Korea oder China: Wer baut das bessere kompakte E-SUV?

Korea oder China: Wer baut das bessere kompakte E-SUV?
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Hyundai

Daniel Krenzer
Daniel Krenzer
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Mit dem Atto 3 greift der chinesische Autobauer BYD auch auf den europäischen Märkten unter anderem den etablierten Hyundai Kona an. Die Kollegen der Elektroautomobil haben sich beide Modelle nun im direkten Vergleich vorgeknöpft und kommen dabei zu folgendem Fazit: „Der Hyundai Kona ist das bessere Auto, der BYD Atto 3 schont den Geldbeutel.“ Wir fassen zusammen, welche Vor- und Nachteile in diesem Test zu beiden Fahrzeugen zutage gefördert wurden.

Zunächst einmal zu den harten Fakten: Zum Test vorgefahren sind der 4,36 Meter lange Kona mit 160 kW Leistung und einem 65,4 kWh großen Akku sowie ein zehn Zentimeter längerer Atto 3 mit 60,5 kWh großem Akku und 150 kW Leistung. Das chinesische Modell schafft 160 Stundenkilometer in der Spitze und benötigt für den Sprint auf Tempo 100 laut Hersteller 7,3 Sekunden, beim Koreaner braucht knapp eine Sekunde länger, schafft dafür aber 172 Stundenkilometer als Maximum.

Hyundai ist kleiner und sparsamer

Mit Ladeverlusten benötigte der BYD auf der Testrunde 19 kWh Strom (15,7 kWh laut Bordcomputer), der Hyundai war mit 16,7 kWh inklusive Ladeverlusten (15,6 kWh laut Bordcomputer) deutlich sparsamer und zudem offensichtlich realistischer beim Berechnen des tatsächlichen Verbrauchs. Beim Ladeverhalten lagen beide Fahrzeuge dicht beieinander: Trotz der geringeren maximalen Ladeleistung von nur 90 kW zog der Atto 3 von 10 bis 80 Prozent mit 79 kW im Schnitt etwas mehr Strom als der Kona, der maximal zwar 102 kW schaffte, jedoch ab 70 Prozent beim Laden stark nachlässt und im Schnitt auf 78 kW kam. Bei Kälte ist der Kona jedoch wegen der Batteriekonditionierung klar im Vorteil.

Lobende Worte fanden die Tester beim BYD unter anderem für das coolere Design (wir berichteten bereits über eigene Eindrücke), das gute Platzangebot und den hohen Fahrkomfort. Negativ aufgefallen sind hingegen unter anderem die unzuverlässige Ladeleistung, der schlecht abgestimmte Antrieb sowie die mangelhafte Ladeplanung. Das stärkste Argument für den Chinesen sei jedoch der Preis, der einen „soliden Einstieg in die Elektromobilität“ ermögliche.

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Chatchai Somwat / Shutterstock / 2248023209

Das ausgereiftere, wenn auch vielleicht langweiligere Elektroauto sei in diesem Vergleich aber eindeutig der Hyundai Kona. Zum einen sei dieser mit vielen für Elektroauto-Nutzer wichtigen Features versehen, zudem gebe es verschiedene Rekuperationsmodi, ein gut sortiertes Cockpit und ein angenehmes Bedienkonzept. Angesichts der nicht mehr zeitgemäßen Ladeperformance – anders als bei den Ioniq-Modellen stattet Hyundai den Kona nur mit einem 400-Volt-System aus – und nicht allzu hochwertigen Materialien im Innenraum sei der Preis aber zu hoch. Der getestete Kona kostet 55.490 Euro, der Atto 3 nur 39.990 Euro.

Quelle: elektroautomobil (2/2024, S. 34 bis 43) – „Wenn zwei das Gleiche tun…“

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.

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