Solid Power, ein vom Autohersteller Ford unterstütztes Batterie-Start-up, ist nun schon das zweite Unternehmen innerhalb kürzester Zeit, welches spannende Fortschritte bei der Entwicklung von Festkörperbatterien vermeldet. Wie Automotive News berichtet, will Solid Power Anfang 2022 mit dem Testen von Feststoffakkus für Elektroautos beginnen. Ab 2026 / 2027 dann sollen die ersten Feststoffbatterien von Solid Power in Serienfahrzeugen zum Einsatz kommen.
Das Start-up, das 2014 aus der University of Colorado ausgegliedert wurde, hatte im zweiten Quartal dieses Jahres mit der Herstellung von Batteriezellen begonnen, auf einer Pilotlinie in seinem Werk in Colorado. Diese Zellen sollen bereits 15 bis 20 Prozent mehr Leistung bieten als Lithium-Ionen-Batterien, die in heutigen Elektroautos verwendet werden, sagte CEO Doug Campbell. Er fügte hinzu, dass einige Autohersteller daran interessiert seien, den Prozess bis zur Serienfertigung zu beschleunigen.
Um jedoch eine Batterie aus dem Labor in die Massenproduktion zu überführen, müssen jahrelange Tests durchgeführt werden. Nur so kann sichergestellt werden, dass sie den hohen Standards im Automobilbereich entsprechen. Solid Power führe aktuell Gespräche mit acht Autoherstellern zur Beschleunigung der Marktreife von Festkörperbatterien, so Campbell. Er kann sich auch 2025 als Startdatum vorstellen, sollte Solid Power eine „umfassende Zusammenarbeit“ mit einem Automobilunternehmen eingehen. Bislang hat das Unternehmen Eigenkapitalfinanzierungen in Höhe von 26 Millionen US-Dollar (etwa 21,4 Millionen Euro) vorzuweisen, einschließlich Investitionen von Ford und Hyundai. Es besteht zudem eine gemeinsame Entwicklungsvereinbarung mit BMW.
Das Start-up habe jedoch nicht vor, nach einem Milliardenschweren Deal zu suchen, welcher etwa für den Bau einer Batteriefabrik erforderlich wäre. Solid Power konzipiere seine Batterien so, dass sie problemlos in bestehenden Anlagen hergestellt werden können. Solid Power könnte möglicherweise auch mit etablierten Batterieherstellern wie Panasonic oder Samsung SDI zusammenarbeiten oder ein Joint Venture mit einem Autohersteller eingehen, welcher seine eigenen Batterien herstellen möchte, wie es Tesla und General Motors bereits machen, sagte Campbell. Der US-Autokonzern Ford etwa überlegt derzeit, eigene Batteriezellen zu produzieren, welche ab Mitte des Jahrzehnts in neuen Elektromodellen verbaut werden könnten, sagte Fords CEO Jim Farley im vergangenen Monat.
Welche Vorteile Festkörperbatterien bieten
In Festkörperbatterien kommen feste Materialien anstelle von brennbaren Flüssigkeiten zum Einsatz. Die Technologie könnte es ermöglichen, auf gleichem Bauraum mehr Energie als in Lithium-Ionen-Batterien zu speichern. Feststoffakkus könnten die Reichweite von E-Autos erhöhen, die Kosten von Batteriepaketen senken, die Sicherheit verbessern und die Ladezeiten verkürzen. Damit würden sich Elektroautos in mehreren Punkten an benzinbetriebene Fahrzeuge annähern. Mehrere Unternehmen weltweit arbeiten an der Entwicklung von Festkörperbatterien. Aber noch keines hat ein kommerzielles Produkt vorgestellt, welches in Serienfahrzeugen verbaut werden könnte.
QuantumScape, ein vom Volkswagen-Konzern unterstütztes Start-up, vermeldete erst vor wenigen Tagen neue und vielversprechende Leistungsdaten für seine Festkörpertechnologie. Die Akkus von QuantumScape sollen beispielsweise innerhalb von nur 15 Minuten zu 80 Prozent aufgeladen werden können. Anders als Solid Power will QuantumScape eine eigene Batteriefabrik aufbauen, diese soll gut 1,6 Milliarden US-Dollar kosten, umgerechnet etwa 1,3 Milliarden Euro. Das Joint Venture mit VW will bereits 2024 mit der Produktion von Zellen beginnen.
Quelle: Automotive News – Ford’s battery bet says automotive testing will start in 2022