Steffen Cost, KIA: „…ein reiner Elektroantrieb nicht immer die beste und sauberste Lösung“

Cover Image for Steffen Cost, KIA: „…ein reiner Elektroantrieb nicht immer die beste und sauberste Lösung“
Copyright ©

KIA

Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 3 min

Die letzten Schlagzeilen über KIA waren nicht gerade positiv: „Kia zwingt Händler in Spanien dazu, den Verkauf von Elektroautos und Plug-in-Hybriden zu verschleppen. Damit sie 2020 für eine bessere CO2-Bilanz sorgen.“ Steffen Cost, Geschäftsführer von Kia Motors Deutschland, hat sich jüngst über die breit angelegte Antriebsstrategie des Herstellers geäußert.

KIA setzt auf E-Mobilität, verliert aber Diesel und Benziner nicht aus dem Blick

Für ihn und KIA stehe fest, dass man die E-Mobilität konsequent weiter vorantreibe. So steige der Anteil an Fahrzeugen mit elektrifiziertem Antrieb europaweit im Jahr 2019 voraussichtlich auf rund 13 Prozent der Kia-Neuzulassungen. Bis Ende August 2019 brachte es der Automobilhersteller in Europa auf insgesamt 18.805 Neuzulassungen elektrifizierter Fahrzeuge. Diese haben sich fast zu gleichen Teilen aus Elektroautos – 9.394 Einheiten – sowie Plug-In-Hybriden – 9.411 Einheiten – zusammengesetzt.

Dennoch leidet die Marke weiterhin unter massiven Verzögerungen bei der Auslieferung von E-Autos und PHEV. Wir haben die Situation anhand konkreter Beispiele Anfang September 2019 betrachtet. Auf diese Problematik ist Cost im Rahmen der Vorstellung der Antriebsstrategie KIAs nicht eingegangen.

Vielmehr betont er, dass man auch noch große Anstrengungen bei der Optimierung von Benzinern und Dieseln unternehme. „Denn noch für lange Zeit wird der überwiegende Teil der Neufahrzeuge in Deutschland mit einem Verbrenner ausgerüstet sein“, so Cost. Dies hänge maßgeblich mit den Rahmenbedingungen zusammen. Als Beispiel hierfür führt er auf, dass die „Ladeinfrastruktur und die Ladefähigkeit der Fahrzeuge noch nicht voll entwickelt“ sei.

E-Mobilität sei nicht immer die ideale Lösung

Des Weiteren spielt es eine gewichtige Rolle, dass rund die Hälfte des Stroms in Deutschland aus fossilen Brennstoffen erzeugt wird. In solch einem Fall „ist ein reiner Elektroantrieb nicht immer die beste und sauberste Lösung. Welcher Antrieb optimal ist, hängt – zumindest heute noch – ganz entscheidend von der Nutzungsart ab“, so der Geschäftsführer von Kia Motors Deutschland weiter.

Es gilt aus Sicht von Cost daher zu unterscheiden, ob man im Speckgürtel von Großstädten wohnen und das Fahrzeug zu Hause aufladen könne – dann sei ein E-Auto eine gute Wahl. Sei man allerdings beruflich mehrere hundert Kilometer am Tag unterwegs, sei man heute mit einem Diesel, vor allem in Kombination mit Hybrid- oder Mildhybridsystem, besser bedient. Und wer häufiger längere Strecken fahre, aber im städtischen Bereich dennoch sauber unterwegs sein möchte, für den sei ein Plug-in-Hybrid ideal, so Cost.

