Škoda: Tiefer Einblick in Modern Solid-Designstrategie

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Elektroauto-News.net

Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 12 min
Im Rahmen des Škoda Talk in der Škoda Garage MPS7 wurde die Bühne für Oliver Stefani, den Chefdesigner von Škoda Auto a.s., bereitet. In einer spannenden Präsentation erläuterte Stefani die neue ‚Modern Solid‘-Designstrategie von Škoda, demonstriert am Concept Car Škoda Vision 7S.

Škoda Talk offenbart unterschiedliche Facetten des Automobilherstellers

Škoda Talk, ein neu konzipiertes Format zur Auseinandersetzung mit verschiedenen Aspekten rund um Škoda feierte, mit dem Deep-Dive zum Thema Design, seine zweite Episode. Jan-Hendrik Hülsmann, seit dem 1. Januar 2023 neuer Geschäftsführer von Škoda in Deutschland, nahm ebenfalls an der Veranstaltung teil. Und äußerte sich zunächst über die Entwicklungen der Marke, im vergangenen halben Jahr.
Trotz der Corona-Pandemie und dem Halbleitermangel konnte Škoda eine beeindruckende Leistung im ersten Halbjahr 2023 erzielen. Mit mehr als 83.000 ausgelieferten Autos, 20 % mehr Zulassungen als im Vorjahr und einem Marktanteil von 6 % belegt Škoda den 5. Platz in der Zulassungsstatistik in Deutschland.

Neue Modelle und Ausblick in die Zukunft

Mit dem Blick auf das Portfolio, teilte Hülsmann mit, dass Škoda in naher Zukunft mehrere neue und aktualisierte Modelle auf den Markt bringen wird, darunter eine neue Generation des Kodiaq und einen neuen Superb. Der Marktanteil des batterieelektrischen Enya steigt weiterhin, was die Ambitionen von Škoda unterstreicht, ihre Position auf dem Markt für Elektroautos weiter zu stärken. Man wolle dort ähnliche Positionen der Marke, wie im Gesamtmarkt erreichen.
Trotz der anhaltenden Herausforderungen im Markt blickt Škoda optimistisch auf das zweite Halbjahr 2023. Mit dem Škoda Talk gab der Hersteller zunächst einen Ausblick auf spannende Entwicklungen und Visionen für die Zukunft der Marke. Zeigte zeitgleich auf, was man künftig erwarten könne. Und was eben auch nicht. Wir tauchen tiefer ein.

Eine Revolution im Design: Die Modern-Solid-Designstrategie

Oliver Stefani stellte im Rahmen des Škoda Talk die neue Modern-Solid-Designstrategie der Marke vor, die er als eine Art Revolution bezeichnet. Die Strategie, erklärt Stefani, stellt eine neue Richtung für das Unternehmen dar und baut gleichzeitig auf den bestehenden Markenwerten auf.

Kernelemente des Designs: Solidität, Authentizität, Einfachheit

Der Fokus dieser Designstrategie liegt auf drei Kernelementen: Solidität, Authentizität und Einfachheit. Um diese Elemente zu veranschaulichen, verwendet das Designerteam, in der internen Kommunikation, verschiedene visuelle Darstellungen, in einer Art Mood-Board, wie zum Beispiel einen Fahrradhelm oder ein Raumschiff. Diese Bilder sollen sowohl inspirieren als auch die Designwerte repräsentieren, für die die Marke steht. Stefani betont, dass Funktionalität und Solidität ästhetisch ansprechend sein und Emotionen hervorrufen können. Dies ist ein wichtiges Merkmal der neuen Designstrategie.
Ein wesentlicher Aspekt der neuen Designsprache ist die Weiterentwicklung der bewährten Tugenden der Marke, wie zum Beispiel das minimalistisch-funktionale Design, das sowohl Geborgenheit als auch Kraft ausstrahlt. Stichwort: Einfachheit. Gleichzeitig hat das Team neue Wege beschritten, indem es sehr aerodynamische Fahrzeuge in das zukünftige Portfolio des Unternehmens integriert. Der cW-Wert sei hierbei entscheidend, um gerade bei E-Autos für die notwendige Reichweite Sorge zu tragen.

Design-Guidlines und Gestaltung: Ein Fokus auf Raum, Aerodynamik und vieles mehr...

Stefani erklärt, dass die nächste Phase im Designprozess darin bestand, Richtlinien oder ‚Guidelines‘ zu erstellen. Das primäre Thema in diesen Leitlinien ist Raum, ein Aspekt, der Skoda von anderen Marken unterscheidet. Ob es der Kofferraum oder der Raum zwischen den Sitzen ist, die Betonung auf offene Flächen, viel Platz und das Gefühl sich entfalten zu können, ist von entscheidender Bedeutung.
Ferner spielt die Aerodynamik eine wesentliche Rolle, insbesondere für Battery Electric Vehicles (BEVs), wie er zu verstehen gibt. Bei der Gestaltung des Fahrzeugs versucht das Team, einen möglichst guten cW-Wert (Luftwiderstandsbeiwert) zu erreichen. Anhand des Konzeptfahrzeugs zeigt er auf, dass das Design starke, maskuline Elemente, wie zum Beispiel das SUV-Chassis, mit einer aerodynamischen Kabine kombiniert, um dieses Ziel zu erreichen.
Ein weiteres Element, das durch das neue Design betont wird, ist der Radkasten. Normalerweise sind die Radkästen bei Škoda SUVs eckig, aber in dieser neuen Designsprache wurden sie rund gestaltet, um ebenfalls positive Einflüsse auf den cW-Wert auszuüben.
Nachhaltigkeit gilt als zentrales Thema, welches das Auftreten des Konzeptfahrzeugs stark geprägt hat. Ein Großteil der Materialien, die für das Elektroauto zum Einsatz gekommen sind, seien nachhaltig und/oder recycelt. Die Designer haben mit ebendiesen, teils neuen, Materialien im Designprozess gespielt, um spannende Widersprüche zu schaffen.
Stark geprägt wird Design der kommenden E-Fahrzeuge aber vor allem durch ein neues Merkmal, das Stefani als „Tech-Deck-Face“ bezeichnet. Dabei handelt es sich um eine bestimmte Anordnung und Gestaltung der Front des Fahrzeugs, die die Wiedererkennbarkeit der Marke fördert. Ein neuer Schriftzug ersetzt das bisherige Logo. Es lästt sich zudem festhalten, dass trotz einer ähnlichen Linienführung das Tech-Deck-Face deutlich flacher und breiter ausfällt als die bisherige Umsetzung. An die Stelle der Rippen tritt dunkles Glas, das die Fahrzeugsensorik verbirgt.

