General Motors bindet Tesla Supercharger ein und setzt auf NACS statt CCS

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Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 2 min

Der US-Autokonzern General Motors hat eine Zusammenarbeit mit Tesla im Bereich der Ladetechnologien angekündigt. Zum einen plant GM demnach, das von Tesla entwickelte Steckerdesign des North American Charging Standard (NACS) ab 2025 in seine Elektroautos zu integrieren. Darüber hinaus werde die Zusammenarbeit den Kunden von GM das Laden ihrer E-Autos an den bislang 12.000 Tesla Superchargern in ganz Nordamerika ermöglichen.

Das Tesla Supercharger Netzwerk soll demnach ab 2024 für GM-Fahrzeuge geöffnet sein und zunächst noch die Verwendung eines Adapters von CCS auf NACS erfordern. Ab 2025 sollen die ersten GM-Elektrofahrzeuge mit einem NACS-Stecker für den direkten Zugang zu Tesla-Superchargern ohne Adapter gebaut werden. In Zukunft werde GM auch Adapter für Fahrer von NACS-fähigen Fahrzeugen zur Verfügung stellen, um das Laden auf CCS-fähigen Schnellladestationen zu ermöglichen. GM werde das Netzwerk an Tesla Superchargern auch in seine Fahrzeug- und mobilen Apps integrieren und will die Fahrer so dabei unterstützen, verfügbare Supercharger schnell und einfach zu finden.

Fast alle Hersteller außer Tesla setzten in den USA bislang auf den auch in Europa als Standard gesetzten CCS-Stecker. Das Verhältnis von NACS zu CCS in Nordamerikas Schnellladelandschaft überwiegt allerdings mit etwa 60 zu 40 Prozent aller Ladepunkte klar auf Tesla-Seite. Den Stecker-Wettlauf in Nordamerika scheint Tesla damit nun endgültig für sich entschieden zu haben. Denn zuvor hatte bereits Ford angekündigt, den NACS-Anschluss von Tesla übernehmen zu wollen. Mit GM entscheidet sich nun ein weiteres Schwergewicht für den Tesla-Standard. Alle anderen Hersteller, vor allem aus Asien und Europa, stehen nun vor der Entscheidung, sich Tesla, Ford und GM – die drei E-Auto-Topseller in den USA – anzuschließen, oder auch in Nordamerika weiterhin auf CSS zu bauen und entsprechende NACS-Adapter anzubieten.

Unsere Vision der vollelektrischen Zukunft bedeutet, Millionen von Elektrofahrzeugen über alle Segmente und Preisklassen hinweg zu produzieren und gleichzeitig ein Ökosystem zu schaffen, das die Massenakzeptanz von E-Autos beschleunigen wird“, sagte die GM-Vorsitzende und CEO Mary Barra. „Diese Zusammenarbeit ist ein wichtiger Teil unserer Strategie und ein wichtiger nächster Schritt, um den Zugang zu Schnellladegeräten für unsere Kunden schnell zu erweitern“. Barra geht davon aus, dass die neue Partnerschaft „auch dazu beitragen könnte, die Branche auf einen einzigen nordamerikanischen Ladestandard zuzubewegen“.

Tesla zufolge hat der selbst entwickelte Stecker gegenüber CCS mehrere Vorteile. NACS sei der bewährteste Ladeanschluss in Nordamerika und biete sowohl Laden per Wechselstrom als auch Gleichstrom mit bis zu einem Megawatt. Der Stecker habe keine beweglichen Teile und sei halb so groß und doppelt so leistungsfähig wie der CCS-Stecker.

Quelle: General Motors – Pressemitteilung vom 08.06.2023

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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MMM:

Eigentlich Quatsch.
Der CCS Stecker ist ein Typ2, der um eine Gleichstromfunktionität erweitert wurde – also beides in einem Stecker. Natürlich ist der größer. Tesla schaltet zw. Gleich- und Wechselstrom hin und zurück. Manche finden das bedenklich, aber wie es die Tage bei der Zerlegung einer am. BEV-Batterie (kein Tesla) hieß: „die sehen das pragmatisch, das kostet ja alles Geld, und meistens geht’s ja gut“. Ein bisschen Risiko muss man eingehen. ;-)

Der MACS ist aber einphasig, und das bedeutet hierzulande 3,68 kW maximale Ladeleistung, wenn man keinen Gleichstromanschluss hat. 7,2 kW, falls man unbedingt 32A auf einer Leitung haben will bzw. das überhaupt hinbekommt – zu Hause, und darum geht’s ja. Und wo man 32A hat, kann der Typ 2 auch 22 kW statt 7,2. An der Stelle wäre ich mit MACS schon fertig.
Wie man das in den USA regelt, ist dabei so ziemlich Wurst – es funktioniert hier schon im Ansatz nicht.

Dann wird es also darauf hinauslaufen, dass es in den USA einen anderen Stecker gibt als hier.
Wo ist das Problem? Der einzig relevante Marktteilnehmer an der Stelle ist Tesla, und die bieten für S/X Umrüstungen auf CCS an. Der Rest hat hierzulande CCS. Alle neueren SCs haben CCS, sämtliche Wettbewerber sowieso. Das fasst nicht mal mehr Tesla an.
Ford hat nix außer dem F150, die Stückzahlen werden überschaubar bleiben. Was auf dem MEB kommt, hat CCS an Bord – und wird auf dieser Basis ggf. um den MCES erweitert werden.
Und GM – was verkaufen die denn hier elektrisch? Wen interessiert das überhaupt, welchen Stecker die haben?

Ist wie das Lenkrad auf der falschen Seite – manche haben es, andere nicht.

Marc:

Der CCS-Stecker in Europa ist technisch deutlich überlegen. Denn er ist durchgekühlt, kann also auch bei warmen Temperaturen und hohen Stromstärken nicht das Bottleneck sein. Bei Tesla findest du in den Foren immer wieder Leute aus z.B. Arizona, die nasse Textilien um den Stecker winden. Das ist das Problem.

Ein anderes Problem wird für Tesla bleiben. Nämlich 1000 V Spannungsmaximum. Bisher kommen sie nur bis zur Hälfte. Das werden aber GM und Ford zukünftig nutzen, GM hat sogar schon eine Plattform dafür. Ich vermute, da muss Tesla nacharbeiten. Das wäre auch gut für Europa.

Peter Bigge von Berlin:

Standardisierte Ladetechnik ist ein wichtiger Schlüssel zur Elektrisierung der Mobilität. In näherer Betrachtung der NACS-Technik bietet diese doch einige wichtige Vorteile hierfür. Somit ist mit dem Siegeszug von NACS zu rechnen, welche durchaus als das bessere System ist, allein schon bei der zu übertragbaren Gesamtleistung. Da sollte selbst Europa mal darüber nachdenken, ob der jetzige CCS-Standard zukunftsfähig ist, oder auf Dauer zu schwach, klobig und materialaufwendig. Amerika trifft damit eine bahnbrechende Entscheidung für die Elektromobilität, welche auch gut für die Nutzfahrzeugtechnik nutzbar ist.

Roman L.:

Mit welchem Auto fährst du im Jahr die meisten Kilometer?

Marc:

War wohl eher so, dass Tesla den beiden etwas anbieten musste als die Sache mit dem Anschluss drohte, bachunters zu gehen und 7,5 Milliarden an Tesla vorbei geflossen wären. Es gibt in den USA allerdings auch niemanden, der vom CCS-Stecker was hat. Insofern war es Ford und GM wurscht.

Tom62:

Immer mehrere werden langsam anklopfen, süß… ;)

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