Kauf eines E-Autos ist für viele Tschechen unvorstellbar

Cover Image for Kauf eines E-Autos ist für viele Tschechen unvorstellbar
Copyright ©

Cristi Croitoru / Shutterstock / 2189065547

Daniel Krenzer
Daniel Krenzer
  —  Lesedauer 2 min  —  0 Kommentare

Mehr als jeder Dritte Tscheche kann sich aktuell den Kauf eines Elektrofahrzeuges nicht vorstellen. Etwa jeder Fünfte hingegen denkt im Nachbarland Deutschlands darüber nach. Dies berichtete Helena Truchlá, Analystin beim soziologischen Think-Tank STEM, der Redaktion von Euractiv. „Die tschechische Öffentlichkeit nimmt die Elektromobilität immer noch negativ wahr. Das hängt damit zusammen, dass Elektroautos für einen großen Teil der Bevölkerung immer noch zu teuer und für den Alltag etwas zu ungewohnt sind“, wird die Expertin zitiert.

Die tschechische Öffentlichkeit sei mehrheitlich gegen den Plan der EU, den Verkauf von Neuwagen mit Verbrennungsmotoren ab 2035 zu verbieten, berichtet Truchlá ferner. Offenbar gebe es dabei aber auch Verständnisprobleme der neuen Verordnung durch die Europäische Kommission. So hätten offenbar nur 27 Prozent der Befragten verstanden, dass noch vorhandene Verbrennerfahrzeuge über 2035 hinaus noch gefahren werden dürfen. Die Hälfte der Befragten sei sich hingegen sicher gewesen, dass das Fahren von konventionell betriebenen Fahrzeugen ab 2035 verboten wäre.

Laut European Investment Bank ziehen lediglich 17 Prozent aller Tschechen für den Kauf ihres nächsten Autos ein vollelektrisches Fahrzeug in Erwägung – einer der schlechtesten Werte in der gesamten EU. Weitere 31 Prozent denken zumindest über den Kauf eines Plug-in-Hybriden nach. Für 52 Prozent der Tschechen kommt jedoch auch als nächstes Fahrzeug ausschließlich ein Fahrzeug mit alleinigem Verbrennungsmotor in Betracht.

Mitte 2022 waren von etwa 4 Millionen in Tschechien zugelassenen Fahrzeugen gerade einmal 12.000 vollelektrisch. Das entspricht einem Anteil von lediglich 0,3 Prozent – und das, obwohl mit dem Skoda Enyaq ein attraktives europäisches Elektromodell sogar in Tschechien selbst gebaut wird. Zum Vergleich: In Deutschland liegt der Anteil inzwischen bei etwa 2,1 Prozent. Dass die Tschechen sich mit der Elektromobilität so schwer täten, habe vor allem finanzielle Gründe, so Helena Truchlá.

Der Durchschnittslohn in Tschechien lag zuletzt laut der Beratungsfirma Mazars bei etwas mehr als 1.500 Euro im Monat, in Deutschland waren es 4.130 Euro. Somit verdient der deutsche Arbeitnehmer im Schnitt fast dreimal so viel wie sein tschechisches Pendant.

Quelle: Euractiv – Viele Tschechen halten Umstieg auf E-Auto für völlig unvorstellbar“

worthy pixel img
Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.

Artikel teilen:

Kommentare (Wird geladen...)

Ähnliche Artikel

Cover Image for Fahrbericht: Yangwang U9 – schnellstes Serienauto der Welt

Fahrbericht: Yangwang U9 – schnellstes Serienauto der Welt

Vanessa Lisa Oelmann  —  

Vier Motoren, 960 Kilowatt Leistung, 1680 Newtonmeter Drehmoment: Der Yangwang U9 markiert den Höhepunkt chinesischer Elektromobilität.

Cover Image for Tadus zeigt seriennahen, bidi-fähigen Elektro-Traktor

Tadus zeigt seriennahen, bidi-fähigen Elektro-Traktor

Sebastian Henßler  —  

Der neue Tadus T16.20 zeigt, wie moderne Landwirtschaft und Energiewende zusammenfinden: elektrisch, vernetzt und bereit für den Dauerbetrieb am Hof.

Cover Image for Toyota Hilux kommt erstmals rein elektrisch und mit Wasserstoff-Antrieb

Toyota Hilux kommt erstmals rein elektrisch und mit Wasserstoff-Antrieb

Michael Neißendorfer  —  

Der Toyota Hilux wird nachhaltiger, auf gleich dreierlei Arten: Mit 48-Volt-System, reinem Batterieantrieb und einer Version mit Wasserstoff-Brennstoffzelle.

Cover Image for Stella Li: BYD braucht in Europa Geduld und Strategie

Stella Li: BYD braucht in Europa Geduld und Strategie

Vanessa Lisa Oelmann  —  

Im Interview macht Stella Li klar: BYD ist kein Billiganbieter. Die Marke setzt auf Mehrwert durch Technologie – und will zu Europas Top Akteuren zählen.

Cover Image for Nexperia: Halbleiterkrise entschärft sich nach Einigung

Nexperia: Halbleiterkrise entschärft sich nach Einigung

Sebastian Henßler  —  

Nach Wochen der Unsicherheit erhalten deutsche Autohersteller wieder Halbleiter von Nexperia – ein erstes Zeichen für Entspannung in der globalen Lieferkrise.

Cover Image for SPD zeigt sich beim Verbrenner-Aus kompromissbereit

SPD zeigt sich beim Verbrenner-Aus kompromissbereit

Sebastian Henßler  —  

Der SPD-Politiker will Planungssicherheit für Industrie und Beschäftigte schaffen, ohne Klimaziele aufzuweichen – flexible Wege sollen dabei helfen.