Im Gespräch mit dem Handelsblatt hat sich Porsche CEO Oliver Blume über das Risiko von US-Strafzöllen, das neue Porsche-Elektroauto und den unliebsamen Besuch von der Staatsanwaltschaft ausgelassen. In unserem Portal möchten wir vor allem auf die angesprochenen E-Mobilitätsthemen und Porsches erstes E-Auto, den Porsche Taycan abzielen. Das gesamte Interview (Paywall) haben wir in der Fußzeile verlinkt.
Mittlerweile im Erprobungs-Endspurt angekommen soll der radikal neue Porsche im September 2019 seine Weltpremiere feiern. Wie Blume im Interview mit dem Handelsblatt zu verstehen gab, wird man diesen Termin auch halten können. Trotz einiger Rückschläge auf dem Weg dorthin. Der CEO von Porsche hat es aber richtig erkannt: „Je früher Fehler passieren, desto besser. Wenn Probleme hochkommen, hat man die Chance, sie zu lösen. Schlechter ist es, wenn ein Auto auf dem Markt ist und dann erst Schwierigkeiten auftauchen.“
Insbesondere Themen wie Leistungsabfall, Be- und Entladevorgängen, dem Thermomanagement der Batterie oder der Akustik sind in der Testphase des Taycan aufgekommen. Themen die man aus der Verbrenner-Vergangenheit nicht kannte. Mag daran liegen, dass gerade das Thema Akustik mit leiseren E-Motoren noch mehr an Aufmerksamkeit gewinnt, als es bei Autos an sich der Fall ist. Der Vergleich mit Tesla kommt natürlich auch in diesem Interview nicht zu kurz, obwohl Blume hier folgendes zu verstehen gab:
„Ich habe absolute Hochachtung vor dem Mut von Elon Musk und auch vor seinem Innovations- und Pioniergeist. Finde ich klasse. Pioniergeist ist eine Eigenschaft, die auch uns bei Porsche prägt. Allerdings ist Tesla an vielen Stellen einen anderen Weg gegangen. Wenn wir einen neuen Porsche aufsetzen, legen wir den Maßstab immer an uns selbst an: Der Taycan muss sich so fahren wie der 911.“ – Oliver Blume, CEO Porsche AG
Dass sich der Porsche Taycan wie ein echter Porsche fährt, weiß Blume nach seiner Testfahrt auf der Rennstrecke in Italien zu bestätigen. Insbesondere der tiefere Schwerpunkt gegenüber dem Porsche 911, durch die Batterie im Unterboden, wirkt sich positiv auf das Fahrverhalten aus. Der Taycan liegt hierdurch satter auf der Straße. „Zudem regeln wir fünfmal schneller als ein Verbrenner, haben keine Kupplung und keine Kardanwelle,“ so Blume weiter. In Verbindung mit dem Fahrwerk-Know-how sei dies ein Riesenvorteil für Porsche, vor allem bei der Fahrdynamik in den Kurven.
Mehr als 20.000 Kaufinteressenten für den Taycan scheinen ähnliches zu denken. Das Unternehmen reagiert; die Produktion des Porsche Elektroautos wurde mittlerweile auf 40.000 Fahrzeuge pro Jahr erhöht. „In diesem Jahr fahren wir langsam mit noch unter 10.000 Einheiten an“, so Blume zur Anlaufkurve des Taycan.
Ab Ende 2019 soll er dann bereits auf den Markt kommen. Preislich soll der ehemals als Mission E bekannte Taycan zwischen dem Cayenne und Panamera und in der Nähe des Tesla Model S liegen, also zwischen 75.000 und 90.000 Euro. Blume gab hierzu zu verstehen, dass die Preise des Taycan „unter 100.000 Euro losgehen, mit gestaffelten Leistungsklassen bis über 600 PS.“
Zum Ende hin wollen wir die Frage des Handelsblatts „Wenn die Politik neue Antriebe unterstützt, sollte sie dann nur die Elektromobilität fördern?“ und vor allem die Antwort Blumes darauf nicht unerwähnt lassen.
„Sie zielen damit auf die Frage ab, ob auch Wasserstoff und Brennstoffzellen gefördert werden sollten. Das sind aber eher Forschungsthemen und betrifft nicht die Fahrzeuge, die wir in nächster Zeit verkaufen. Die Politik sollte E-Mobilität fördern, weil wir damit die Transformation in Gang bringen.“ – Oliver Blume, CEO Porsche AG
Quelle: Handelsblatt – Porsche-Chef über mögliche US-Strafzölle: „Alles, was zweistellig ist, werden wir sehr deutlich spüren“ (Paywall)