Der Vorstandsvorsitzende der Siemens AG, Joe Kaeser, warnt die deutschen Automobilhersteller eindringlich die Elektrofahrzeug-Revolution ernst zu nehmen. Ansonsten sieht man sich, aus seiner Sicht mit gewalttätigen Folgen konfrontiert, die unweigerlich mit Massenarbeitslosigkeit einhergehen. Die E-Mobilität ist nicht das erste Thema, welches Kaeser harsch kommentiert. Bereits in der Vergangenheit hat er seine Position zunehmend genutzt, um den politischen und industriellen Wandel in Europas größter Volkswirtschaft zu kommentieren. Er hat den zunehmenden Populismus in der deutschen Politik kritisiert und die Hersteller, die das Rückgrat der Wirtschaft bilden, aufgefordert, den Sprung zu mehr Automatisierung in den Fabriken zu machen.
Bei Siemens ist Kaeser dabei, Tausende von Arbeitsplätzen in Deutschland abzubauen und ein lokales Werk in Görlitz zu schließen, weil die Nachfrage nach Kraftwerksturbinen stark zurückgegangen ist. Kaeser betrachtet jedoch auch das große Bild und hier macht Siemens aus seiner Sicht nur einen Bruchteil aus. Aus seiner Sicht habe Deutschland mit einem weit größeren Problem zu kämpfen, wenn die Autoindustrie des Landes den technologischen Wandel zu Elektroautos und autonomen Fahren nicht erfolgreich meistert.
Hinzu kommt, dass die deutschen Automobilhersteller Volkswagen AG, BMW AG und Daimler AG mit den Folgen von Skandalen im Zusammenhang mit Diesel-Emissionen konfrontiert sind, die zu hohen Geldstrafen und der Inhaftierung von Führungskräften geführt haben. Obwohl Siemens keine Autos herstellt, beliefert es sowohl die Automobilhersteller als auch deren Zulieferer mit Fabrikautomationsgeräten, so Kaeser. Das bedeutet, dass jeder Auftragseinbruch für die Automobilindustrie auch Auswirkungen auf Siemens hätte.
Quelle: Bloomberg – Siemens CEO Warns of Dire Consequences If German Carmakers Fail