Mercedes-Benz integriert 11-MWh-SolidFlow-Stromspeicher in Rastatt

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CMBlu Energy

Michael Neißendorfer
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  —  Lesedauer 3 min

Der Autohersteller Mercedes-Benz hat beim Cleantech-Unternehmen CMBlu Energy eine rund 11 MWh fassende SolidFlow-Batterie als nachhaltigen Stromspeicher für das Werk Rastatt bestellt. Für CMBlu ist dies ein weiterer Schritt vom Hightech-Forschungsunternehmen zu einer global operierenden Cleantech-Company, deren Serienproduktion im dritten Quartal 2024 startet.

Mercedes-Benz erhöht sukzessive den Anteil erneuerbarer Energien zur Versorgung des Produktionsnetzwerks – u.a. durch den Ausbau von Photovoltaikanlagen. Um die Volatilität der erneuerbaren Energieerzeugung mit dem Stromverbrauch in Einklang zu bringen, baut das Unternehmen auch seine Energiespeicher weiter aus.

SolidFlow-Batterien speichern Energie in organischen Molekülen – ähnlich wie die Natur. Sie gelten als sicher, nachhaltig und günstig, ihre Rohstoffe seien umweltfreundlich und nahezu unbegrenzt verfügbar, und sollen nicht auf unsicheren Lieferketten oder konfliktbehafteten, umweltschädlichen Abbaumethoden basieren. Damit könnten SolidFlow-Energiespeicher zu einer entscheidenden Schlüsselkomponente beim Aufbau eines globalen klimaneutralen Energiesystems werden, so CMBlu in einer aktuellen Mitteilung.

Wir wollen die Energiewende aktiv mitgestalten. Dabei ist die Integration von Energiespeichern in unser Produktionssystem, das zunehmend mit erneuerbaren Energien gespeist wird, ein wichtiger Faktor“, sagt Jörg Burzer, Mitglied des Vorstands der Mercedes-Benz Group AG, Produktion, Qualität und Supply Chain Management. Mit der Organic-SolidFlow-Technologie von CMBlu verfolge der Autohersteller nun „einen innovativen Ansatz“ dafür.

Das erste Organic-SolidFlow-Projekt des Automobilherstellers soll in der zweiten Jahreshälfte 2025 auf dem Gelände des Werks in Rastatt realisiert werden. Mercedes-Benz investiert demnach einen einstelligen Millionen-Euro-Betrag in das Projekt. Die Batterie im Werk Rastatt kann rund 11 MWh grünen Strom speichern, zum Beispiel aus den werkseigenen PV-Anlagen, und über viele Stunden wieder abgeben. Dies entspricht der Energiemenge der Batterien von mehr als 150 in Rastatt produzierten vollelektrischen EQA-Modellen.

Organic-SolidFlow-Stromspeicher für industrielle Anwendungen

Für das Projekt bei Mercedes-Benz ist die SolidFlow-Batterie laut CMBlu Energy geradezu prädestiniert, da sie dank ihres modularen Aufbaus praktisch beliebig skalierbar und sicher im Betrieb sei, ohne seltene oder prekäre Rohstoffe auskomme und nahezu vollständig recycelt werden könne. Darüber hinaus sei sie günstig herzustellen, da ihre zugrundeliegenden organischen Ausgangsstoffe praktisch unbegrenzt verfügbar seien.

Wir freuen uns, gemeinsam mit Mercedes-Benz an der Verbesserung der Resilienz und Unabhängigkeit der europäischen Stromversorgung aktiv mitwirken zu können. Die letzten Jahre haben uns die enorme Relevanz einer unabhängigen Energieversorgung vor Augen geführt. Mit Organic-SolidFlow-Batterie gehen wir mit neuer Dynamik und vor allem mit Hightech-Lösungen proaktiv an die Energiewende ran“, kommentiert Constantin Eis, zukünftiger CEO von CMBlu Energy, den Auftrag von Mercedes-Benz.

Seit seiner Gründung im Jahr 2014 entwickelt CMBlu Energy mit Sitz im Rhein-Main-Gebiet Organic-SolidFlow-Batterien und ist heute einer der weltweit größten Entwickler von Energiespeichern auf Nicht-Lithium-Basis im Multi-Megawatt-Bereich. CMBlu beschäftigt mehr als 190 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an Standorten in Deutschland und den USA, davon mehr als 100 in Forschung und Entwicklung. Mit der anstehenden Serienproduktion und Markteinführung seiner Energiespeichersysteme in Europa und den USA setzt das Unternehmen auf einen klaren Wachstumskurs.

Quelle: CMBlu – Pressemitteilung vom 20.03.2024

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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Daniel W.:

Wenn sich das so einfach skalieren lässt, dann müsste es bei 11.000 kWh doch günstiger sein als bei einem 75-kWh-E-Auto-Akku oder nicht?

