Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) gab bereits im Mai zu verstehen, dass er die Fokussierung auf rein batterieelektrische Antriebe für falsch hält. Im Herbst hat er mehr Tempo bei der Brennstoffzelle gefordert. Nun hat sich auch Bundeskanzlerin Angela Merkel für die Brennstoffzelle ausgesprochen und Wasserstoff als “vielleicht interessantesten Energieträger” bezeichnet.
Brennstoffzelle für Industrie und Energie-Speicherung eine sinnvolle Alternative
Am Dienstag gab Merkel in Berlin bekannt, dass man sich nicht nur auf batterieelektrische E-Mobilität konzentrieren werde, sondern bis Ende des Jahres auch eine Wasserstoff-Strategie vorlegen will. Wasserstoff könne etwa für die Energie-Speicherung eingesetzt werden, aber auch erheblichen Einfluss auf die industrielle Produktion haben. “Hier werden sich industrielle Wertschöpfungsketten vollkommen verändern, weil wir eines Tages eine emissionsfreie Stahlproduktion brauchen”, so Merkel.
Die fünf norddeutschen Bundesländer wollen bis Jahresende eine gemeinsame Strategie für die stärkere Nutzung von Wasserstoff etwa in Zügen oder Bussen vorlegen. Hierzu wäre allerdings auch ein massiver Ausbau der erneuerbaren Energien notwendig. Da Wasserstoff aus Atom-/ Kohlestrom nicht zielführend ist. Hierzu verwies Merkel darauf, dass die Regierung gerade die Deckel für den Ausbau der Wind- und Solarenergie angehoben habe.
Im Gegensatz zu Scheuer sehen die Automobilhersteller allerdings eher die batteriebetriebene E-Mobilität an erster Stelle, wenn es um die Elektrifizierung von PKW geht. Stattdessen sollte man vor allem bei LKW und schweren Nutzfahrzeugen auf die Brennstoffzelle setzen. Einen Weg, welchen beispielsweise Freudenberg konsequent beschreiten möchte.
Merkel verteidigte das Klimaschutzprogramm 2030
Der CO2-Ausstoß im Verkehr ist in Deutschland zuletzt gestiegen, vor allem wegen immer größerer, schwererer und leistungsstärkerer Fahrzeuge. Deshalb hat die Bundesregierung am Mitte September im Klimaschutzprogramm 2030 Maßnahmen vorgestellt, welche die notwendigen CO2-Einsparungen im Verkehrssektor ermöglichen sollen. Vor allem die Elektromobilität profitiert von diesen Maßnahmen. Die 2020er Jahre sollen das Jahrzehnt zur konsequenten Umsetzung der Energie- und Mobilitätswende werden.
Ebenfalls Anfang der Woche verteidigte Merkel das erwähnte Klimaschutzprogramm 2030. So werde beim Einstiegspreis für die CO2-Belastung aus ihrer Sicht übersehen, dass etwa Benzin schon heute einer steuerliche Belastung unterliege, die einem Preis von 150 Euro pro Tonne CO2 entspreche.
Aus ihrer Sicht sei der Einstieg in ein neues Emissionshandelssystem für die Bereiche Verkehr und Gebäude von Interesse. Dieses könne 2030 mit dem bereits existierenden EU-Handelssystem mit CO2-Verschmutzungsrechten für die Bereiche Energie und Industrie zusammengelegt werden, so Merkel.
Quelle: Reuters – Merkel – Wasserstoff vielleicht interessantester Energieträger