Wer sich mit Elektroautos und der Elektromobilität im Allgemeinen beschäftigt, dem begegnen viele Vorurteile. Eines dieser Vorurteile ist die Aussage, dass die Versicherung eines Elektroautos* teurer, gar deutlich teurer als die vergleichbare Verbrenner-Alternativen sind. So zumindest die aktuelle Lage aus Kundensicht. Aber auch für die Versicherungen selbst sind Elektroautos kein leichtes Unterfangen, gilt es hierbei einige Details und potentielle neue Risiken zu betrachten.
“Kapazitätsschwächen der Batterien, komplexe und kostspielige Reparaturen, verändertes Brandverhalten, Cyberrisiken sowie die nachhaltige Beschaffung und Entsorgung von kritischen Komponenten und Rohstoffen”, diese Herausforderungen zählt die Allianz-Versicherung im Zusammenhang mit E-Autos auf, welche abgesichert werden müssen. Hierbei gilt es zunächst im Detail zu klären, welche Risiken für Hersteller, Zulieferer und Versicherer die derzeitige Situation grundlegend verändern.
Noch seien Elektrofahrzeuge selten in Unfälle verwickelt. Aber Schäden seien meist teurer als bei konventionellen Autos: “Wenn die Batterie in einem Elektroauto ersetzt werden muss, kann dies in vielen Fällen einen Totalschaden bedeuten. Außerdem können die Reparaturen meist nur in spezialisierten Werkstätten ausgeführt werden und sind damit teurer”, erklärte Allianz-Technikexperte Carsten Reinkemeyer. Dies gab uns auch Alexander Held, Abteilungsleiter Underwriting & Product bei der Verti Versicherung AG, zu verstehen. Aufgrund der Tatsache, dass die elektrischen Bauelemente in einer herkömmlichen KFZ-Versicherung z.B. bei Kurzschlussschäden oder Marderbiss eine zu geringe Deckungssumme haben, muss hier eine umfangreichere Deckung abgeschlossen werden. Dies bezieht sich vor allem darauf, dass die Schäden an einem Akku schnell über die entsprechende Deckungssumme ansteigen können. “Wir decken bis 20.000 Euro in unseren normalen Produktlinien und in unseren Produktlinien Premium und Pro Premium sind solche Schäden beispielsweise unbegrenzt abgedeckt”, so Held.
Des Weiteren sei es so, dass bei Mängeln die Klärung der Haftung komplizierter werde – etwa bei Batterien, die die Garantien für Leistung und Lebensdauer nicht erfüllen oder die bei Überladung oder Beschädigung brennen und hohe Mengen an giftigen Gasen freisetzen. Der rasche Übergang zur E-Mobilität mit neuer Technik und kurzen Entwicklungszyklen könnte “zu einer Zunahme von Produktdefekten und Qualitätsproblemen führen und Produktrückrufe in der Automobilindustrie auslösen”, erklärte die Allianz. Zudem würde mehr Vernetzung und Digitalisierung dazu führen, dass auch mehr “Cyber-Schwachstellen, die böswillige Angriffe, Systemausfälle, Bugs und Störungen ermöglichen” vorhanden sind. Die Bauteile in E-Autos seien stärker integriert. Es werde komplizierter zu klären, wie sie zusammenwirken und welcher Hersteller oder Lieferant für einen Defekt oder eine Fehlsteuerung haften müsste.
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Quelle: Süddeutsche Zeitung – E-Auto bringt Versicherern neue Risiken und Haftungsfragen