Sie sind groß, sie sind schwer – aber vor allem markieren sie einen wichtigen Meilenstein auf dem Weg in eine emissionsfreie Transportlogistik: Zwei Lastwagen mit Flüssiggas-Treibstoff LNG (Liquefied Natural Gas) machen sich Tag für Tag im österreichischen Steyr auf die Strecke, um das BMW Group Werk Regensburg mit Motoren zu beliefern. Aus einem zweiwöchigen Pilotversuch im Frühjahr 2018 hat sich damit eine marktreife Lösung entwickelt, die neben Lärm auch die Emissionen auf der Strecke vielfach reduziert. So sinkt der CO2-Ausstoß gegenüber einem konventionellen Diesel um bis zu einem Viertel. Die Belastung mit Stickoxiden geht um 60 Prozent zurück. Feinstaub entsteht so gut wie keiner.
Für die BMW Group und ihren Logistikpartner Duvenbeck belegen diese Effekte, wie sehr es sich lohnt, im Schwerlastverkehr nachhaltige Alternativen zu etablieren. Flüssiggas, wie es jetzt einen Teil der Lkw-Flotte zwischen Steyr und Regensburg antreibt, ist dabei nur eine Option unter vielen. „Unser Ansatz ist technologieoffen“, sagt Innovationsexperte Benedikt Anderhofstadt von der BMW Group. „Um die Klimaziele zu erreichen, verfolgen wir langfristig mehrere Ansätze.“ So beteiligt sich BMW im Rahmen des europäischen Forschungsprojektes „H2Haul“ auch an Modellversuchen mit Wasserstoff – dies ist ein weiterer Baustein auf dem Weg zum Nachhaltigkeitsziel des Unternehmens: Bis 2050 soll die Transportlogistik der BMW Group klimaneutral unterwegs sein.
Flüssiggas ermöglicht hohe Reichweite der Lastwagen
Seit Anfang Februar sind die LNG-betriebenen Lastwagen nun fest in die Lieferkette zwischen Steyr und Regensburg integriert. Für diesen deutschlandweit einmaligen Serienbetrieb machen sich die Logistiker ein chemisches Phänomen zunutze: „Erdgas verliert beim Verflüssigen an Volumen“, erklärt BMW Logistikmanager Axel Wauthier. „Daraus ergibt sich für den Einsatz von LNG im Schwerlastverkehr neben der Entlastung der Umwelt ein weiterer, entscheidender Vorteil: die vergleichsweise hohe Reichweite.“
So können die Iveco Stralis 460 NP die tägliche Hin- und Rückfahrt zwischen Steyr und Regensburg problemlos mit nur einer Tankfüllung absolvieren. Mit Elektroantrieb wären für diese 530 Kilometer mehrere Nachladungen erforderlich. Und bei Einsatz von komprimiertem Erdgas CNG (Compressed Natural Gas) müsste generell ein dreimal so großer Tank verbaut werden, um die gleiche Reichweite zu erzielen wie mit Flüssiggas LNG. Alles Gründe, die das Logistikunternehmens Duvenbeck darin bestärken, seine Flotte alternativ auszubauen, wie Geschäftsführer Jörg Witt erklärt: „Die CO2-Reduktion ist für unser Unternehmen eine wichtige Aufgabe in den kommenden Jahren. Neben unserem modernen Equipment ist auch der gezielte Einsatz von LNG-Fahrzeugen auf ausgewählten Routen für unsere Kunden ein elementarer Beitrag zur Erreichung der Emissionsziele.“
Für den Betrieb eines LNG-Lkw kann Erdgas nicht nur aus fossilen, sondern auch aus erneuerbaren Quellen wie der Abfallwirtschaft gewonnen werden. Vor dem Einfüllen in den Tank wird das Erdgas auf eine Temperatur von rund minus 160 Grad tiefgekühlt. Dabei verringert sich das Volumen des Erdgases auf ein Sechshundertstel. Vor dem Einspritzvorgang in den Motor wird das LNG über einen Wärmetauscher wieder in den gasförmigen Zustand überführt.
