Toyota kommt nach dem doch eher außergewöhnlichen Wasserstoff-Mondmobil-Projekt wieder ein wenig zurück auf den Boden der Tatsachen. Stattdessen konzentriert man sich nun auf Projekte, welche man sich dann eher leisten kann. Zudem zeigt Toyota auf, dass es möglich ist die Brennstoffzellentechnologie aus dem Mirai auch auf See einzusetzen. Denn mit der Energy Observer hat man einen elektrisch angetriebene Katamaran geschaffen, welcher auf eben diesem Mirai-Antrieb aufbaut. Nach einer ersten Erprobung in der Werft Ende 2019 stehen nun finale Tests an, ehe es auf die Weltmeere geht.
Bereits seit 2017 begleitet der Automobilhersteller das erste energieautarke Schiff bei seinem auf sechs Jahre angelegten Weltreiseprojekt. Das elektrisch angetriebene Schiff der Zukunft arbeitet mit einem Mix aus erneuerbaren Energien und einem System, das kohlenstofffreien Wasserstoff aus Meerwasser erzeugt. Für den aktuell kommenden Abschnitt haben sich Energy Observer und Toyota noch enger zusammengetan, um das Brennstoffzellensystem des Mira weiter zu entwickeln und in ein kompaktes, für den maritimen Einsatz geeignetes Modul einzubauen. Hierdurch wird es dem Schiff möglich sein mehr Leistung und Effizienz abzurufen, bei gleichzeitiger höhere Zuverlässigkeit. In nur sieben Monaten wurden die Komponenten entwickelt, produziert und in den Katamaran integriert.
“Wir freuen uns, die Vielseitigkeit des Toyota Brennstoffzellensystems einmal mehr demonstrieren zu können. Unser europäisches Forschungs- und Entwicklungsteam hat zusammen mit den Kollegen der Energy Observer dieses Modul weiterentwickelt und in das Schiff eingebaut. Dieses Projekt zeigt, dass die Toyota Brennstoffzellentechnologie in jeder Umgebung eingesetzt werden kann und sich in unterschiedlichsten Geschäftsbereichen nutzen lässt.” – Dr. Johan van Zyl, Präsident und CEO von Toyota Motor Europe
In der Serienlimousine Mirai, aber auch in verschiedenen Bussen und Lkw beweist der Brennstoffzellenantrieb bereits seit einigen Jahren seine Alltagstauglichkeit. Der Einsatz im Seeverkehr ist der nächste Schritt auf dem Weg zu einer Wasserstoffgesellschaft und zu einer weiteren Senkung der CO2-Emissionen. Auch vonseiten der Energy Observer zeigt man sich vom Toyota-Ansatz überzeugt: “Wir glauben, dass das Toyota Brennstoffzellensystem die perfekte Lösung dafür ist, industriell hergestellt, effizient und sicher”, so Victorien Erussard, Gründer und Kapitän der Energy Observer.
Entsprechende Erfahrungen aus dem Projekt wird Toyota sicherlich auch für sich nutzen. Denn bekanntermaßen soll der Mirai, noch ein Nischenfahrzeug mit weltweit gut 3.000 Fahrzeugen pro Jahr, „in nicht allzu langer Zeit“ deutlich öfter auf die Straße kommen. Mit Inbetriebnahme der neuen Fertigungsstätte in 2020 lässt sich eine deutliche Produktionssteigerung erzielen: Jährlich können dann 30.000 Fahrzeuge des neuen Toyota Mirai produziert werden. Bis 2025 will Toyota in allen Modellreihen elektrifizierte Antriebsoptionen anbieten, schon in den 2020er Jahren sollen zudem weltweit mindestens zehn Modelle mit reinem batterieelektrischem Antrieb verfügbar sein. Das Mirai Concept dürfte spätestens dann in Serie auf der Straße unterwegs sein.
Quelle: Toyota – Pressemitteilung vom 03. Februar 2020