Volvo hat die Produktion seines neuen elektrischen EX90-Crossover, erneut, nun auf Mitte 2024 verschoben, da die Ingenieure noch daran arbeiten, eine SchlĂĽsseltechnologie in die neue Plattform des Flaggschiffmodells zu integrieren. Die Verzögerung sei auf die „Komplexität des Softwarecodes“ rund um das Lidar-System des EX90 zurĂĽckzufĂĽhren, erklärte Volvo Cars CEO Jim Rowan in einem Investorengespräch vor wenigen Tagen.
Das Lidar-System (Light Detection and Ranging) ist eine Fernerkundungstechnologie, die Laserlichtimpulse verwendet, um präzise Bilder der Umgebung des Fahrzeugs zu erstellen. Volvo erklärte, dass Lidar und andere Sensoren im EX90 ein „unsichtbares Sicherheitsschild“ schaffen, das dazu beitragen kann, Unfälle, die zu schweren Verletzungen oder Todesfällen fĂĽhren, um bis zu ein FĂĽnftel zu reduzieren.
Der EX90 ist das erste Volvo-Modell, das Lidar integriert, und wird die Technologie als StandardausrĂĽstung mitbringen. „Wir schreiben einen GroĂźteil der Software selbst“, sagte Rowan. „Wir wollten sicherstellen, dass das erste Mal, wenn wir Lidar in unseren Sicherheitsstapel einbauen, es auch so funktioniert, wie es sollte.“
Die Verzögerung gibt den Volvo-Ingenieuren „ein wenig mehr Zeit, um das zu erledigen“, könnte aber die MarkteinfĂĽhrung des Crossovers in das dritte Quartal 2024 verschieben. Was einem Verzug des Serienstarts von fĂĽnf bis sechs Monaten gleichzusetzen ist. Ein Volvo-Sprecher stellte jedoch klar, dass die Verzögerung des EX90 „nicht mit der Lidar-Integration selbst zusammenhängt“. Die angepasste Zeitplanung fĂĽr den Produktionsstart des EX90 sei mit der zusätzlichen Zeit fĂĽr die Softwareentwicklung verbunden.
Der EX90 wird das erste Elektroauto sein, das in der knapp 213.000 m² großen Anlage von Volvo in Ridgeville, South Carolina, montiert wird. Die Produktion des EX90 sollte Ende 2023 beginnen. Rowans Bereitschaft, die Produktion des EX90 zu verzögern – eine komplizierte und teure Maßnahme – um das Produkt von Anfang an richtig zu machen, unterstreicht die Bedeutung des EX90 für Volvos Ambitionen, sich bis zum nächsten Jahrzehnt profitabel in eine rein elektrische Marke zu wandeln.
Volvo ist wahrlich nicht der erste Automobilhersteller, der mit solchen Herausforderungen zu kämpfen hat. Insbesondere vom VW-Konzern kennt man die Verschiebung von Serienstarts aufgrund der Software. Stichwort: Porsche Macan oder Audi Q6 e-tron.
Quelle: Reuters – Volvo EX90 launch delayed over software integration