Europäischer E-Auto-Markt erreicht Rekordhoch

Europäischer E-Auto-Markt erreicht Rekordhoch
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Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
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Der europäische Neuwagenmarkt zeigte im März mit insgesamt 1,42 Millionen Pkw und einem Plus von 3,2 Prozent erstmals seit einer längeren Durststrecke wieder Anzeichen eines Aufschwungs. Der starke März trug dazu bei, die im Januar und Februar erlittenen Rückgänge auszugleichen, so dass das erste Quartal mit insgesamt 3,38 Millionen Neuwagen fast exakt wieder das Niveau des Vorjahresquartals erreicht hat.

Wesentlich dazu beigetragen haben die deutlich gesteigerten Zulassungen von Elektroautos, die im ersten Quartal um 28 Prozent von gut 447.000 auf mehr als 570.000 Einheiten zugelegt haben, was einem neuen Rekordwert entspricht. Mit Plus 91 Prozent – von 80.000 auf 154.000 Einheiten – haben auch chinesische Autohersteller maßgeblich am Wachstum des europäischen Pkw-Marktes mitgewirkt.

Großbritannien war im März als größter Markt der Hauptwachstumstreiber mit einem Volumenanstieg um 13 Prozent. Auch in Italien und Spanien wurden wieder mehr Autos zugelassen, während Deutschland wie auch Frankreich Rückgänge verzeichneten, mit einem Minus von 3,9 Prozent bzw. 15 Prozent.

Daten von Jato Dynamics für 28 europäische Märkte zeigen, dass im März insgesamt 240.891 Elektroautos registriert wurden, 23 Prozent mehr als im Vorjahr. Dies ist das zweithöchste Monatsergebnis für E-Autos nach Dezember 2022, als die Zulassungen 275.108 Einheiten erreichten. Im vergangenen Monat machten E-Autos 16,9 Prozent der gesamten Neuzulassungen in Europa aus, was einen Anstieg des Marktanteils um 2,7 Prozentpunkte entspricht.

VW ist Europas beliebteste E-Auto-Marke

Trotz der Dynamik des E-Auto-Marktes in Europa verzeichnete Tesla – im Vorjahr noch der weltweit größte E-Auto-Hersteller nach Absatzvolumen – im ersten Quartal einen Rückgang der Neuzulassungen um 38 Prozent. Und musste seinen Spitzenrang der deutschen Marke Volkswagen überlassen, die mit Plus 157 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal ein sehenswertes Wachstum hingelegt hat.

Die Top Ten komplettieren BMW (plus 21 Prozent), Audi (plus 51 Prozent), Renault (plus 89 Prozent), Kia (plus 59 Prozent), Mercedes (plus 6 Prozent), Skoda (plus 93 Prozent), Peugeot (plus 8 Prozent) und Volvo, dass als nur zweite Marke unter den besten zehn einen Rückgang der E-Auto-Zulassungen hinnehmen musste, mit minus 30 Prozent.

Top-25-Elektroauto-Marken-Europa
Jato Dynamics

Das stärkste Wachstum im europäischen E-Auto-Markt verzeichnete im ersten Quartal Mini mit plus 545 Prozent, gefolgt von Porsche (plus 389 Prozent), Xpeng (plus 226 Prozent) und Cupra (plus 179 Prozent).

Tesla Model Y und Model 3 bleiben an der Spitze

Auch auf Modellebene gerät Tesla zwar unter Druck, kann aber seine zweifache Spitzenposition behaupten: Tesla Model Y und Model 3 haben im ersten Quartal in Europa knapp 30.000 und gut 23.000 Käufer gefunden, allerdings deutlich an Attraktivität verloren, mit minus 49 bzw. minus 14 Prozent. Verfolger Volkswagen hingegen konnte seinen Absatz deutlich steigern: Der VW ID.4 auf Rang drei gewann 115 Prozent hinzu und lag knapp 2000 Einheiten hinter dem Model 3.

„Trotz der Kontroverse um den CEO der Marke und der begrenzten Verfügbarkeit des neuen Model Y schneidet Tesla weiterhin als beliebteste E-Auto-Marke in Europa gut ab. Ihr Erfolg inmitten dieser Herausforderungen ist ein Hinweis darauf, was europäische Verbraucher von einem Elektroauto erwarten“, kommentiert Felipe Munoz, Analyst bei Jato Dynamics.

Top-25-Elektroautos-Europa
Jato Dynamics

Knapp ein Drittel der beliebtesten 25 Elektroautos in Europa sind neu in die Liste eingestiegen: Auf Anhieb den fünften Rang erreichte der Kia EV3, der Renault 5 reiht sich auf der acht ein, der Citroën eC3 auf der zehn.

Quelle: Jato Dynamics – Pressemitteilung vom 22.04.2025

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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