Mit Ample ist ein Start-up insolvent gegangen, das jahrelang große Erwartungen an den Batterietausch geweckt hatte. Das Unternehmen aus San Francisco wollte zeigen, dass sich die Ladeinfrastruktur für Elektroautos grundlegend anders denken lässt – schneller, günstiger und unabhängig vom jeweiligen Automodell. Nun steht fest, dass diese Vision vorerst nicht aufgegangen ist.
Ample hatte angekündigt, vollautomatische Tauschstationen entwickelt zu haben, die sich innerhalb kurzer Zeit errichten lassen. Herzstück des Konzepts war eine modulare Batterie, die sich in unterschiedliche Autoarchitekturen integrieren lassen sollte. Der eigentliche Wechsel sollte laut Unternehmensangaben rund fünf Minuten dauern. Die Kosten pro Tausch bezifferte Ample mit etwa 13 US-Dollar, umgerechnet rund 11 Euro. Damit wollte das Start-up nicht nur Zeit sparen, sondern auch eine wirtschaftliche Alternative zu herkömmlichen Schnellladesäulen schaffen.
Langfristig zielte das Konzept auf eine massive Skalierung. Der Batterietausch sollte helfen, den Ausbau der Elektromobilität zu beschleunigen. Investoren und Industriepartner zeigten sich zeitweise offen für diese Idee. Insgesamt sammelte Ample im Laufe seiner Unternehmensgeschichte rund 330 Millionen US-Dollar ein, was etwa 281 Millionen Euro entspricht. Trotz dieser Finanzierung reichte das Kapital am Ende nicht aus: Ample hat in Texas ein Insolvenzverfahren nach Chapter 11 beantragt. Als Grund nennt das Unternehmen Liquiditätsengpässe und ein schwieriges Umfeld für Investitionen in erneuerbare Energien. Zwar sei es gelungen, im laufenden Jahr noch frisches Geld einzuwerben, doch habe dies nicht gereicht, um den Betrieb dauerhaft zu sichern.
Aus den Gerichtsunterlagen geht hervor, dass Ample Vermögenswerte zwischen 10 und 50 Millionen US-Dollar besitzt, also rund 8,5 bis 42,5 Millionen Euro. Demgegenüber stehen Verbindlichkeiten in einer Größenordnung von 50 bis 100 Millionen US-Dollar, entsprechend etwa 42,5 bis 85 Millionen Euro. Zusätzlich beantragt das Unternehmen eine Finanzierung über 6 Millionen US-Dollar, umgerechnet 5,1 Millionen Euro, um laufende Kosten zu decken und das Insolvenzverfahren zu begleiten. Von ehemals zahlreichen Beschäftigten sind inzwischen nur noch zwei im Unternehmen verblieben.
Ein anonymer Hinweis, der an das Portal Electrek ging, zeichnet ein kritisches Bild der internen Abläufe. Demnach seien viele Mitarbeitende bereits vor einigen Monaten kurzfristig entlassen worden. Zudem steht eine Klage wegen möglicher Verstöße gegen den US-amerikanischen WARN Act im Raum, der Massenentlassungen regelt. Der Informant betont, dass die technische Lösung grundsätzlich funktioniere, sieht die Ursachen der Insolvenz jedoch vor allem in mangelnder Managementerfahrung, überzogenen Versprechen und einem ineffizienten Umgang mit Kapital.
Wie es mit der entwickelten Technik weitergeht, ist offen. Denkbar wäre eine Übernahme durch ein anderes Unternehmen, sofern dieses Potenzial in dem Ansatz sieht. Immerhin konnte Ample namhafte Partner wie Shell, Mitsubishi und Stellantis für Investitionen oder Kooperationen gewinnen. Gleichzeitig besteht die Möglichkeit, dass die Technologie vom Markt verschwinde.
Quelle: elecetrek.co – Another EV battery swapping company is going bankrupt







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