Die Automobilindustrie in Deutschland ist ein bedeutender Wirtschaftsfaktor und trägt wesentlich mehr zum Bruttoinlandsprodukt bei als in anderen Ländern wie den USA. Doch die langsame Entwicklung deutscher Autobauer in Bezug auf vollständig digitalisierte Autos wirft Fragen nach den volkswirtschaftlichen Auswirkungen auf. VW, BMW und Mercedes stehen dabei besonders im Fokus.
Interessanterweise sind in Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern wie den USA oder asiatischen Nationen weniger innovative Start-ups in der Automobilbranche präsent. Dies zeigt sich daran, dass in den USA pro Kopf deutlich mehr in Start-ups investiert wird, wie eine Studie des Startup-Verbands im Auftrag von neu/wagen ergab. Dies deutet auf eine stärkere Ausrichtung auf Innovation statt auf reine Produktion hin.
Im deutschen Mobilitätssektor bleiben die Zahlen der Startup-Gründungen konstant, während das Finanzierungsvolumen steigt. Laut der Studie sind nur elf Prozent der Start-ups im hardwarebasierten Bereich tätig, wohingegen fast ein Fünftel der Start-ups sich auf Automotive-Software konzentriert. Diese jungen Unternehmen zeichnen sich durch ihren Fokus auf ökologische Nachhaltigkeit, digitale Geschäftsmodelle und Technologieentwicklung aus.
Die mangelnde Konzentration auf zukünftige Antriebstechnologien und Fahrzeuge führt zu der Annahme, dass Deutschland in diesem Innovationsbereich hinterherhinkt. Die größten Investitionen flossen in den letzten Jahren in die Startup-Ökosysteme in den USA und Asien. Nur ein europäisches Unternehmen, Northvolt aus Schweden, zählt zu den fünf am besten finanzierten Mobility-Startups.
In Deutschland gruppieren sich Mobility-Startups um etablierte Automotive-Standorte wie die Region Hannover/Hildesheim. Hier sind große Konzerne wie Volkswagen und Continental ansässig. Kooperationen zwischen Start-ups und etablierten Unternehmen gelten als erfolgversprechend und könnten eine Stärke der deutschen Industrie sein.
Trotzdem stehen die deutschen Automobilhersteller vor Herausforderungen: Es fehlen entschlossene Schritte, größere Investitionen und der Erwerb von Technologien aus dem Startup-Bereich. Die Probleme mit der Software bei VW sind ein deutliches Zeichen dafür, dass die Industrie mehr mit sich selbst als mit Innovationen beschäftigt ist. Angesichts der nationalen Bedeutung der Automobilindustrie könnten sich diese Herausforderungen volkswirtschaftlich als zunehmend problematisch erweisen.
Quelle: Gründerszene.de – Startups könnten die Versäumnisse der deutschen Autoindustrie wettmachen – wenn diese es zulässt