Easee-Wallboxen: Europaweiter Verkaufsstopp?

Easee-Wallboxen: Europaweiter Verkaufsstopp?
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Easee

Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 2 min

Der norwegische Hersteller Easee muss den Verkauf seiner Wallboxen „Home“ und „Charge“ vorübergehend in mehreren europäischen Ländern einschränken. Nachdem bereits in Schweden und den Niederlanden Sicherheitsbedenken zu einem Verkaufsverbot geführt hatten, werden nun auch in Österreich und Deutschland Untersuchungen angestellt.

Doch kurz zum Hintergrund. Ende März war nach langem Hin und Her klar: Elsäkerhetsverket, die schwedische Aufsichtsbehörde für elektrische Sicherheit, zieht Easee-Wallboxen aus dem Verkehr und verhängt nach festgestellten Sicherheitsmängeln ein Verkaufsverbot für die Modelle „Home“ und „Charge“. Das Verkaufsverbot galt bisweilen nur für Schweden, andere EU-Länder seien nicht betroffen.

Im April folgte die niederländische Aufsichtsbehörde RDI dieser Entscheidung und setzte den Verkauf von Easee-Wallboxen vorläufig aus. Allerdings besteht in den Niederlanden kein Nutzungsverbot für bereits installierte Geräte. Easee erklärte, dass durch die Maßnahmen der schwedischen Behörde ein EU-Verfahren ausgelöst wurde. Demnach musste die Europäische Kommission sowie alle Mitgliedsstaaten über die Maßnahmen gegenüber Easee informiert werden. „Die EU/EWR-Länder müssen nach den EU-Vorgaben ihre eigenen Verfahren einleiten und im Laufe des Juni 2023 abgeschlossen haben oder ohne eigene Prüfung den Maßnahmen der schwedischen Behörde folgen“, teilte das Unternehmen mit.

Auch in Österreich und Deutschland stehen Untersuchungen an. Die österreichische Fernmeldebehörde hat von Easee die Vorlage bestimmter Unterlagen gefordert. In Erwartung der Prüfung hat Easee seine Vertriebspartner aufgefordert, den Verkauf der betroffenen Wallboxen vorläufig einzustellen. In Deutschland hat die Bundesnetzagentur ebenfalls ein Verfahren eingeleitet, dessen Entscheidung für Juni 2023 erwartet wird.

Die Konsequenzen dieser Prüfungen sind derzeit noch ungewiss. Sie könnten von einer Anpassung der Produktbeschreibungen bis hin zu einem Rückruf bereits installierter Wallboxen reichen. Easee hat jedoch klargestellt, dass das Unternehmen nicht mit der Basis des schwedischen Verkaufsverbots einverstanden ist und vor Gericht Berufung eingelegt hat. Sie bekräftigen ihr Bestreben, die Situation so schnell wie möglich zu klären.

Quelle: electrive.net – Easee schränkt Wallbox-Verkauf vorübergehend ein

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Sebastian Henßler

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Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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