Lithium ist das neue Öl. Die hohe Nachfrage durch den Elektromobilitätsboom lässt die Preise für den Batterie-Rohstoff in lichte Höhen steigen. Lithium als Carbonat oder Hydroxid wurde laut der Marktforschungsfirma Benchmark Mineral Intelligence bis diesen Januar um durchschnittlich mehr als 500 Prozent teurer. Eine Ende der Preissteigerungen ist nicht in Sicht. Während Länder mit großen Lithium-Vorkommen – beispielsweise Mexiko – bereits über die Verstaatlichung der Produktion nachdenken, sichern sich Batteriehersteller Anteile an neuen Abbauprogrammen bereits im frühen Stadium. So sollen Engpässe vermieden und eine gewisse Kontrolle über die Preise sichergestellt werden.
Tesla ist hier Vorreiter. Der Bedarf an Lithium für die eigene Batterieproduktion ist enorm, deshalb will sich der E-Auto-Pionier nun vertraglich die Lieferung von hunderttausenden Tonnen Lithium-Spodumen-Konzentrat aus einer Mine in Westaustralien ab 2024 sichern. Betreiber Liontown Resources will außerdem auch an den Tesla-Lieferanten LG Energy Solutions liefern. Damit sind gut 50 Prozent der noch nicht einmal begonnenen Produktion in Kathleen Valley bereits für die nächsten fünf Jahre verkauft.
Der Vertrag zwischen Tesla und Liontown enthält eine Preisklausel, nachdem sich dieser nach einer Formel berechnet, in der auch der Referenz-Marktpreis für Lithium-Hydroxid-Monohydrat enthalten ist. Zudem muss die Produktion in Kathleen Valley spätestens 2025 beginnen, damit der Vertrag gültig ist. Tesla hofft aber bereits auf 100.000 Tonnen im Jahr 2024 und 150.000 Tonnen im Jahr darauf. Die Vertragsverhandlungen sind noch nicht abgeschlossen, eine Einigung wird für Ende Mai erwartet. Bisher bezieht Tesla sein Lithium-Material vor allem von chinesischen Lieferanten, die weltweit die größten Anteile bei Batterie-Rohstoffen auf sich vereinen und deren Produktionsmethoden aus umweltschutz- und arbeitsrechtlichen Gründen umstritten sind. Die Produktion in Liontown in Australien hingegen soll zu 60 Prozent mit erneuerbarer Energie erfolgen.
Die Nachricht über die Vertragsverhandlungen hat die Aktie von Liontown Resources jedenfalls beflügelt: sie stieg am Mittwoch um 18 Prozent, nachdem sie schon seit Ende 2020 den Preisanstieg von Lithium wiederspiegelt.
Quelle: teslamag.de – Lithium wird immer teurer – Tesla sichert sich hunderttausende Tonnen aus neuem Projekt
Nanu, ich dachte Tesla braucht gar nichts mehr von diesen schlimmen, schlimmen Materialien. Und jetzt haben sie sich Kobalt und Lithium Vorräte gesichert….
@David: Was Tesla hat, das hat Tesla und kann es, wenn es nicht benötigt wird, auch teuer verkaufen – so wie seine CO2-Zertifikate. Lieber etwas mehr sichern als hinterher teuer einkaufen müssen.
Tesla hat Weitsicht und kann rechnen, da können die anderen Fahrzeughersteller noch viel lernen.
„Lithium ist das neue Öl“. Wenn ein Artikel schon so anfängt, sollte man dem Schreiberling besser den Schreiber aus den Fingern pflücken. Ohne weitere Worte zu diesem Vergleich.
Ansonsten hat es nicht nur Nachteile, dass Lithium teurer wird, fördert ein hoher Preis doch die Bereitschaft der Industrie, den Rohstoff effektiv zu recyceln. „Lithium ist das neue Öl“ ist unter anderem schon deshalb eine abstruse Feststellung, weil Lithium im Gegensatz zum Öl eben nachhaltig ist. Man versuche einmal eine Kreislaufwirtschaft mit Öl, viel Vergnügen.
Ich hatte und habe immer noch die Befürchtung, dass die Förderung von Lithium so billig bleibt, dass der Wille zum Recycling über kurz oder lang unter den Tisch fällt, denn die Ökonomie hat diesbezüglich, wenn wir mal ehrlich sind, die Nase immer noch deutlich vor der Ökologie. Andererseits kann der Lithiumpreis auch sehr schnell wieder purzeln, falls die Akkutechnologie entscheidende Fortschritte macht und der Lithiumbedarf fällt. Schaumermal.