„Wir werden bis 2025 rund 25 weitere Modelle und Modellvarianten mit elektrifiziertem Antrieb einführen, darunter unser erstes serienmäßiges Brennstoffzellenfahrzeug.“ – Steffen Cost, Geschäftsführer von Kia Motors Deutschland

Für KIA steht damit immer noch fest, dass man voll auf E-Mobilität setzt, um die europäischen CO2-Emissionsziele in den kommenden Jahren zu erreichen. Nichtsdestotrotz hat man sich entsprechende Notfallpläne zurechtgelegt, falls der Absatz nicht wie erwartet eintrifft. Denn wir wissen lange Lieferzeiten, teilweise zwölf Monate aufwärts verärgern immer noch die Käufer von KIA-Elektroautos. Eine Tatsache, welche den Absatz enorm hemmen kann. Auch, wenn es dafür nachvollziehbare Gründe gibt.

Die kommenden E-Fahrzeuge, ab 2021 werden mit 800-Volt-Ladesystemen ausgestattet, die die maximale Ladeleistung der Ionity-Stationen von 350 Kilowatt voll ausschöpfen können. Dessen Netzwerk ist man erst kürzlich mit Konzernschwester Hyundai  beigetreten. Dann wird es laut Cost auch möglich sein, dass „die Aufladung der Batterie von 20 auf 80 Prozent dann nur noch sechs bis acht Minuten dauert – also kaum länger als ein Tankstopp.“ Eine weitere Barriere, welche auf dem Weg zum Durchbruch der E-Mobilität aus dem Weg geräumt wird.

Quelle: KIA – Pressemitteilung vom 17. Oktober 2019

worthy pixel img
Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

Artikel teilen:

Schreib einen Kommentar und misch dich ein! 🚗⚡👇


Strauss:

Kein schlechtes Zeichen von Kia, wenn man nicht liefern kann. Aber ein Widerspruch man könne bald so schnell aufladen wie tanken. DA bräuchte es aber keine PHEV s mehr……

Ähnliche Artikel

Cover Image for Cadillac Optiq: Der elektrische Großstadt-Cowboy im Test

Cadillac Optiq: Der elektrische Großstadt-Cowboy im Test

Wolfgang Gomoll  —  

Der Cadillac Optiq setzt nicht auf brachiale Gewalt, sondern Lounge-Atmosphäre und erstklassigen Sound. Allerdings zeigt er Schwächen bei der DC-Ladeleistung.

Cover Image for Verkehrswende-Radar: Autoverkehr stagniert, ÖPNV legt kräftig zu

Verkehrswende-Radar: Autoverkehr stagniert, ÖPNV legt kräftig zu

Michael Neißendorfer  —  

Während das Pkw-Aufkommen auf den Straßen leicht zurückgeht, gibt es deutliche Zuwächse im ÖPNV.

Cover Image for Renault Twingo Electric kann ab sofort reserviert werden

Renault Twingo Electric kann ab sofort reserviert werden

Michael Neißendorfer  —  

Mit dem Einstiegspreis von weniger als 20.000 Euro unterstreicht der neue E-Twingo die Ambitionen von Renault, Elektromobilität erschwinglicher zu machen.

Cover Image for Weshalb der Plug-in-Hybrid-Boom bald enden könnte

Weshalb der Plug-in-Hybrid-Boom bald enden könnte

Daniel Krenzer  —  

Inzwischen liegt der Anteil von Plug-in-Hybriden bei den Neuzulassungen bei 12 Prozent, bis Jahresende dürfte der Wert weiter steigen – und dann wieder fallen.

Cover Image for Leapmotor B10 Fahrbericht: Elektro-SUV ab 29.990 Euro

Leapmotor B10 Fahrbericht: Elektro-SUV ab 29.990 Euro

Vanessa Lisa Oelmann  —  

Schickes Design, viel Platz und moderne Technik – der Leapmotor B10 mischt das Kompakt-SUV-Segment auf. Warum er mehr bietet, als sein Preis vermuten lässt.

Cover Image for Stellantis investiert 11 Milliarden Euro in den USA

Stellantis investiert 11 Milliarden Euro in den USA

Sebastian Henßler  —  

Stellantis investiert rund 11 Milliarden Euro in seine US-Produktion. Es entstehen neue Modelle und Antriebe. Über 5000 Jobs werden geschaffen.