Der Konkurrenzdruck aus China bei Elektroautos nimmt zu. Laut Angaben des führenden Autozulieferers Forvia würden chinesische Hersteller bei kleinen Elektroautos einen Kostenvorteil von 10.000 Euro haben. Entsprechende Schutzzölle sind – anders als in den USA – aber nicht in Sicht. Deutsche Hersteller müssen sich warm anziehen.
Der Kauf eines deutschen Elektroautos wird einem nicht gerade leicht gemacht. Einerseits schlagen sich Kunden mit langen Lieferzeiten und unklaren Fördermodalitäten herum, andererseits werden Händlern deutscher Marken die Verträge gekündigt, weil sie insgesamt zu wenig Autos verkaufen. So geschehen erst kürzlich bei VW, die unter anderem jahrzehntelange Vertragshändler aus dem Vertriebsnetz kicken, obwohl sie teilweise deutlich mehr Elektroautos verkaufen als der Durchschnitt.
Freuen werden sich chinesische Hersteller. Viele der gekündigten VW-Händler sehen sich bereits nach neuen Markenverträgen um, und da kommen die chinesischen Marktneulinge gerade recht. Dass sie dank geringerer Entwicklungs- und Fertigungskosten ihre Autos auch noch deutlich günstiger anbieten können als deutsche Hersteller, wird ihren Markteintritt erleichtern. Nach Angaben von Patrick Koller, Chef des aus Faurecia und Hella hervorgegangenen Zulieferers Forvia, belaufe sich der Kostenvorteil der Chinesen bei Kleinwagen auf rund 10.000 Euro. Forvia beliefert auch Kunden in China, darunter BYD. Und dass billig immer noch zieht, sieht man aktuell gerade an der Marke Dacia, die in der derzeit angespannten Marktsituation als einzige Marke mehr verkauft als in den letzten Jahren.
Hinzu kommt, dass die chinesischen Elektroautos keine Billigware sind, sondern sowohl technisch als auch optisch überzeugen. Die letzten Preissteigerungen bei Elektroautos – nach Angaben des Analysehauses JATO Dynamics kostet ein europäisches Elektroauto seit 2015 durchschnittlich rund 7.000 Euro mehr – ließen die Zulassungszahlen von Elektroautos etwas stagnieren. In China hingegen ist der durchschnittliche Preis eines Elektroautos von 66.819 auf 31.829 Euro eingebrochen – unter den Preis eines vergleichbaren Benziners.
Mit den Chinesen wird also wohl auch das von deutschen Herstellern lange versprochene Elektroauto unter 25.000 Euro in Deutschland bald Einzug halten – und damit die breite Masse der Autofahrer ansprechen. Chinesische Elektroautos könnten also den Massenmarkt bedienen, während sich deutsche Hersteller auf das Premiumsegment fokussieren müssten. Schon jetzt entwickelt sich der europäische Markt vom Export- zum Importmarkt.
Quelle: spiegel.de – China soll bei Elektroautos gut 10.000 Euro Kostenvorteil haben
„Entsprechende Schutzzölle sind – anders als in den USA – aber nicht in Sicht.“
Aus China in die EU importierte Autos haben einen Importzoll von 10%. Auch wenn das nicht so viel wie in anderen Ländern ist und auch China umgekehrt 15% verlangen, ist das nicht „nicht in Sicht“.
10% sind ein Zoll, kein Schutzzoll. Offenbar brauchen wir gar keinen richtigen Schutzzoll. was aus China bisher auf unserem Markt ist, hat nicht das Zeug zum GameChanger.
Man kann es ja an den Marktpreisen von VW und Co. sehr gut beobachten, dass die Deutschen Hersteller für BEV Autos eine Zuflucht in der Premiumregion suchen.
Das mag für Mercedes, BMW, Audi und Porsche gut gehen. Vor allem VW wird es sehr schwer haben in den kommenden Jahren, aber auch Seat, Skoda, Smart (wenn man das als Marke nennen will), Renault, Alfa, Fiat sowie noch einige Andere müssen sich die Zähne an den Chinesen ganz schön ausbeißen.
Die Amis sind wie die Chinesen preislich viel flexibler, das kann man aktuell ja sehr gut bei Tesla erkennen.
Ich halte nichts davon den Chinesen den Mark zu überlassen.
Wir sollten dann nicht wieder so belämmert dastehen wie nach der Naivität mit unseren russischen Freund-Feinden.
aber es schadet nichts, wenn die deutsche E-Auto-Industrie Ihre Abzockpreise senken muss.
Wir werden jetzt sehen, dass durch den Wegfall der staatlichen Zuschüsse plötzlich die Autos billiger werden! Dadurch wird m.M. nach das Komplott der Politiker mit der Autoindustrie schon mal aufgedeckt. Die Preise wurden über den staatlichen Zuschuss hinaus überhöht – da der Zuschuss gegen vermutliche Parteispenden – voll vereinnahmt wurde um die rasche Umstellung auf E-Mobilität vergoldet werden sollte – nachdem man vorher wehement die Elektifizierung verhindert/verzögert hat.
Die goldenen Zeiten für die deutschen Autohersteller sind vorbei. Der deutsche Kunde kann und wird auf Dauer die hohen Jahresprämien, Boni und hohen IG Metall Abschlüsse nicht mehr bezahlen. Die Anzahl der Autos in Deutschland wird trotz massiver Lobbyarbeit langfristig zurück gehen und das Car Sharing insbesondere bei der Generation 20 – 40 Jährige zunehmen.
Das ist gut so, insbesondere für die Umwelt.
Die deutschen Hersteller können E-Autos auch 20 % günstiger bauen auch wenn die Anforderungen steigen. Nach WLTP 500 km Reichweite, mindestens 11 kW (AC) und 100 kW (DC), Wärmepumpe, Navi, Kameras, Sitzheizung, Tempomat usw.. Der ID.3 kann und muss um die 35.000 Euro brutto bei den oben genannten Werten und guter Ausstattung liegen.
Hoffentlich wird das bald passieren. Die Preise für kleine E-Autos sind hier extrem hoch, zudem sind die Akkus bei chinesischen Modellen, bspw. BYD länger haltbar. Das Design ist ebenso bestens.
Reichweiten von 200 km , wie bei deutschen Kleinwagen sind ein Witz.