Chosun, die älteste und auflagenstärkste Zeitung Südkoreas, hat Anfang der Woche berichtet, dass Tesla wohl an einer Beteiligung am chinesischen Auto- und Batteriehersteller BYD interessiert sei. Die Zeitung bezieht sich hierbei auf Gerüchte, welche in China über verschiedene Online-Publikationen verbreitet wurden. Die Rede ist von einem Anteil von 20 Prozent, welchen sich Tesla an BYD sichern wolle. Bezahlt werden soll dieser zu 50 Prozent bar, die andere Hälfte soll durch eigene Aktien abgegolten werden.
Die Höhe des Investments wird von Chosun auf rund 36 Milliarden US-Dollar beziffert. Geht man nach aktueller Marktbewertung des Unternehmens wäre dies sogar eher mit einem Drittel Anteil an BYD gleichzusetzen. Sprich, Tesla würde hier bewusst ein Zeichen in Richtung BYD setzen und mehr für deren Anteile zahlen, als sie aktuell laut dem Markt wert sind. Im direkten Vergleich in China zeigt sich, dass BYD rund 190.000 Stromer im dortigen Markt absetzen konnte. Tesla selbst brachte es auf rund 135.000 Exemplare. Weitere, bekannte Start-Ups wie NIO und Xpeng Motors lagen deutlich darunter.
Die Frage ist was sich Tesla vom Investment/ Einstieg bei BYD verspricht. Es dürfte hierbei weniger an deren E-Modellen liegen, als an deren Fähigkeiten und Fertigungskapazitäten als Batteriehersteller. Fasst man die Produktionssparten für Autos und Smartphones und andere Geräte zusammen, ist BYD der weltgrößte Hersteller von wiederaufladbaren Batterien. Bisweilen ist Tesla kein Kunde von BYD und bezieht keine Batterien vom chinesischen Hersteller. Tesla arbeitet bekanntermaßen mit LG Chem, CATL und Panasonic für die eigenen Akkus zusammen. Zudem wird man selbst in die Fertigung der 4680-Batteriezellen in Deutschland einsteigen.
Tesla könnte aber durchaus Interesse an deren Blade-Batterie haben. Am ersten April 2020 hat der chinesische Autohersteller BYD seine neue Elektroauto-Batterie namens „Blade-Batterie“ vorgestellt. Die Neuentwicklung soll sämtliche Bedenken hinsichtlich der Batteriesicherheit in Elektroautos zerstreuen und die Sicherheitsstandards für die gesamte Branche neu definieren. Der Name orientiert sich am Design eines einzelnen Akkus, der außer an eine Klinge auch an eine in die Länge gezogene Pouch-Zelle erinnert. Aufgrund seiner optimierten Packstruktur habe sich die Raumnutzung im Vergleich zu herkömmlichen Lithiumeisenphosphat-Blockbatterien um über 50 Prozent erhöht.
Beide Unternehmen halten sich bisweilen über einen möglichen Einstieg von Tesla bei BYD bedeckt.
Quelle: t3n.de – China-Coup: Tesla soll bei Wettbewerber BYD einsteigen wollen