Der schwedische Journalist Arne Müller hat ein Buch über Elektromobilität geschrieben, es heißt „Elbilen och jakten på metallerna“ („Das Elektroauto und die Jagd nach den Metallen“, bisher nicht auf Deutsch erschienen). Darin spricht er die vielen Probleme an, die mit Elektroautos einhergehen, etwa der konfliktreiche Rohstoffabbau, die CO2-Problematik, das generelle Problem des individuellen Kraftverkehrs, da die stetig wachsende Zahl an PKW den Verkehr in den Städten weltweit immer mehr zum erliegen bringt.
„Wir können in Zukunft nicht so viele Autos haben und so viel Energie verbrauchen wie heute – und wir können uns erst recht keinen Zuwachs leisten“, lautet auch das Fazit seines Buches. Wir sind – wie in so vielen anderen Bereichen auch – an bzw. schon weit über der Grenze dessen, was für unseren Planeten zumut- und verkraftbar ist.
„Auch die Autohersteller sehen inzwischen, dass es unmöglich ist, die Produktion so zu steigern, wie sie es wollen, wenn man dieses Problem nicht löst“, sagt Müller über die zum Teil noch mangelhaften Recyclingquoten bei Kraftfahrzeugen, der Aufbau von Recyclingsystemen gehe zu langsam, findet der Journalist. Dabei sei es unabdingbar, dahingehend zu investieren, da die Rohstoffe endlich sind, man müsse dringend sparsamer mit Metallen umgehen. „Es wird nicht möglich sein, die Menge der Autos, die es heute gibt, aufrecht zu erhalten. So viele Metalle gibt es nicht.“
Auch Elektroautos können die Welt nicht retten, obwohl sie „schon jetzt im Vergleich besser“ seien als Benziner und Diesel. Dennoch seien die Emissionen immer noch zu hoch, findet Müller. Der VW e-Golf etwa habe nach 200.000 Kilometern immer noch rund 60 Gramm CO2 aus der Herstellung im Gepäck. „Das ist zu viel, wenn man sich vorstellt, dass die Anzahl der Autos gleich bleibt.“
„Wir können uns in Zukunft keine großen Autos mehr leisten“
Vor allem die stetig zunehmende Größe der Fahrzeuge kritisiert der Buchautor: „Große Autos wie der Tesla haben eine große Batterie und verbrauchen viel Metall, im Gegensatz zu einem Renault Zoe. Wir können uns in Zukunft keine großen Autos mehr leisten.“ Es sei eine „zentrale Aufgabe, die Gesellschaft so zu organisieren, dass man kein eigenes Auto mehr braucht.“ Nur so ließe sich in Sachen CO2 und Rohstoffverbrauch tatsächlich nachhaltig etwas zum besseren verändern.
Müller nennt beispielsweise Einkaufszentren, die oft in großen Gewerbegebieten außerhalb der Städte angesiedelt sind, „wo es fast Voraussetzung ist, dass man ein Auto hat. Das können wir nicht beibehalten, wenn wir die Ziele von Paris erreichen wollen.“ Er spricht sich unter anderem auch für den Verzicht eines eigenen Autos zugunsten von Carsharing aus. Schließlich steht ein privat genutzter PKW ohnehin im Schnitt 23 Stunden am Tag ungenutzt herum.
Quelle: Heise – Warum Tesla die Welt nicht retten wird