China hat Hersteller in Milliardenhöhe subventioniert

China hat Hersteller in Milliardenhöhe subventioniert
Copyright ©

Shutterstock / 245773270

Maria Glaser
Maria Glaser
  —  Lesedauer 3 min

Das Institut für Weltwirtschaft (IfW) in Kiel hat eine Studie veröffentlicht, aus der hervorgeht, dass China in der Vergangenheit Milliardenbeträge an lokale Elektroautohersteller zahlte, um die Wettbewerbsfähigkeit der chinesischen Industrie zu stärken. Allein umgerechnet knapp 3,5 Milliarden Euro, die höchste Summe direkter Investitionen, erhielt demnach der Hersteller BYD.

BYD und Tesla profitieren von Subventionen

Der Kieler Think Tank IfW, der auch die deutsche Regierung berät, gab in den Bericht an, dass China inländische Unternehmen für Autos mit Elektro-, Hybrid– und Wasserstoffantrieb bis 2022 mit umgerechnet rund 5,3 Milliarden Euro subventioniert hat.

Neben BYD, der einflussreichsten chinesischen Marke für Elektroautos, die zwischen 2018 und 2022 umgerechnet über drei Milliarden Euro des chinesischen Förderprogramms erhielt, bekam auch der US-amerikanische Hersteller Tesla staatliche Zuschüsse. Obwohl die Marke mit chinesischen Herstellern wie auch BYD konkurriert, erhielt Tesla 2022 die zweitgrößte Summe. Mit umgerechnet rund 400 Millionen Euro wurden die in seinem Werk in Shanghai gefertigten E-Autos subventioniert.

Staatliches chinesisches Subventionsprogramm

Das staatliche Subventionsprogramm für nachhaltige Antriebe in China wurde 2022 beendet. Seit 2010 wurden im Rahmen dieses Programms durchschnittlich umgerechnet zwischen 1300 und 2250 Euro für jedes in China hergestellte Fahrzeug mit alternativen Antrieben gewährt.

Im Gegensatz zu staatlichen Anreizen und Subventionen anderer Länder für Elektromobilität, wie den USA oder auch Deutschland, die Käufer:innen finanziell begünstigen, zahlt China die Hilfen an die Autohersteller. Außerdem zahlt China nicht nur direkte Subventionen an die Elektroautoindustrie, sondern es werden auch bestimmte Materialien wie Stahl und Batterien indirekt begünstigt.

Das IfW in Kiel sieht diese Subventionen daher kritisch. Das umfassende und undurchsichtige chinesische Subventionssystem verwische den Unterschied zwischen inländischen Subventionen, die den Handel nicht verzerren, und Subventionen, die inländischen Unternehmen bei der Expansion auf Exportmärkten helfen sollen. Letztere verzerren den internationalen Handel.

Steuerbefreiung für alternative Antriebe

In diesem und im kommenden Jahr sind Käufer:innen von Elektroautos sowie Fahrzeugen mit Hybrid- und Brennstoffzellenantrieb in China vollständig von der Kaufsteuer in Höhe von 10 Prozent befreit. Nach Angaben des Kieler IfW führe dies zu Einsparungen von durchschnittlich umgerechnet fast 4000 Euro pro Fahrzeug. Diese Befreiung wird in den Jahren 2026 und 2027 halbiert.

Laufende Untersuchungen gegen Chinas Subventionspolitik

Im Oktober 2023 leitete die Europäische Kommission offiziell eine Untersuchung gegen die Subventionspolitik Chinas beim Import von Elektroautos nach Europa ein. Der Vorwurf der Kommission ist der, dass China durch die Subventionen den Marktanteil chinesischer Marken in der Europäischen Union unlauter erhöht, was die heimische Industrie bedrohen und Investitionen demotivieren kann.

