Nikola stellt Prototyp des Elektro-Lkw Tre fertig und präsentiert aktuelle Geschäftszahlen

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Nikola Motors

Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 3 min

Das Elektrofahrzeug-Start-up Nikola, spezialisiert auf mit alternativen Antrieben ausgestatteten Lkw, hat vor wenigen Tagen die Finanzergebnisse für das dritte Quartal 2020 bekanntgegeben. „Im dritten Quartal 2020 hat Nikola wichtige Fortschritte bei wichtigen Meilensteinen erzielt“, sagte Mark Russell, Chief Executive Officer von Nikola, anlässlich der Präsentation der aktuellen Geschäftszahlen. Demnach sollen die ersten batteriebetriebenen Prototypen des Elektro-Lkw Tre bereits fertiggestellt sein. Aktuell führe Nikola Gespräche mit potenziellen Kunden über weitere Bestellungen.

Im dritten Quartal begannen Nikola und das Nutzfahrzeugunternehmen Iveco (eine Marke von CNH Industrial) mit der Montage der ersten fünf Batterie-Lkw Nikola Tre, in den Werkshallen von Iveco in Ulm. Der erste Elektro-Lkw werde derzeit in Betrieb genommen und dessen Batterien ausgiebig getestet. Der Prototyp sei auch bereits auf einen Prüfstand gesetzt worden und werde an den E-Achsen auf der Teststrecke einer Drehmomentkalibrierung unterzogen, um die Validierungstests im ersten Quartal 2021 vorzubereiten, so das Unternehmen in einer aktuellen Mitteilung.

Nikola-Tre-Elektro-Lkw
Nikola

Nikola und Iveco arbeiten derweil fleißig an der Fertigstellung der verbleibenden vier Nikola Tre-Prototypen. Nikola geht davon aus, dass diese Fahrzeuge bis Ende 2020 fertiggestellt sein werden. Die zweite Charge der Prototypenmontage soll dann im ersten Quartal 2021 beginnen. Zudem haben die beiden Unternehmen damit begonnen, die Produktionsstätte in Ulm entsprechend der Anforderungen von Nikola umzubauen. Nach einigen vorbereitenden Arbeiten soll nun eine Fertigungslinie für die Montage von Nikolas Elektro-Lkw aufgebaut werden. Die in einem Joint Venture aufgebaute Fertigungskapazität gilt als entscheidend für den Marktstart von Nikolas Elektro-Lkw in den USA im vierten Quartal 2021.

Strategische Zusammenarbeit mit General Motors und eigenes Werk in den USA

Anfang September 2020 gab Nikola eine strategische Partnerschaft mit dem US-Autokonzern General Motors bekannt. Sie sieht vor, dass General Motors im Austausch für verschiedene Sachleistungen eine Beteiligung an Nikola erhält. Die Transaktion wurde noch nicht abgeschlossen, die beiden Unternehmen setzen jedoch ihre Gespräche fort. Nikola will bei Bedarf oder Bedarf weitere Updates bereitstellen. Bereits im zweiten Quartal 2020 erfolgte die Grundsteinlegung für den Bau von Nikolas eigener Produktionsstätte, in Coolidge, Arizona. Der Bau sei auf dem richtigen Weg, damit die erste Ausbauphase gegen Ende 2021 fertiggestellt sein kann.

Aktuell hat Nikola dem Geschäftsbericht zufolge 908 Millionen US-Dollar (etwa 768 Millionen Euro) auf der hohen Kante, größtenteils erlöst aus dem erfolgreichen Börsengang im Sommer. Dem stehen aus dem dritten Quartal Ausgaben in Höhe von 117 Millionen US-Dollar (etwa 99 Millionen Euro) gegenüber. Das reicht rein rechnerisch noch für gut zwei Jahre, was genug Zeit sein sollte, um eine Produktion aufzubauen und die ersten Fahrzeuge zu verkaufen.

Damit dies auch gelingt, hat Nikola sein Führungsteam um einen Experten in Sachen Produktion verstärkt: Bruce Smith, der zuvor ein Zuliefer-Unternehmen geleitet hat und über mehr als 30 Jahre Erfahrung in der Automobilbranche zurückblicken kann.

Quelle: Nikola – Pressemitteilung vom 09.11.2020

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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Daniel W.:

Ob sich Bosch mit Iveco zusammen tut? – ich nehme eher an, dass sich Bosch breit aufstellt und viele Hersteller mit E-Komponenten beliefert, um sich nicht zu sehr von Iveco abhängig zu machen.

Aber wer weis was da in den Chefetagen verhandelt wird – lassen wir uns überraschen.

Daniel W.:

Mercedes und Volvo können ruhig starten, aber die Batterien sind noch schwer und teuer, d.h. die Zuladung ist geringer und die Preise hoch, wenn genug Reichweite vorhanden sein soll.

Hier könnte sich eher der Spruch „die Letzten werden die Ersten sein“ bewahrheiten, denn wer später verkauft, der kann leichtere und günstigere Batterien (bei gleicher Reichweite) einbauen.

Vernünftiger wäre es erstmal die Kurzstreckenfahrzeuge, also z.B. Busse im Innenstadtverkehr, mit E-Motor und Batterien auszustatten. Die drehen kurze Runden und haben es bis zur Ladesäule auf dem Betriebshof nicht weit. Hier könnte man die nächsten 3-5 Jahre Erfahrungen sammeln.

Danach dürften die neuen Batteriegenerationen zur Verfügung stehen und auch genug Testkilometer hinter sich haben, um dann in die neuen Elektro-Lkws eingebaut zu werden.