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31.10.2023 | Stromspeicher | Im Fokus | Online-Artikel
Erste Solid-Flow-Batterie geht in Österreich in den Feldtest

Am 13. Juli 2023 wurde die weltweit erste betriebsbereite organische Solid-Flow-Batterie ausgeliefert. Der deutsche Hersteller CMBlu Energy produzierte diesen sicheren, nachhaltigen und kostengünstigen Batteriespeicher für das österreichische Energieversorgungsunternehmen Burgenland Energie.

Gut skalierbar

Das Standardmodul der Solid-Flow-Batterie hat eine Leistung von 20 oder 40 kW und eine Kapazität von 200 kWh. Durch das Zusammenschalten mehrerer dieser Module ist die Batterie genau skalierbar. Die mögliche Anzahl von Ladezyklen wird auf etwa 10.000 geschätzt, und die Batterie hat eine Lebensdauer von zehn Jahren.

Allerdings bedeutet dies nicht das Ende der Batterie, da der Elektrolyt im Tank einfach ausgetauscht werden kann und die Elektroden aufgrund der Funktionsweise der Batterie keiner zyklischen Alterung unterliegen. Die Round-Trip-Effizienz am Netzanschlusspunkt beträgt derzeit 88 % (mit steigender Tendenz), die Energiedichte liegt bei 200 Wh pro Liter (ebenfalls mit steigender Tendenz). Der Hauptbestandteil der Elektroden ist Graphit.
(Quelle: springerprofessional.de – 31.10.2023)
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Redox-Flow-Energiespeicher: Fortschritte und Potenziale

Ein System mit 20 kWh Speicherkapazität besteht beispielsweise aus zwei kaskadierten Modulen und kostet ca. 30.000 €.
(Quelle: energie-tacherting.de – 30.09.2023)
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Bei einer kleinen Anlage mit 20 kWh sind es 30.000 Euro oder 1.500 Euro pro kWh – mehr als bei einem noch kleineren 6-kWh-Heimspeicher.

Bei der großen Anlage bei Mercedes reicht die Spanne von 91 bis 910 Euro pro kWh, da der Preis sehr ungenau angegeben wird.

An die stark sinkenden Preise bei sehr großen Anlagen kann ich nur schwer glauben oder gibt es Beispiele dafür?

Captain Ahab:

Lieber Daniel, jetzt kommt halt wieder diese Sache mit der Skalierbarkeit.
Ich weiss, dass das schwierig und daher unbeliebt ist, aber da müssen wir durch, denn es ist matchentscheidend.

Bei einer ’normalen‘ Batterie, z.B.Li-Ion, stimmt deine Betrachtungsweise von einem bestimmten Preis pro kWh. Bei dieser Batterie hingegen nicht.
Wenn ich bei dieser Batterie (bei gleicher W-Leistung) die Energiekapazität (Wh) z.B. verdoppeln möchte, dann muss ich nur mehr Tanks und Elektrolyt-Flüssigkeit hinzufügen. Der ganze Rest kann gleich bleiben. Der Preis erhöht sich also nur um vielleicht 20-30%, und nicht auf das Doppelte wie bei einer ’normalen‘ Batterie.

Daher gibt es hier keinen fixen Preis pro kWh. Leistung und Energie lassen sich separat skalieren. Zusätzliche kWh sind – bei gleicher Leistung – viel billiger zu haben.
(wie bei einem Verbrenner oder einer Brennstoffzelle).

Siehst du den Unterschied, und was er bedeutet?

Daniel W.:

Umrechnung: 11 MWh = 11.000 kWh

1.000.000 bis 9.999.999 Euro geteilt durch 11.000 kWh sind rund 91 bis 910 Euro pro kWh – von günstig kann da keine Rede sein.

Je nach dem Preis im „einstelligen Millionen-Euro-Betrag“ könnte da auch jeder kleinere Hausspeicher mithalten.

Günstig wäre es, wenn ein Batteriespeicher mit 11.000 kWh bei 550.000 Euro liegen würde.

Mit den 10-Euro-pro-kWh-Akkus wird es auf absehbare Zeit wohl nichts.

Wird das E-Autos der neue Speicher der Zukunft werden?

100-kWh-Speicher plus E-Auto als Zugabe.

Oder müssen wir auf China warten?

100 kWh für 10.000 Euro?

Eher China als EU.

Ende offen.

Schade.

Philipp:

Ein „einstelligen Millionen-Euro-Betrag“.
Damit kann man sicher auch im Fall der Fälle die Maschinen geordnet runterfahren und Schäden von 1Mrd€ verhindern, was so in anderen Werken in Deutschland so passiert.

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