplagten LKW-Fahrer mit durchschnittlich 70 km/h immerhin fast 8 Stunden Fahrzeit. Bei 80 km/h knapp 7 Stunden und real wohl 5 bis 6 Stunden.
Der FCEV ist nach 20 Minuten voll, aber das nützt dem Fahrer nicht viel, die gesetzliche Pause dauert länger.
Die 750 kWh beim BEV (brutto / netto mal ausser acht gelassen) und 70% in 120 Minuten, das wären theoretisch 262,5 kW Ladeleistung. Geht man von durchschnittlich 67% der maximalen Ladeleistung aus, dann würden bei 262,5 kW etwa 176 kWh und bei 1.000 MW (Megawatt-Laden) etwa 670 kWh (pro Stunde) oder in 45 Minuten rund 500 kWh geladen.
Das wären bei 750 kWh 550 km und bei 500 kWh gut 360 km, als 4,5 Stunden mit 80 km/h nach einer Ladezeit am Megawatt-Lader in der gesetzlichen Pause. Es genügen also Megawatt-Lader für Lkws, um die Fahrzeuge in der gesetzliche Pause mit genug Strom für die Weiterfahrt bis zur nächsten Pause zu versorgen.
Die FCEV-Lobby kann es drehen und wenden wie sie will, ich komme immer wieder zum gleichen Ergebnis, die BEV unter den Lkws meistern die Lkw-Alltag in der EU – es bleibt für die FCEV-Lobby die Hoffnung auf andere Länder ohne gesetzliche Pausen nach 4,5 Stunden am Steuer.
Es bleiben die großen Fragen unbeantwortet:
1) Was kostet der Nikola Tre BEV und was kostet der Nikola Tre FCEV jetzt und in 5 Jahren?
2) Wie hoch sind die Wartungskosten beim Nikola Tre BEV und wie hoch beim Nikola Tre FCEV?
3) Wie hoch werden die H2- und Strompreise an der Tankstelle bzw. am Megawatt-Lader sein?
Nach dem Ukrainekrieg und der Umsetzung der Energiewende bleiben auch bei günstigen Strompreise die Unterschied von 50 kWh (FCEV) zu 22 kWh (BEV) auf 100 km bei dem E-Autos und in ähnlichem Verhltnis auch bei den E-Lkws.
Die H2-Lobby glaubt, dass die H2-Exporte für FCEV trotz langer Transportwege und schlechter Effizienz in den FCEV unterm Strich pro 100 km günstiger sein werden als der Ökostrom von den PV- und Windkraftanlagen entlang den Autobahnen – und was ist mit den hohen Wartungskosten bei FCEV?
Ich weis, dass die H2-Lobby nicht aufgeben wird, dennoch rechne ich bis spätestens 2030 mit einem Platzen der FCEV-Seifenblase – es dürfen gerne Wetten dagegen abgegeben werden.