Im Gespräch mit Springer Professional hat Dr. Wolfgang Ziebart, Technical Design Director bei Jaguar Land Rover, ein paar Worte über die derzeit im I-PACE eingesetzte Batterie, sowie seine Gedanken zum Thema Second-Life-Strategie und Recycling dieser verloren. Dabei ist deutlich zu erkennen, dass erste Gedanken durchaus vorhanden sind, im Detail allerdings noch Klärungsbedarf beziehungsweise Spezifizierung Bedarf der eigentlichen Lösung besteht.
Von wem die Batterie des I-PACE stammt, gab Ziebart nicht direkt zu verstehen. Lediglich, dass man auf Pouch-Zellen setzt, deren bekanntesten Hersteller in Korea sitzen. Entschieden hat man sich für diesen Typ der Batteriezelle, da diese ein sehr gutes Packaging sowie eine hohe Dichte an aktivem Zellmaterial mit sich bringen. Im Vergleich zu Rundzellen gibt es kaum verlorenen Raum. Ziebart weißt aber auch darauf hin, dass die Art der Zelle nach den Gegebenheiten des Fahrzeugs ausgewählt werden muss.
So ist ein ganz wesentlicher Faktor, “ob sich in dem Bauraum der Batterie mit dem gewählten Zellformat ein gutes Kühlungskonzept darstellen lässt. Wichtig ist hier nicht nur eine gute Wärmeabfuhr bei hohen Belastungen, vor allem beim Schnellladen, sondern auch eine gleichmäßige Temperatur im gesamten Batterieblock und auch in jeder einzelnen Zelle.” Dies erreicht Jaguar Land Rover dadurch, dass die Pouchzellen über die Kante der Zelle gekühlt werden, da die Wärmeleitung in Richtung der Elektroden wesentlich besser ist als senkrecht dazu.
Jaguar garantiert eine Leistungsfähigkeit der Batterie von 160.000 Kilometer (acht Jahre Laufleistung) bei einer Restkapazität von 70 Prozent. Man geht aber nicht davon aus, dass die Batterie danach ausgetauscht werden muss. Vielmehr geht man davon aus, dass die “Batterie eigentlich die Lebensdauer des Autos erreichen sollte, wenn man sie nicht extrem beansprucht.” Darunter versteht JLR, dass die Batterie nicht zu oft hohen Strömen ausgesetzt wird. Diese kommen vor, wenn man das Fahrzeug ständig schnell lädt oder ständig maximal beschleunigt.
“Bei konventionellen Fahrzeugen haben die Kunden über viele Jahre gelernt, wie man die Lebensdauer der Komponenten erhöht, zum Beispiel, indem man nicht das Fahrzeug mit schleifender Kupplung an einem Hang festhält. Bei einem Elektrofahrzeug liegt dieser Lernprozess noch vor uns.” – Dr. Wolfgang Ziebart, Technical Design Director bei Jaguar Land Rover
Dennoch geht man bei JLR auch von einer Second-Life-Lösung aus. Denn selbst bei 70 Prozent Kapazität sind bei einer 90-Kilowattstunden-Batterie immer noch 60/65 Kilowattstunden zur Nutzung verfügbar. Aus Sicht von Ziebart noch eine ganz erhebliche Kapazität, wenn diese beispielsweise mit einem Batteriespeicher für eine Solaranlage zu Hause verglichen wird, der vielleicht 10 Kilowattstunden Kapazität hat.
Hinsichtlich Recycling hat man sich erste Gedanken gemacht, schiebt es aber noch ein wenig in die Zukunft. Denn laut Plänen von JLR ist Recycling erst in frühestens 20 Jahren von heute gerechnet relevant. Was das Recycling betrifft, so gibt es sehr viele mögliche Verfahren, die sich allerdings meist im Prototypenstadium befinden. Dies liegt daran, dass der Bedarf an aufzubereitenden Fahrzeugbatterien heute noch sehr klein ist. Aber wenn er aufkommen sollte, ist zu erwarten, dass wesentliche Bestandteile der Batterien recyclebar sind, so Ziebart weiter.
Quelle: Springer Professional – “Wir wollten die Möglichkeiten eines reinen E-Antriebs voll ausnutzen”