Der Automobilverband VDA befürchtet Nachteile für deutsche Hersteller in den USA. Die dort aktuell diskutierten Gesetzesentwürfe für Steueranreize beim Kauf von E-Autos würden Fahrzeuge aus hiesigen und europäischen Standorten stark benachteiligen und deutsche Hersteller vor Ort diskriminieren, heißt es in einer Mitteilung. Die Zuschüsse sollen nach aktuellem Stand an lokale Wertschöpfung gebunden werden und eine Vertretung der US-Gewerkschaften in den Unternehmen als Bedingung haben.
VDA-Präsidentin Hildegard Müller kritisiert die einseitige Förderung: Steuerliche Anreize für den Übergang zur E-Mobilität seien zu begrüßen, müssten aber auch fair und effektiv sein. “Wir appellieren daher ausdrücklich an die Entscheidungsträger in den USA, die vorliegenden Pläne zu überdenken und keine Hersteller zu benachteiligen.”
Die Vorschläge sollen laut VDA den Käufern von E-Fahrzeugen Steuererleichterungen bis zu 12.500 US-Dollar ermöglichen. Werde das Gesetz so verabschiedet, würden von aktuell über fünfzig im Markt angebotenen E-Fahrzeugen lediglich zwei Modelle von der Förderung im vollen Umfang profitieren. Dabei handele es sich ausschließlich um Modelle amerikanischer Hersteller. Der überwiegende Großteil der im US-Markt angebotenen E-Fahrzeuge – also auch die von deutschen Herstellern angebotenen Produkte, wären dagegen von der vollständigen Förderung ausgeschlossen, so Müller.
Während für die in den USA produzierten Modelle deutscher Hersteller nur die deutlich geringere Grundförderung anfallen würde (derzeit werden 4000 US-Dollar diskutiert), sollen Importe ab dem Jahr 2027 überhaupt keine Förderung mehr erhalten. Vor diesem Hintergrund hätten 25 Botschafter von internationalen Handelspartnern der USA in einem gemeinsamen Schreiben gegen diese Vorschläge protestiert. Unter anderem wird davor gewarnt, dass die USA gegen Regeln der Welthandelsorganisation WTO verstoßen würden.
Der VDA teilt diese Kritik. “Einseitig ausgelegte Förderkriterien widersprechen der transatlantischen Zusammenarbeit, die wir vielmehr intensivieren statt ausbremsen sollten“, sagt Müller. Neue Handelskonflikte müssten in jedem Fall vermieden werden. So stünden die US-Vorschläge im Gegensatz zur Förderung der E-Mobilität in Deutschland, wo gleichermaßen Importmodelle bezuschusst werden. Aktuell liege der Anteil der Importe bei den in Deutschland geförderten Modellen bei 67 Prozent, darin seien auch im Ausland produzierte Modelle deutscher Hersteller enthalten. Müller: “Wir brauchen Importe, wollen aber auch exportieren können.“
Quelle: VDA – Pressemitteilung vom 9. Dezember 2021