Aus dem Sono Sion wird nichts, Lightyear stellt den Zero nicht her, ganz vielleicht aber mit neuer Firma den Lightyear 2. Und Aptera? Auch beim dritten Solarauto-Projekt läuft es offenbar nicht rund. Das US-Unternehmen hat nun die Frist aufgehoben, in der Investoren 10.000 US-Dollar anzahlen können, um sich eines der ersten 2000 Fahrzeuge zu sichern. Eigentlich sollte diese am 26. März enden. Offenbar gibt es erst 606 Teilnehmer an dieser Crowdfunding-Kampagne, berichtet InsideEVs.
Bereits im Januar erklärte demnach das Unternehmen, dass es weitere 50 Millionen Dollar benötige, um mit der Montage des dreirädrigen, mit Photovoltaik-Paneelen bestückten Fahrzeugs zu beginnen. Auch beim Sono Sion und dem Lightyear Zero war nicht genug Geld für die Produktion zusammengekommen. Jüngst hatte zwar die kalifornischen Energiekommission dem Unternehmen einen Zuschuss von 21 Millionen US-Dollar gewährt, allerdings musste diese Summe zuvor auch investiert werden. Sollte es gelingen, tatsächlich noch die knapp 1400 fehlenden Investoren zu finden, würde der dann insgesamt eingesammelte Betrag laut InsideEVs gerade so ausreichen, um diese Investitionen zu decken.
Allerdings ist es als Investor möglich, mehr als 10.000 Euro anzuzahlen. Wer mehr zahlt, erhält sein Fahrzeug früher – und es hat eine niedrigere Seriennummer, die in einem von den Gründern handsignierten Buch steht. Ein Investor soll eine Millionen Dollar gezahlt haben und wäre damit der erste, der ein Fahrzeug erhalten würde – vorausgesetzt, es wird tatsächlich gebaut. Und vorausgesetzt, dass keiner noch mehr bezahlt.
Der Aptera ist mit einer Reichweite von 643 Kilometern geplant, wobei die Solarzellen täglich bis zu 64 Kilometer an Ladung ermöglichen sollen. In Deutschland fährt der durchschnittliche Autofahrer etwa 40 Kilometer am Tag und würde somit zumindest theoretisch weitestgehend ohne externes Aufladen zurechtkommen. Wer trotzdem aufladen will, der soll dies mit bis zu 100 kW Ladeleistung tun können.
Der Aptera soll 33.200 US-Dollar kosten. Und wer keine 10.000 Dollar anzahlen möchte, kann sich auch für 100 Dollar eines reservieren, schreibt InsideEVs. Dann steht man allerdings hinten in der Liste – und es gibt kein handsigniertes Buch. Dafür ist der Schaden nicht allzu groß, sollte es der Aptera nicht zur Serienreife schaffen und dem Autobauer das Geld ausgehen. Und dafür ist mit Blick auf Sono Motors und Lightyear das Risiko wohl gar nicht so gering.
Quelle: InsideEVs – Aptera Extends Its Accelerator Program, Needs More Money To Start Production
Ich sehe die drei Projekte deutlich differenziert. Sono ist für mich, wenn nicht von Anfang an, dann zumindest seit geraumer Zeit, ein Projekt gewesen, wo man realistisch den Serien Start gar nicht angestrebt hat. Hier hatte man mit den Wünschen und Hoffnungen törichter Menschen gespielt.
Abtera und Lightyear sind Ingenieurs-Produkte, die mit Leichtbau und Aerodynamik, die auf einem Fahrzeug nicht so gute Solarausbeute, in ein besseres Verhältnis setzen wollten. Sie scheitern beide letztlich daran, dass Technik auf die Spitze getrieben, nur etwas für Sonderlinge ist.
Das meint, zum Beispiel ein VW e-up braucht aktuell im Stadtverkehr und um die Stadt herum, also so wie er üblicherweise eingesetzt wird, auch nur um die 10 kWh auf 100 km. Er hat einen perfekten Dämpfungs- und Federungskomfort, einen guten Geräuschkomfort, eine perfekte Verarbeitung und für alle Fälle ein dichtes Werkstattnetz hinter sich. Sparsam reicht den Leuten, wenn damit keine Komforteigenschaften entfallen und der Preis nicht steigt.
Ein Auto ist ein Auto. Der Antrieb spielt sogar insofern eine Rolle, dass in einem leiseren Elektroauto die Verarbeitung noch besser sein muss, weil man z.B. eher Geräusche wahrnimmt. Das hatte sich Tesla viel leichter vorgestellt. Und wenn sie jetzt glauben, dass es eine gute Idee ist, größere Teile in einem Stück druckzugießen, sollten sie sich fragen, warum das OEM nicht machen: Weil Geräuschkomfort einkonstruiert wird, es beginnt bereits mit der Entkopplung der Chassisteile. Genauso, noch viel extremer, ist es garantiert bei Aptera und Lightyear. Dort sind vermutlich Basics der Fahrzeugkonstruktion entweder nicht gewusst, oder zugunsten von Gewicht und Aerodynamik aufgegeben worden.
So ein Dreirad muss scheitern. Das Ding ist ein lustiges Spielzeug, aber wer so viel Geld hat, um sich ein Spielzeug zuzulegen, kauft einen Taycan oder e-tron GT. Wer’s gar nicht lassen kann mit Tesla den S Plaid.
Das Dreirad ist etwas für Kinder oder als E-Auto etwas für Leute mit zuviel Geld, dessen Scheitern nur richtig ist, denn wer leichtfertig auf das 4. Rad verzichtet, der ignoriert die negativen Erfahrungen aus der Nachkriegszeit des Automobilbaus und hat nichts daraus gelernt.
Artikel bitte korrigieren:
Warum arbeiten dies 3 Solarstartups nicht zusammen und bündeln ihre Ressourcen?!!!?
Bedauerlich. 50 Millionen sind nicht viel Geld für ein Produkt, welches als Ausnahme im weltweiten Angebot der Schwermobile die Vorgaben der Physik beachtet. Mit Leichtbau und hocheffizienter Formgebung. Wo sind die Business-Angels und Banken, die weltweit nun zeitgemäße Spuren hinterlassen könnten. Ich fahre lieber mit 7 kWh Energiebedarf auf 100km Fahrstrecke durchs Land als mit 17 oder 27, wie es unsere Stahlkarossen benötigen. Es gibt nicht gutes, außer man tut es!