Die Nachricht, dass PSA Peugeot Citroën an der Übernahme von Opel interessiert sei und bereits in Verhandlungen stehe, hat sicherlich einige diese Woche überrascht. Nicht verwunderlich, wenn gerade einmal Opel-Chef Karl-Thomas Neumann von den Plänen des amerikanischen Mutterkonzerns General Motors (GM) wusste. Alle anderen wurden bis Dienstagmorgen im Dunklen gehalten.
Am Mittwoch kamen die GM-Chefin Mary Barra und der Opel-Aufsichtsratsvorsitzende Dan Ammann nach Rüsselsheim, um das dortige Management über den aktuellen Stand der Gespräche mit PSA zu informieren. Der Verkauf Opels an PSA sei eines der diskutierten Szenarien, bei den Gesprächen mit dem französischen Autobauer.
Alternative Elektrostrategie als langfristiger Plan für Opel
Schon seit einigen Wochen macht sich aber zumindest Opel-Chef Neumann über Alternativen, wie man Opel am Markt besser positionieren kann, Gedanken. So strebt Neumann eine Elektrostrategie an, welche vorsieht, dass die gesamte Modellpalette ab 2030 nur noch elektrifiziert unterwegs ist. Im Frühjahr, spätestens im Mai, soll der GM-Vorstand eigentlich über den Elektroplan entscheiden. So habe es die Führung in Detroit versprochen, heißt es in Rüsselsheim.
Der Plan vom derzeitigen Opel-Chef gilt im Unternehmen als Aufbruchszenario und als Möglichkeit, das Überleben der Marke zu sichern. Wenn man bedenkt, dass GM in Europa seit gut 15 Jahren keinen Gewinn mehr erwirtschaftet und 2016 sogar einen operative Verlust von 257 Millionen Dollar erlitten hat, dann versteht man, dass eine Veränderung her muss.
Ob allerdings entsprechende Investitionen, welche sich wohl eher längerfristig auszahlen werden, vom Mutterkonzern unterstützt werden ist eine andere Frage. Denn die gleichzeitige Entwicklung von Autos mit Verbrennungsmotoren und Elektroantrieben wird einiges kosten. Daher auch der Ansatz von Neumann frühzeitig komplett auf Elektromobilität zu setzen. Man darf gespannt sein, wo die Reise hingeht.
Quelle: manager-magazin.de – Tesla fürs Volk? Opels Geheimplan