Test: Lohnt sich der Aufpreis für größere Akkus?

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Daniel Krenzer
Daniel Krenzer
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Häufig gibt es für vollelektrische Autos unterschiedliche Akkugrößen. Die Zeitschrift Auto Straßenverkehr ist für ihre aktuelle Ausgabe drei Modelle mit verschiedenen Akkupaketen gut 1000 Kilometer weit gefahren, um herauszufinden, ob es sich lohnt, mitunter deutlich mehr Geld für größere Batterien zu bezahlen. „Dabei wurden die Akkus während der Testfahrt nur auf jeweils 80 Prozent aufgeladen, weil die letzten 20 Prozent meist so lange dauern wie die ersten 80 Prozent“, führen die Kollegen aus.

Cupra Born: 58 oder 77 kWh Batteriekapazität?

Erster getesteter Kandidat ist der ID.3-Bruder der Seat-Tochtermarke Cupra. 5700 Euro Mehrkosten verursacht der Born, wenn im Konfigurator statt des 58-kWh-Akkus derjenige mit 77 kWh ausgewählt wird. „Die Reichweite laut WLTP steigt dadurch von theoretischen 440 km auf 610 km. Und: Auch die Ladeleistung steigt, von maximal 100 kW beim kleinen Akku auf 180 kW beim großen“, erläutert Auto Straßenverkehr.

Auf der Teststrecke Stuttgart-Dresden-Stuttgart seien mit dem größeren Akku im Test drei Ladepausen nötig gewesen, mit dem kleineren Akku seien es zwei mehr gewesen. „Beim großen Akku summierten sich die drei Ladezeiten auf 2:13 Stunden, beim kleineren Akku auf 3:47 Stunden – anderthalb Stunden länger“, schreibt das Automagazin. Mit dem kleinen Akku müsse man alle 180 Kilometer an die Säule.

Ford Mustang Mach E: 70 oder 91 kWh Akkugröße?

Beim elektrischen Mustang sind es sogar 8300 Euro Mehrkosten, die auf den Käufer bei der Entscheidung für den 91er- statt des 70er-Akkus zukommen. Dafür gibt es 610 anstatt von 440 in Aussicht gestellte WLTP-Reichweite. „Die maximale Ladeleistung ist bei beiden Akkus mit 110 kW gleich niedrig“, stellen die Tester fest.

Mit dem großen Akku mussten sie laut Auto Straßenverkehr dreimal an die Säule für 2:20 Stunden, mit dem kleinen viermal für glatt drei Stunden. Der Unterschied zwischen den beiden Akkugrößen ist also deutlich geringer als beim Cupra Born.

Kia EV6 – 54 oder 74 kWh im Akku?

Beim Kia kostet die 20 kWh größere Batterie 5000 Euro extra. Beide Fahrzeuge sind aber mit 800-Volt-Technik ausgestattet, die sehr hohe Ladeleistungen ermöglicht. „Pro Minute wurde Strom für zwölf Kilometer geladen, der beste Wert im Test„, berichtet das Magazin. Beim Cupra Born waren es im Test maximal 8,8 Kilometer, beim Mustang 8,4 Kilometer.

„Die Ladeleistung des großen Born und Mustang wurde im Test sogar vom kleinen Kia übertroffen, der pro Minute Strom für zehn Kilometer laden kann“, heißt es. Da der EV6 mit dem größeren Akku nur drei Ladepausen benötigt habe, sei er bei bestem Ladetempo am kürzesten an der Säule. Er brauchte demnach für drei Ladepausen 1:45 Stunden, der Kia mit dem 54er-Akku aber auch nur 2:30 Stunden.

Was heißt das für Kunden?

Das Fazit der Kollegen fällt eindeutig aus: „Für E-Auto-Besitzer, die häufig auf Langstrecken unterwegs sind, lohnt sich ein großer Akku aus drei Gründen. Erstens lädt er schneller, da er höhere Ladeströme verkraftet. Zweitens lässt sich nach dem Start mit vollem Akku der erste Ladestopp länger hinauszögern, was die Planung von Pausen erleichtert. Drittens kommt der große Akku auch nach jedem Zwischenladen weiter, wo die Modelle mit kleinem Akku enttäuschen.“

Kleinere Akkus seien nur Autofahrern zu empfehlen, die selten mehr als 500 Kilometer an einem Tag fahren. „Eine Ausnahme ist der Kia EV6, der auch mit kleiner Batterie kurze Zwischenstopps ermöglicht“, schreibt Auto Straßenverkehr.

Quelle: Auto Straßenverkehr (12/23, S. 52 bis 56) – „Vergleich von Akkugrößen – Lohnt der Aufpreis?“

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.

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