Das Institut für Weltwirtschaft (IfW) in Kiel hat eine Studie veröffentlicht, aus der hervorgeht, dass China in der Vergangenheit Milliardenbeträge an lokale Elektroautohersteller zahlte, um die Wettbewerbsfähigkeit der chinesischen Industrie zu stärken. Allein umgerechnet knapp 3,5 Milliarden Euro, die höchste Summe direkter Investitionen, erhielt demnach der Hersteller BYD.
BYD und Tesla profitieren von Subventionen
Der Kieler Think Tank IfW, der auch die deutsche Regierung berät, gab in den Bericht an, dass China inländische Unternehmen für Autos mit Elektro-, Hybrid– und Wasserstoffantrieb bis 2022 mit umgerechnet rund 5,3 Milliarden Euro subventioniert hat.
Neben BYD, der einflussreichsten chinesischen Marke für Elektroautos, die zwischen 2018 und 2022 umgerechnet über drei Milliarden Euro des chinesischen Förderprogramms erhielt, bekam auch der US-amerikanische Hersteller Tesla staatliche Zuschüsse. Obwohl die Marke mit chinesischen Herstellern wie auch BYD konkurriert, erhielt Tesla 2022 die zweitgrößte Summe. Mit umgerechnet rund 400 Millionen Euro wurden die in seinem Werk in Shanghai gefertigten E-Autos subventioniert.
Staatliches chinesisches Subventionsprogramm
Das staatliche Subventionsprogramm für nachhaltige Antriebe in China wurde 2022 beendet. Seit 2010 wurden im Rahmen dieses Programms durchschnittlich umgerechnet zwischen 1300 und 2250 Euro für jedes in China hergestellte Fahrzeug mit alternativen Antrieben gewährt.
Im Gegensatz zu staatlichen Anreizen und Subventionen anderer Länder für Elektromobilität, wie den USA oder auch Deutschland, die Käufer:innen finanziell begünstigen, zahlt China die Hilfen an die Autohersteller. Außerdem zahlt China nicht nur direkte Subventionen an die Elektroautoindustrie, sondern es werden auch bestimmte Materialien wie Stahl und Batterien indirekt begünstigt.
Das IfW in Kiel sieht diese Subventionen daher kritisch. Das umfassende und undurchsichtige chinesische Subventionssystem verwische den Unterschied zwischen inländischen Subventionen, die den Handel nicht verzerren, und Subventionen, die inländischen Unternehmen bei der Expansion auf Exportmärkten helfen sollen. Letztere verzerren den internationalen Handel.
Steuerbefreiung für alternative Antriebe
In diesem und im kommenden Jahr sind Käufer:innen von Elektroautos sowie Fahrzeugen mit Hybrid- und Brennstoffzellenantrieb in China vollständig von der Kaufsteuer in Höhe von 10 Prozent befreit. Nach Angaben des Kieler IfW führe dies zu Einsparungen von durchschnittlich umgerechnet fast 4000 Euro pro Fahrzeug. Diese Befreiung wird in den Jahren 2026 und 2027 halbiert.
Laufende Untersuchungen gegen Chinas Subventionspolitik
Im Oktober 2023 leitete die Europäische Kommission offiziell eine Untersuchung gegen die Subventionspolitik Chinas beim Import von Elektroautos nach Europa ein. Der Vorwurf der Kommission ist der, dass China durch die Subventionen den Marktanteil chinesischer Marken in der Europäischen Union unlauter erhöht, was die heimische Industrie bedrohen und Investitionen demotivieren kann.
Sollte die Untersuchung der Europäischen Kommission diese Vorwürfe bestätigen, könnte die EU rückwirkend Zölle auf aus China importierte Elektroautos erheben. Dies wurde weder von der chinesischen Regierung noch von einigen deutschen Automobilherstellern mit allzu großer Begeisterung aufgenommen.
Aber nicht nur die EU sieht sich von der zunehmenden Dominanz chinesischer Hersteller von Elektroautos bedroht. Auch in der Türkei wurden Maßnahmen erlassen, um die Importe chinesischer Stromer einzuschränken und damit den steigenden Importzahlen im sechstgrößten Automarkt Europas entgegenzuwirken. So wurde beispielsweise Anfang 2023 ein zusätzlicher Zoll von 40 Prozent auf importierte Elektroautos aus China erhoben.
Außerdem werden in den USA Einschränkungen zunehmend diskutiert. So schlug der US-Senator Josh Hawley einen Gesetzesentwurf vor, um den Gesamtzoll auf chinesische Fahrzeugimporte von derzeit 27,5 Prozent auf 125 Prozent zu erhöhen. Der Gesetzentwurf sieht auch eine Erhöhung der Zölle um 100 Prozent auf Fahrzeuge vor, die von chinesischen Automobilherstellern in Mexiko montiert werden.
Quelle: InsideEVs – China Paid Billions In Aid To Local EV Makers, Including Tesla, To Dominate The Market: Study