Sollte die Untersuchung der Europäischen Kommission diese Vorwürfe bestätigen, könnte die EU rückwirkend Zölle auf aus China importierte Elektroautos erheben. Dies wurde weder von der chinesischen Regierung noch von einigen deutschen Automobilherstellern mit allzu großer Begeisterung aufgenommen.

Aber nicht nur die EU sieht sich von der zunehmenden Dominanz chinesischer Hersteller von Elektroautos bedroht. Auch in der Türkei wurden Maßnahmen erlassen, um die Importe chinesischer Stromer einzuschränken und damit den steigenden Importzahlen im sechstgrößten Automarkt Europas entgegenzuwirken. So wurde beispielsweise Anfang 2023 ein zusätzlicher Zoll von 40 Prozent auf importierte Elektroautos aus China erhoben.

Außerdem werden in den USA Einschränkungen zunehmend diskutiert. So schlug der US-Senator Josh Hawley einen Gesetzesentwurf vor, um den Gesamtzoll auf chinesische Fahrzeugimporte von derzeit 27,5 Prozent auf 125 Prozent zu erhöhen. Der Gesetzentwurf sieht auch eine Erhöhung der Zölle um 100 Prozent auf Fahrzeuge vor, die von chinesischen Automobilherstellern in Mexiko montiert werden.

Quelle: InsideEVs – China Paid Billions In Aid To Local EV Makers, Including Tesla, To Dominate The Market: Study

worthy pixel img
Maria Glaser

Maria Glaser

Aus dem geisteswissenschaftlichen Bereich kommend, verbindet Maria Glaser bei Elektroauto-News.net seit 2023 ihre Liebe zum Text mit fachlichen Inhalten. Seit ihrem Studium in Berlin und Wien arbeitet sie im Bereich Lektorat, Korrektorat und Content Writing, vor allem zu Mobilität.

Artikel teilen:

Wird geladen...

Ähnliche Artikel

Warum der Toyota Urban Cruiser mehr Urban als Cruiser ist

Warum der Toyota Urban Cruiser mehr Urban als Cruiser ist

Wolfgang Plank  —  

Der Urban Cruiser von Toyota bietet drei Akku-Optionen, bis zu 426 km Reichweite und viel Flexibilität im Innenraum mit verschiebbarer Rückbank.

Oliver Blume: Porsche muss sich weiter anstrengen

Oliver Blume: Porsche muss sich weiter anstrengen

Laura Horst  —  

Volkswagen-CEO Blume hat im Interview über die Hürden für Porsche im aktuellen Geschäftsjahr gesprochen und einen Ausblick auf die Zukunft der Marke gegeben.

Jeder zweite Deutsche bevorzugt (noch) heimische Automarken

Jeder zweite Deutsche bevorzugt (noch) heimische Automarken

Michael Neißendorfer  —  

Jeder zweite Autokäufer in Deutschland bevorzugt ein deutsches Fabrikat, viele wären sogar bereit, dafür einen Aufpreis zu zahlen. Doch China holt rasant auf.

Lucid: Eine Plattform, drei neue Modelle

Lucid: Eine Plattform, drei neue Modelle

Maria Glaser  —  

Der US-Hersteller plant drei neue Modelle auf der gleichen Plattform, die preislich das Herzstück des US-Marktes um 50.000 Dollar anvisieren.

Wie Wolts E-Fahrzeuge Städte leiser machen

Wie Wolts E-Fahrzeuge Städte leiser machen

Sebastian Henßler  —  

Zwei Drittel aller Wolt Lieferungen in Deutschland erfolgen bereits mit emissionsarmen Rädern oder E-Scootern, was den Wandel hin zu E-Mobilität sichtbar macht.

Leapmotor setzt im D19 den Range-Extender von ZF ein

Leapmotor setzt im D19 den Range-Extender von ZF ein

Michael Neißendorfer  —  

Für den Leapmotor D19 kommt erstmals die weiterentwickelte Range-Extender-Technologie von ZF unter dem Namen eRE+ zum Einsatz.