Deutschland schiebt Elektroauto-Zellproduktion mit einer Milliarde Euro an

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Michael Neißendorfer
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Die Produktion von Lithium-Ionen-Batterien für Elektroautos liegt fest in asiatischer Hand. Gut 90 Prozent der Zellen kommen von dort und landen schließlich in den Autos der deutschen Hersteller, nachdem sie sie zu passenden Batteriemodulen zusammengefügt haben. Da die Batterien allerdings das mit Abstand teuerste Teil eines Stromfahrzeugs sind, sollte die deutsche Industrie stark daran interessiert sein, diesen Teil der Wertschöpfung ins Land zu holen, und damit jene Arbeitsplätze sichern, die den Warnungen der Automanager zufolge wegen der Elektromobilität und dem geringen Aufwand beim Bau von Elektroautos verloren gehen würden.

Doch die deutschen Zulieferer und Autohersteller hadern beim Thema Zellproduktion seit Jahren. Entweder sei dies zu teuer, oder es mangle an geeigneten Partnern, hieß es, sowohl bei VW, BMW und Daimler sowie bei Bosch, Continental und ZF. Doch die Abhängigkeit von asiatischen Zellenlieferanten „stört Gewerkschafter, Politiker und auch manche Automanager seit langem – sie fürchten, dass Europa so eine Schlüsseltechnologie für die Zukunft verloren geht“, schreibt das Manager Magazin.

Die EU hat deshalb vor gut einem Jahr ein eigenes Zell-Projekt gestartet, von einem Batterie-Airbus war dabei die Rede. Das Projekt verlaufe vielversprechend und mache „beeindruckende Fortschritte“, sagte der zuständige EU-Kommissar Maros Sefcovic erst vor wenigen Wochen. Und nun eine weitere frohe Botschaft: Die deutsche Bundesregierung will bis zum Jahr 2021 eine Milliarde Euro für die Herstellung von Batteriezellen für Elektroautos bereitstellen, aus einem Fördertopf des Wirtschaftsministeriums, wie Bundesminister Peter Altmaier, der die Akkus ebenfalls als „Schlüsseltechnologie“ bezeichnete, nach einem Treffen mit Sefcovic verkündete.

Es soll „so schnell wie möglich“ losgehen

Ab 2021 rechnet Altmaier demnach auch mit dem Start der Zellproduktion in Deutschland, am liebsten noch früher, wie der CDU-Politiker durchscheinen lies: „Die Produktion soll so schnell wie möglich erfolgen. Es gibt im Moment eine enorm wachsende Nachfrage nach Batteriezellen, die nicht bedient werden kann.“ Altmeier zufolge soll sich der Bedarf an Elektroauto-Akkus bis zum Jahr 2030 verzehnfachen.

Und es tut sich momentan in der Tat einiges, um diese steigende Nachfrage zu befriedigen. Mehrere Unternehmen bauen in Europa erste kleinere Zellfabriken auf, darunter auch einige bekannte asiatische Hersteller wie CATL und SK Innovation. Die Bildung mehrerer Batterie-Konsortien mit bekannten Namen wie Varta, BASF und Ford ist voll im Gange, immer mehr weitere Firmen bekunden Interesse, bestätigte auch Altmaier, der bis zum Jahresende konkrete Ergebnisse vorstellen will. Das Ziel: Ein Drittel der weltweiten Zellproduktion soll in Europa erfolgen.

Und schon jetzt beginnt ein Wettkampf um mögliche deutsche Standorte der für den Automobilsektor zu bedeutsamen Zukunftstechnologie. Altmeier zufolge seien unter anderem Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, das Saarland sowie Sachsen, Brandenburg und Sachsen-Anhalt stark an der Ansiedlung einer Zellfabrik interessiert. Dabei könnte es mehrere Gewinner geben, da Altmeier von mehreren Standorten ausgeht sowie von grenzüberschreitenden Kooperation etwa mit Frankreich, Polen oder Österreich.

Quelle: Manager Magazin – Peter Altmaier will Batteriezellen-Fabrik mit einer Milliarde Euro fördern

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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