EU-Zölle auf chinesische E-Autos sollen vorerst nicht zu Preiserhöhungen führen

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Michael Neißendorfer
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Die Entscheidung der Europäischen Union, Strafzölle auf in China hergestellte Elektroautos einzuführen, werde voraussichtlich in diesem Jahr noch keine unmittelbaren Preisänderungen für die betroffenen Auto-Modelle auslösen, wie mehrere Autohersteller einem Bericht von Automotive News zufolge mitteilten. Wie es ab 2025 aussieht, ließen die Hersteller allerdings noch offen.

Die französische Tochter von MG Motor etwa lies verlauten, dass die neuen höheren Zölle die Preise ihrer Elektroautos in Frankreich dieses Jahr nicht beeinflussen würden. Die Zölle seien „überhöht“ und würden Europas grüne Transformation behindern, so MG Motor France. „Angesichts dieser Situation hat MG Motor France beschlossen, seine Kunden im Jahr 2024 nicht zu bestrafen und die Listenpreise seiner 100 Prozent elektrischen Modelle beizubehalten“, zitiert das Fachblatt Aussagen des Herstellers.

MG Motor werde auch die Preise in Italien vorerst nicht ändern, aber mögliche Schritte zur Maximierung der Verkäufe im Land prüfen, sagte demnach eine Quelle. Entscheidungen über die Preisgestaltung sollen monatlich getroffen werden. MG gehört zum chinesischen Konzern SAIC, der mit einem Satz von 35,3 Prozent von der höchsten Zollerhöhung unter den Autoherstellern betroffen ist.

MG ist die meistverkaufte chinesische Marke in Europa. Laut Zahlen von Dataforce wurden in den ersten 8 Monaten 159.387 Fahrzeuge der Marke in Europa zugelassen. Die meisten Verkäufe von MG sind jedoch Autos mit Verbrennungsmotor, Hybridautos und Plug-in-Hybride, die von den Zollerhöhungen nicht betroffen sind.

Der chinesische Elektroauto-Riese BYD, der mit Branchenprimus Tesla um die weltweit höchsten Verkaufszahlen wetteifert, wird ebenfalls voraussichtlich die Preise in Italien bis Ende dieses Jahres unverändert lassen, teilte eine Quelle der Nachrichtenagentur Reuters mit.

Auch europäische Marken sind von Importzöllen betroffen

Cupra, ein Seat-Ableger innerhalb des Volkswagen-Konzerns, importiert seinen vollelektrischen SUV Tavascan aus China nach Europa und bezeichnete die Zölle als „Bestrafung“ und teilte mit, dass die Zukunft des Tavascan „gefährdet“ sei. Seat wolle verhindern, dass zusätzliche EU-Zölle den Preis des Tavascan beeinflussen, der für alle Auslieferungen im Jahr 2024 unverändert bleiben soll, wie der Hersteller in einer Erklärung mitteilte.

Zu den weiteren reinen Elektroautos, die aus China nach Europa exportiert werden, gehören das Tesla Model 3, der BMW iX3, einige elektrische Minis, der Dacia Spring und der Volvo EX30 sowie alle Polestar- und Smart-Modelle. Volvo plant, die Produktion des EX30 im ersten Halbjahr 2025 im belgischen Gent aufzunehmen, um die höheren Zölle zu umgehen.

Die neuen Zölle reichen von 7,8 Prozent für Tesla, was so niedrig ist, da der Elektroautohersteller in China nur wenige Subventionen erhält, bis hin zum Höchstsatz von 35,3 Prozent für Autohersteller wie SAIC, die bei der Antisubventionsuntersuchung der EU nicht kooperiert haben. Geely, zu dem unter anderem Volvo, Polestar und Smart gehören, wird mit 18,8 Prozent strafbezollt, bei BYD sind es 17 Prozent. Alle anderen Hersteller, darunter Nio, sehen sich einem Strafzoll von 20,7 Prozent ausgesetzt. Der E-Auto-Importzoll wird zusätzlich zum regulären Zollsatz von 10 Prozent erhoben.

Quelle: Automotive News – EU tariffs on Chinese EVs will not lead to price rises – for now

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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