Silverbeard:

Ich sehe bei Nikola eher das Problem, das Mercedes und Volvo 2021 mit der Serienfertigung in dieser Klasse starten werden, während Nikola jetzt erste Tests mit Prototypen fahren will.
Ich sehe da auch keinen Mehrwert gegenüber anderen Firmen, um ein Risiko mit einem Startup einzugehen. BEVs sind für Nikola doch eher der Plan B, schliesslich wollte man mit Brennstoffzellen die Alternative zu Tesla sein.

Silverbeard:

Das europäische und amerikanische Automobilunternehmen die meissten E-Autofirmen im Westen plattwalzen glaube ich gerne. E-Go und StreetScooter gehen gerade diesen Weg.
Mit chinesischen Firmen wird ihnen das aber nicht gelingen. Und hier beginnen die Probleme der Hersteller, denn China ist der grösste Automarkt der Welt, doppelt so gross wie der der USA als Nr. 2.
Das ganze wird noch dadurch erschwert, dass so gut wie alle Batteriezellen von chinesischen Firmen entwickelt und hergestellt werden, während die europäische Fähigkeit gute Verbrennungsmotoren zu bauen, völlig an Wert verloren hat.

Swissli:

Schwergewicht Iveco: Joint-Venture hin oder her. Iveco könnte mit Bosch zusammen jederzeit Nikola links liegen lassen und E-LKWs in Eigenregie entwickeln, bauen und verkaufen.
Dieser Tag wird kommen, und schneller als man bei Nikola denkt.

Daniel W.:

Infos kann man bei Google finden, wenn man danach sucht – es sind mehrere Metall-Luft-Akkus und auch ein Lithium-Metall-Akkus schon weit fortgeschritten, z.B.:

Zink-Luft-Batterien sind an sich keine Neuheit, bei vielen kleineren Einwegbatterien, aber auch bei Geräten, die einen unterbrechungsfreien Stromfluss benötigen, kommen vereinzelt diese Akkuformen zum Einsatz.

Ein Zink-Luft-Akku kann sogar zu 98 % recycelt werden und die Herstellungskosten liegen mit rund zehn Euro pro Kilowattstunde sehr niedrig. … rund drei mal so viel Ladekapazität lässt sich auf gleichem Raum lagern.

Nachteil: Bei der Reaktion entsteht als Abfallprodukt Zinkoxid,…

Im Blickpunkt der Forschung steht üblicherweise der Einsatz eines Elektrolyts, um die Zinkrückstände (das Dendrit) zu entfernen.

Zinc8 hingegen entwickelte einen Prozess, der das Dendrit nicht entfernt, sondern großflächige Partikel bildet. Diese können daraufhin wieder im Akku gelagert werden, so dass eine Nutzung als wiederaufladbarer Akku mit hoher Ladekapazität problemlos möglich ist.
… Zinc8 rechnet mit einer ersten kommerziellen Nutzung erst ab 2023.“ (Quelle: ingenieur.de)

Daniel W.:

Mark Müller schreibt: „Die Automobilindustrie will einfach mit dem ihnen anvertrauten Geld maximalen Gewinn machen. Ob das mit Benzin-, Gas-, Diesel-, Batterie- oder Wasserstoff-Vehikeln ist, ist denen völlig gleich.“

Der Automobilindustrie ist das eben nicht „völlig gleich“ – siehe (Anmerkung: Absätze von mir eingefügt zur Auflockerung und leichtere Lesbarkeit)

„Die Produktion der meisten Elektroautos wurde nach Lockerung der CARB-Gesetzgebung eingestellt und die Auslieferungen gestoppt.

Nach Behauptung der jeweiligen Hersteller erfolgte dies aus „mangelnder Nachfrage“ oder wegen „nicht zu gewährleistender Ersatzteilversorgung“. Im Widerspruch dazu steht das Angebot von Umweltschutzorganisationen und -aktivisten, große Auflagen abzunehmen.

Da die Fahrzeuge den Endabnehmern ausschließlich auf Leasing-Basis überlassen wurden, konnten die Hersteller einer Vertragsverlängerung widersprechen und die noch voll funktionstüchtigen Wagen – teilweise zwangsweise – einziehen und verschrotten lassen.

Während beispielsweise neu produzierte Honda EV Plus direkt nach der Produktion wieder verschrottet wurden und von den GM EV1 nur wenige Einzelexemplare der Verschrottung entgingen, konnte die Verschrottung der meisten Toyota RAV4 EV durch Bürgerinitiativen wie Don’t Crush! verhindert werden.“
(Quelle: Wikipedia – die Geschichte des Eletroautos)

Mark Müller:

Wenn man glaubt, dass man die Batterie in 3-5 Jahren auf die 10-fache Energiedicht bringen kann, dann haben Sie vielleicht recht. Bis jetzt ist das Maximum der Angebote von einem, der normalerweise das Maul ziemlich voll nimmt eine 50%-ige Steigerung in etwa 3 Jahren. Aber Sie haben ja vielleicht als Einziger hier Zugang zu geheimen Forschungsergebnissen der Top-Forschungseinrichtungen.

Mark Müller:

Sie müssen nicht ablenken.
Hat Tesla den Semi 2017 für in ein paar Monaten angekündigt oder haben sie das nicht?

Markus Doessegger:

Die Neid und Missgunstparolen von Ihnen gegenüber Tesla und Elon Musk sind stabiler als Alles Andere auf der Welt. Ganz schön langweilig immer so öde in der Gegend herumzugeistern und dann die vielen schlaflosen Nächte nur wegen einem Start-up.

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