FLEXeCHARGE möchte einen Unterschied am Markt machen und seinen Teil dazu beitragen, dass Stromnetze stabilisiert werden. In dem man diesen über ein intelligentes Lade- und Energiemanagement System mit der notwendigen Flexibilität versorgt, um entsprechende Spitzenauslastungen abzufangen. Im Detail habe ich mich hierzu mit Max Brandt, COO von FLEXeCHARGE, unterhalten. Dieser gibt uns zu verstehen, wie das Start-Up aus Dänemark die eigene Software-Lösung nutzt, um das Stromnetz flexibel aufzustellen.
Max führt im gemeinsamen Gespräch aus, dass das eigene Unternehmen nach wie vor am Markt sehe, dass das Thema intelligentes Lade- und Energiemanagement bei vielen Projekten sowohl im Bereich der Elektrisierung von Firmenfuhrparks als auch bei größeren Mieterparkplätzen erst dann zum Tragen kommt, wenn die Ladeinfrastruktur bereits installiert ist und dann festgestellt wird, dass die Fahrzeuge gar nicht bedarfsgerecht geladen werden.
Insbesondere in den letzten sechs Monaten hat das Thema stark an Relevanz dazugewonnen, da es nicht mehr um abstrakte Problemstellungen und mögliche Verbesserungspotentiale geht, sondern die Probleme wie mangelnde verfügbare Netzanschlussleistung, unzureichende Nutzung von PV Strom oder fehlende Kommunikationsschnittstellen mit den Netzbetreibern für Kunden mit größeren Ladeinfrastrukturen Realität sind.
Spannend wird hier der Blick, welchen Max sowohl auf den deutschen, als auch den dänischen Markt werfen kann. Hierbei zeigt sich, die Dänen sind bereit für eine entsprechende Lösung monatlich eine Art Abo-Gebühr zu entrichten. In Deutschland glaubt man mehr an das „einmal kaufen, immer besitzen“-Prinzip. Dabei erscheinen die Kosten für das intelligente Lade- und Energiemanagement System von FLEXeCHARGE gar nicht so hoch. Gegenüber dem Nutzen, den Unternehmen haben, um ab vier Ladepunkte aufwärts, intelligent zu Laden und festzulegen mit welcher Energie (bspw. Grünstrom / eigene PV-Anlage) geladen wird.
Warum man solche Systeme aber schneller in Dänemark, als in Deutschland wachsen sehe, liegt laut Max auch daran, dass der Digitalisierungsgrad in Dänemark entsprechend weiter fortgeschritten sei. Auch prozentual überwiege der Anteil an E-Autos im täglichen Alltag. Der Bedarf für intelligentes Laden ist dort demnach heute schon deutlich höher als bei uns. Wobei dies auch immer mehr in Deutschland ein Thema werde.
Durch das Aggregieren der E-Fahrzeuge über die eigene Plattform können diese nicht nur intelligent gesteuert, sondern auch dazu verwendet werden, um die Netzstabilität zu gewährleisten. Netzstabilität besteht im Stromnetz, wenn die Menge an Strom eingespeist wird, die jeweils gerade nachgefragt wird. Ob das Netz stabil ist, lässt sich an der Frequenz ablesen. Dadurch, dass sich die Autos intelligent laden lassen, wird der Strom dann zugeführt, wenn dieser vorhanden ist. Im Detail versteht dies Max wesentlich besser zu vermitteln und zeigt noch auf, wie damit als Unternehmen Geld verdient werden kann.
Gerne kannst du mir auch Fragen zur E-Mobilität per Mail zukommen lassen, welche dich im Alltag beschäftigen. Die Antwort darauf könnte auch für andere Hörer des Podcasts von Interesse sein. Wie immer gilt: Über Kritik, Kommentare und Co. freue ich mich natürlich. Also gerne melden, auch für die bereits erwähnten Themenvorschläge. Und über eine positive Bewertung, beim Podcast-Anbieter deiner Wahl, freue ich mich natürlich auch sehr! Danke.
Das ist natürlich ehrenwert, dass diese Altruisten unserem Land etwas Gutes tun wollen. Wie immer, sollten bei solch hehren Ansprüchen die Alarmglocken läuten.
Nein, sie können das Netz nicht stabilisieren, denn sie speisen nicht zurück. Vielmehr haben sie zugegeben, oft gibt oft schon eine Versorgungslösung, die dann nicht funktioniert. Sie versuchen also nur, die vom Versorger angebotene Stromversorgung voll auszulasten. Der Fokus ist der Verbraucher. Und wenn dessen Bedarf nur zu decken ist, wenn man in nicht-netzdienliche Zeiten geht, wird man das machen. Denn man betreibt ein Geschäft. Punkt.
Ein neuer Wegelagerer am Stromnetz – besser wäre es die Energiewende endlich richtig umzusetzen, dann gebe es genug Ökostrom und das Problem wäre nur wohin mit dem vielen Ökostrom.
Beispiel Firmenparkplätze – riesige Flächen, die man mit PV-Anlagen überdecken könnte, dann hätte man zugleich Regen- und Sonnenschutz, dazu noch reichlich Ökostrom, die über einfache Wallboxen während der Arbeitszeit die E-Autos der Mitarbeiter aufladen könnten.
Zuhause könnten diese E-Autos dann abends die Häuser und Wohnungen mit Ökostrom versorgen, somit würden das Stromnetz massiv entlastet. Ein 4-Personen-Haushalt braucht etwa 3.900 kWh im Jahr, das sind pro Tag knapp 11 kWh, also könnte ein E-Auto auch die 2 Tage am Wochenende überbrücken.
Für die rund 260 km pro Woche des Durchschnittsfahrers reichen beim BEV rund 50 kWh, d.h. pro Arbeitstag müssten 10 kWh fürs E-Auto plus rund 15 kWh für Hausstrom geladen werden, also rund 25 kWh. Bei 8 Stunden Standzeit auf dem Firmenparkplatz würden rund 3,5 kW Ladeleistung genügen.
10 kWp erfordern also 60 m² PV-Fläche, das entspricht etwas 5 Parkplatzflächen, also könnten 20% der E-Autos auf Firmenparkplätzen im Mittel mit Ökostrom von dessen PV-Anlagen versorgt werden.
15 Millionen E-Autos in Deutschland, davon 20% wären 3 Millionen E-Autos
50 kWh pro Woche von PV-Anlage des Firmenparkplatzes, abzügl. Urlaub rund 2.400 kWh im Jahr.
3000000 BEV x 2400 kWh = 7.200.000.000 kWh > 7.200.000 MWh > 7.200 GWh Entlastung im Jahr.
263,2 Mrd. kWh im Halbjahr, wären hochgerechnet 526,4 Mrd. kWh im ganzen Jahr.
Die 7,2 Mrd. kWh wären gerundet 1,37% des gesamten Stromeinspeisung in Deutschland.
Ich bin für die Energiewende von unten und die einfachen, kostengünstigen Lösungen. Das obere Beispiel zeigt eine der Lösungen, um das Stromnetz zu entlasten – auch ohne Wegelagerer am Stromnetz.