Quelle: BMW – Pressemitteilung vom 11.02.2021
Was läuft da eigentlich grundsätzlich falsch, wenn zwischen zwei Werken, die sich direkt an Eisenbahngleisen befinden, die Ware (hier Motoren) per LKW transportiert wird?
Wäre noch interessant, wieviel Methan in der ganzen Kette durch Lecks freigesetzt wird. Auch Methan in Biogas ist ein starkes Treibhausgas.
Vielen Dank, das ihr einen Beitrag auch zu anderen Alternativen bringt, die klimaneutral bewegt werden können. Biomethan ist klimaneutral und somit ein weiter Bestandteil der Energie und Verkehrswende. Ich hoffe die Politik sieht dies auch mal bald ein. Bei den LKW sind sie ja schon soweit, da muss nur noch dran gearbeitet werden diese alle statt mit fossilem Erdgas mit klimaneutralem Biomethan zu tanken und dann endlich den CNG Antrieb nicht unter gehen zu lassen. Es wäre traurig einen Antrieb auszusondern, der klimaneutral gefahren werden kann. Wir wollen hin zu klimaneutralen Antrieben und sondern einen aus. Dies wäre der falsche Weg.
Für gerade mal 231 km Fahrstrecke(!) werden sich binnen Kurzem (max. 2 Jahre) auch reine E-Lösungen anbieten …
Danach sollte auch die Verbrennung von LNG von den Straßen (wieder) verschwinden. Bio-Methan aus erneuerbaren Quellen ist und bleibt allein aus Gründen der herstellbaren Mengen eher eine Nischenanwendung.
Ausgesprochen wenig ambitioniert, das geht doch besser BMW!
BMW könnte ja mal bei Tesla nachfragen. Die bringen ja den Semi (Laster) raus. Tesla-Autos hat BMW ja schon (standen mehrere Monate auf einem BMW-Parkplatz in München). Da wäre es nur konsequent, sich auch mal einen LKW von demselben Hersteller anzuschaffen.
Mit dem „guten Gas“ wären 520 km Reichweite möglich, das wäre wohl auch mit einer 650-kWh-Batterie und E-Motoren möglich – jetzt würde das Batteriepack noch 4,8 Tonnen wiegen.
Mit einer Lithium-Schwefel-Batterie (evtl. in 5 Jahren) würden 650 kWh nur noch 2,4 Tonnen wiegen.
Viele Lkw-Hersteller suchen einen Weg zu mehr Umweltschutz ohne die Kombination Batterie und E-Motoren, manche (wie hier) versuchen es mit Verbrenner und Gas, andere mit Brenstoffzellen und Wasserstoff.
Alles nur eine Sache von einigen Jahren, danach sind Gas- und Wasserstoff-Lkws reif fürs Museum.
Wasserstoff-Verbrennungsmotor – eine neue alte Idee der Wasserstoff-Lobby?
Ein Startup will Lkw-Dieselmotoren auf Wasserstoff umrüsten, also den Wasserstoff wie Benzin oder Diesel in den Zylindern verbrennen – mit ähnlichem Wirkungsgrad von über 40% bis zu 50%.
Mit 55 kWh Strom würde 33,33 kWh Wasserstoff erzeugt, der 15 kWh (bei 45%) an der Kurbelwelle abliefert, also 2/3 des Stroms vergeudet gegenüber Batteriestrom (Ladeverluste schon berücksichtigt).
Die Wasserstoff-Lobby lässt wohl nichts unversucht, um mit dem politisch ohnehin schon verknapptem Ökostrom die Umgebungsluft zu heizen, genauso wie bisher mit Diesel und Benzin sowie zukünftig mit Wasserstoff in Elektrolyseanlagen und H2-Brennstoffzellen – als gäbe es keine Erderwärmung.
Es wird wohl ein langer und harter Kampf gegen die konservativen Parteien, deren Gesetze, Politiker und Lobbyflüsterern, die von großen alten Konzernen bezahlt werden, um ihre fetten Renditen zu sichern.