Redwood Materials, neue Start-up von Tesla-Mitgründer JB Straubel, habe bereits damit begonnen, Batterieschrott aus der Gigafactory Nevada zu recyceln. Allerdings nicht in Kooperation mit Tesla, sondern Teslas Batteriepartner Panasonic. Straubel war bis vor gut einem Jahr bei Tesla und dort Chief Technology Officer. Bereits 2017 hatte Straubel Redwood Materials gegründet mit dem Plan, das Recycling von ausgedienten Lithium-Ionen-Akkus zu Industrialisieren, um mit den daraus gewonnenen Rohstoffen wieder neue Batterien herstellen zu können. Ein Vorhaben, das nun langsam Gestalt annimmt.
In einem Interview mit dem Wall Street Journal gab Straubel einige Neuigkeiten preis. Demnach arbeiten Redwood Materials und Panasonic bereits seit 2019 versuchsweise zusammen, um Abfallmaterialien aus der Batterieproduktion von Panasonic zu recyceln, wie etwa Lithium, Kobalt, Aluminium, Kupfer und Stahl. Redwood Materials beschäftige derzeit rund 50 Mitarbeiter und plane, diese Zahl schon bis Ende des Jahres auf 200 zu erhöhen. Am Geld dürfte der Plan nicht scheitern. Erst vor wenigen Monaten hat das Start-up 40 Millionen US-Dollar (etwa 34 Millionen Euro) von zwei Investmentgruppen erhalten: der Capricorn Investment Group (gegründet von Jeffrey Skoll) und Breakthrough Energy Ventures (gegründet von Bill Gates).
Recycling soll Batteriepreise senken
Straubel hofft, dass durch das Recycling der Preis für Rohstoffe für Lithium-Ionen-Batterien in den nächsten zehn Jahren auf etwa die Hälfte gesenkt werden kann. Das würde auch den Preis für E-Auto-Akkus deutlich verringern, schließlich seien die Rohstoffe für gut 50 bis 75 Prozent der Kosten für einen Akku verantwortlich, so Straubel.
Straubel siedelte sein neues Unternehmen in Nevada an, nicht weit von Tesla Gigafactory Nevada entfernt. Dies, zusammen mit den Tatsachen, dass er Redwood Materials gründete, während er noch bei Tesla angestellt war, und auch noch mehrere Mitarbeiter des Autoherstellers abwarb, ließ die Vermutung aufkommen, dass das Start-up mit Tesla verbunden sein könnte. Dies sei aber nicht der Fall: Weder Tesla noch Tesla-Chef Elon Musk seien an Redwood Materials beteiligt, so Straubel. Straubel bestätigte jedoch, dass Redwood mit Panasonic zusammenarbeitet, um Batteriematerialien aus der Gigafactory Nevada zu recyceln. „Der gesamte Schrott“, so das Wall Street Journal, der aus der Batterieanlage in Nevada kommt, werde jetzt zu Redwood geliefert.
Aktuell konzentriere sich Redwood Materials allerdings noch vorrangig darauf, den Recyclingprozess für Smartphonebatterien zu verfeinern. Aus naheliegenden Gründen, schließlich gibt es in diesem Bereich deutlich mehr Altakkus als bei Elektroautos, welche erst in einigen Jahren in größeren Stückzahlen das Ende ihrer Lebensdauer erreichen. Zudem können Elektroauto-Akkus noch mehrere Jahre in Second-Life-Anwendungen genutzt werden, was die Verfügbarkeit von ausgedienten E-Auto-Akkus nochmals verzögern könnte.
Das Recycling von Lithium-Ionen-Batterien ist nicht nur technisch machbar, sondern auch potenziell rentabel. Das Problem aktuell ist lediglich die noch mangelnde Verfügbarkeit von Altbatterien, was die Kosten für die Technologie noch hoch hält. Einmal hochskaliert allerdings winken hohe Gewinne mit der Zukunftstechnologie, welche Schlussendlich zu einer Kreislaufwirtschaft führen kann, in der der Großteil von Batteriematerialen wieder und wieder aufbereitet und genutzt werden kann. Etliche Autohersteller, Unternehmen und Start-ups auf der ganzen Welt entwickeln derzeit Prozesse, um ein echtes Recycling-Ökosystem mit einem geschlossenem Kreislauf zu schaffen: Zum Beispiel Li-Cycle, das ein innovatives Verfahren zur Wiederherstellung von Akkurohstoffen entwickelt hat sowie wie Umicore, das Batterien von und für u.a. Audi, BMW und die Formel E recycelt.
Quelle: Electrek – Tesla co-founder JB Straubel’s startup is already recycling scrap from Gigafactory Nevada // InsideEVs – Tesla Co-Founder JB Straubel Discusses The Future Of Battery Recycling