Durchdachtes Auftreten und moderne Technologie treffen aufeinander

Im großzügig gestalteten Innenraum des Vision 7S wurde ebenfalls großer Wert auf Funktionalität gelegt. Der Bildschirm befindet sich zentral im Fahrzeug, sodass er für alle Insassen gut sichtbar ist. Die Schalttafel ist symmetrisch aufgebaut, und durch bewusst hohe „Brüstungen“ wird eine Art „Wraparound“-Charakter geschaffen, der dem Fahrzeug eine gewisse Schutzfunktion verleiht. Den Blick aus dem Fahrzeug aber nicht verhindert.
Das Design des ‚Vision 7S‘ sei stark inspiriert von den Linien und Formen eines Footballspielers. Eine durchgehende Linie erstreckt sich einmal um das Fahrzeug und endet hinten, ähnlich den Schultern eines Footballspielers. Diese ausgeprägte Ecken und Kanten sorgen für einen ansprechenden Anblick und hat den Designern die Gestaltung von einfachen, sauberen Flächen ermöglicht. Der Look wird durch die markante Skoda Linie im neuen Logo und die eckigen Elemente, kombiniert mit runden Ausschnitten, passend ergänzt.
Dabei zeichnet sich das Elektro-Fahrzeug durch eine Reihe von innovativen Designelementen und Funktionen aus. So ist etwa die C-Säule weit nach hinten verschoben, um den Passagieren im hinteren Teil des Autos einen besseren Ausblick zu ermöglichen. Auffallend sind auch die Alufelgen mit speziellen Kunststoffeinsätzen, die die aerodynamische Leistung des Autos verbessern und zugleich die Möglichkeit bieten, mit verschiedenen Farben zu spielen.

Škoda Vision 7S: Was findet seinen Weg in die Serie?

Trotz einiger Spekulationen im Vorfeld der Veranstaltung bestätigte Stefani, dass das Fahrzeug in Serie keine gegenläufigen Türen haben wird. Stattdessen wird das Thema Türgriffe noch offen diskutiert, wobei noch keine konkreten Entscheidungen getroffen wurden.
Im Hinblick auf das äußere Erscheinungsbild werden die Scheinwerfer und Heckleuchten definitiv in das endgültige Design übernommen. Das sogenannte Tech-Deck-Face ist ebenfalls gesetzt und wird erstmalig mit dem Škoda Elroq in Serie starten. Das kompakte Elektrofahrzeug unterhalb des bereits erfolgreich am Markt platzierten Enyaq iV wird im kommenden Jahr seine Premiere feiern.
Für das Jahr 2025 hat Škoda bereits die Premiere eines batterieelektrischen Kleinwagen-SUV angekündigt, der unter dem Arbeitstitel „Small“ entwickelt wird. Im selben Jahr sollen der Enyaq und das Enyaq Coupé im Rahmen einer Modellüberarbeitung in der neuen Designlinie umgestaltet werden.
Zurück zum Vision 7S, dieser soll in Serie kürzer werden – von um die 4,90 Meter Maximallänge war die Rede. Um dies zu erreichen könne man im Innenraum ein wenig weiter zusammenrutschen, oder die Überhänge an Front und Heck kürzer gestalten. Zeitgleich nehme man vom aktuellen Sitzkonzept Abstand – zu teuer für die Serie. Und auch die schwebende Mittelkonsole wird es so im Serienfahrzeug auf Basis des Concept Cars nicht geben.
Jedoch soll eben die spezifische Designsprache, sowohl im Exterieur als auch im Interieur, beibehalten werden, welche das Konzeptfahrzeug prägt, so Stefani abschließend. Schlussendlich wird man sehen müssen, was tatsächlich in Serie auf die Straße gebracht wird. So viel ist heute schon klar, es wird ein E-SUV sein, zum Elektro-Kombi wolle man das Konzeptfahrzeug nicht wandeln.

Škoda hat zum Škoda Talk in der Škoda Garage MPS7 eingeladen und hierfür die Reisekosten übernommen. Dies hat jedoch keinen Einfluss auf meine hier geschriebene ehrliche Meinung.

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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Smartino:

Gefällt mir sehr, ausser der grimmigen, martialischen Schnauze.
Trotzdem: Ich würde ihn kaufen. Also: Sofort Liefern statt Lafern.

Marius:

Mir sagt das neue Skoda Design nicht so sehr zu. Das aktuelle, kantige Design dagegen ist sehr gefällig und der Enyaq sieht damit total schick aus. Aber vielleicht ist es zu Ende entwickelt und man muss auf etwas neues umschwenken. Ich hoffe nur, dass sich die Skoda Freunde mit dem Wechsel auch mit dem neuen Design anfreunden können.

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