Die Autoindustrie ist im Umbruch. Einige Hersteller setzen rein auf E-Mobilität, andere entwickeln in allen Bereichen. Bei Porsche ist das Akku-Auto zumindest nicht alles. Produktions-Vorstand Albrecht Reimold glaubt daran, dass es auch 2050 noch Kolbenmotoren geben wird. Die Strategie der Stuttgarter beruhe daher auf einem Dreiklang aus effizienten Verbrennern, Hybrid-Modellen und reinen E-Fahrzeugen.
Porsche übernehme eine technologische Vorreiterrolle, sagt er. In den kommenden fünf Jahren werde das Unternehmen rund 15 Milliarden Euro in E-Mobilität, nachhaltige Produktion und digitale Transformation investieren. Allerdings würden sich die Weltregionen hier aber stark unterschiedlich entwickeln, so dass auch der Verbrenner noch viel Potenzial biete – technisch, aber auch in Kombination mit synthetischen Kraftstoffen. Reimold: “Porsche wird elektrischer, aber nicht rein elektrisch.” Den 911 werde es nicht als reines Akku-Auto geben.
Dennoch sei Nachhaltigkeit ein zentrales Element im Unternehmen. So strebe Porsche eine COâ‚‚-neutrale Produktion an allen Standorten an. Für Zuffenhausen gelte das seit Anfang 2020, Leipzig folge noch in diesem Jahr. Wichtig sei eine ganzheitliche Betrachtung, so Reimold. Bewertet werden müsse der gesamte Lebenszyklus der Fahrzeuge – von der Materialgewinnung bis hin zum Recycling. “Nachhaltigkeit ist die Summe vieler einzelner Elemente.”
Ein vergleichsweise hoher Anteil der CO₂-Emissionen entstehe in der Lieferkette. Deshalb sei Porsche auf enge Zusammenarbeit und hohe Kooperationsbereitschaft von Partnern und Lieferanten angewiesen. Für die Produktion der Hochvolt-Zellen des Taycan etwa sei von Beginn an die Nutzung von erneuerbaren Energien als vertragliche Anforderung durchgesetzt worden. Bereits bei der Entwicklung des Fahrzeugs habe neben Leichtbau und Aerodynamik auch Recycling-Fähigkeit eine große Rolle gespielt. Erstmals würden nachwachsende Rohstoffe, etwa in den Türverkleidungen, eingesetzt. Zudem bestehe der Bodenbelag aus einer Faser, als deren Basis ausgemusterte Fischernetze dienen.
Nachhaltigkeit habe auch im Sportwagen-Segment einen hohen Stellenwert, so Reimold. Viele Kunden machten sich Gedanken um ihren ökologischen Fußabdruck. “Alleine mit Sportlichkeit und Performance können wir heute nicht mehr punkten.” Und Effizienz sei seit jeher eines der wesentlichen Merkmale sportlicher Fahrzeuge. So habe Porsche seine Hybrid-Technologie zuerst erfolgreich im Renneinsatz erprobt. “Und was im oberen Marktsegment gut funktioniert, wird meist auch in anderen Fahrzeugklassen übernommen.”
Quelle: Porsche – Magazin Christophorus