Sechs Monate lang hat Stellantis in Gera in Zusammenarbeit mit drei lokalen Partnern den Opel Rocks Electric (Rocks-e) für ein Sharing-Projekt mit Jugendlichen zur Verfügung gestellt. Die Bilanz fällt rundum positiv aus: „Die beiden Rocks Electric standen kaum einen Tag still, mehr als 100 Ausleihen konnten die Organisatoren zwischen September 2022 und Februar 2023 verzeichnen“, heißt es in einer entsprechenden Pressemitteilung.
Das elektrische Leichtfahrzeug des Rüsselsheimer Autobauers Opel darf schon ab 15 Jahren gefahren werden. „Das ideale Fahrzeug, um bereits weit vor dem 18. Geburtstag individuell mobil zu sein“, schreibt Stellantis. Doch wie kommt der batterie-elektrische Zweisitzer bei der jungen Zielgruppe an und welches Potenzial bietet er im urbanen Raum?
Das habe in den vergangenen sechs Monaten das Projekt KIMI (Klein, Intelligent, Mobil, Innovativ) getestet. Die drei Kooperationspartner Autohaus Exner, TAG Wohnen und Fischer Academy haben laut Mitteilung das Projekt aus der Taufe gehoben und in Gera ein kostenloses Fahrzeug-Sharing mit dem kleinen Elektro-Mobil gestartet. „Die komplette Projektorganisation übernahmen dabei die Auszubildenden der beteiligten Partner – mit vollem Erfolg„, heißt es.
„Das Projekt KIMI, das die Partner vollkommen selbstständig ins Leben gerufen haben, zeigt, wie gut der Opel Rocks Electric bei den Jugendlichen ankommt und wie er die lokal emissionsfreie Mobilität im städtischen Raum für die Zukunft voranbringen kann. Das Engagement aller Beteiligten und die große Resonanz auf das neue Mobilitätsangebot machen KIMI zu einem echten Leuchtturmprojekt mit wegweisendem Charakter“ – Stefan Moldaner, Opel-Deutschland-Vertriebsdirektor
Am Anfang habe die Frage gestanden: Wie lässt sich die Akzeptanz neuer Mobilitätsangebote steigern und zugleich das Wohnen im städtischen Umfeld attraktiver machen? „Für eine steigende Anzahl von Mietern sind Mobilitätsangebote im Wohnquartier ein sehr wichtiges Kriterium bei der Auswahl ihrer Wohnung“, erklärt Claudius Oleszak, Regionalleiter Thüringen des Wohnungsunternehmens TAG Wohnen. Nachdem in Gera bereits Mobilitätsprojekte mit einem autonom fahrenden Minibus und E-Scootern für Senioren initiiert worden seien, sollten demnach nun die Jugendlichen in den Fokus rücken, die normalerweise auf den ÖPNV angewiesen sind.
Dazu schlossen sich die drei Partner TAG Wohnen, die Fahrschule Fischer Academy und das Autohaus Exner zusammen. „Wir hatten ja bereits das ideale Fahrzeug dafür im Angebot – unseren Opel Rocks Electric“, sagt Autohaus Geschäftsführer Jörg Neupert. 2,41 Meter kurz, Platz für zwei Personen plus Handgepäck, bis zu 45 Stundenkilometer flott und eine Reichweite bis zu 75 Kilometer (gemäß WLTP) – perfekt für Strecken in und um die Stadt, so Stellantis. „Zwei Exemplare des Rocks Electric haben wir kostenlos zur Verfügung gestellt und dann gemeinsam einfach losgelegt – ohne Fördermaßnahmen oder ähnliches. Schließlich wollten wir die Mobilität für junge Leute jetzt voranbringen und nicht länger warten.“
Mehr als 100 Ausleihen verzeichnet
So setzten die Beteiligten ihr Vorhaben in die Realität um: Im Wohnquartier Gera-Lusan sowie bei der Fischer Academy, dem deutschlandweit einzigen Fahrschul-Internat, in der Innenstadt wurde laut Mitteilung jeweils ein Standort mit Lademöglichkeit für den Opel Rocks Electric eingerichtet. Dort sollten sich Jugendliche ab 15 Jahren künftig ihren Rocks Electric kostenlos für ein bis zwei Tage ausleihen dürfen. Für den Projektnamen seien die Auszubildenden der beteiligten Partner verantwortlich – genauso wie für die gesamte folgende Organisation und Abwicklung. Denn KIMI sollte ein „Projekt von jungen Leuten für junge Leute“ werden, führt Stellantis aus. Das Erstellen der Website, über die sich junge Fahrerinnen und Fahrer zur KIMI-Ausleihe anmelden können, sowie die Beratung, Terminkoordination, Mietvertragserstellung, die Übergabe, Einweisung und Rücknahme der Fahrzeuge – all das erledigten demnach die Nachwuchskräfte der TAG Wohnen und Fischer Academy.
„Für die Nutzer von KIMI funktionierte das Ausleihen dann ganz einfach: Anmelden, vorbeikommen, beim ersten Mal eine Einwilligung der Eltern mitbringen und schon ging’s los. Eine Ladekarte lieferte die TAG Wohnen gleich mit, sodass das gesamte Angebot für die jungen Fahrer kostenlos war“, wird in der Pressemitteilung erklärt. Innerhalb kurzer Zeit habe sich das Projekt – deutschlandweit die erste Kooperation zwischen Autohersteller, Wohnungsgesellschaft und Fahrschule – zum Erfolg entwickelt. Und das in mehrfacher Hinsicht.

Die Nachfrage sei groß gewesen: Die Verantwortlichen konnten mehr als 100 Ausleihen im Projektzeitraum verzeichnen. Die überwiegend jugendlichen Nutzer zeigten sich von der neuen individuellen und lokal emissionsfreien Mobilitätsalternative begeistert, heißt es. Die hohe Wertschätzung des neuen Angebots zeige auch, dass die beiden Opel Rocks Electric von den jungen Fahrern in den gesamten sechs Monaten stets in Top-Zustand wieder abgegeben worden seien.
Auch die Organisation sei reibungslos abgelaufen. „Wir sind begeistert, was die Auszubildenden geleistet haben, wie gut sie selbstständig mit diesem Projekt und der gesamten Planung umgegangen sind“, lautet das Resümee von Fahrschulleiter Mike Fischer, Claudius Oleszak und Jörg Neupert.
„Das Konzept hat uns überzeugt“
Zudem habe der Opel Rocks Electric sein Potenzial nicht nur für die Mobilität im urbanen Raum, sondern auch zur Integration in die Fahrschule gezeigt. Mike Fischer: „Das Konzept hat uns überzeugt. Der Opel Rocks Electric ist mittlerweile Teil unserer Ausbildung zum AM-Führerschein. So absolvieren die Jugendlichen in dieser Zeit zwei Fahrstunden auf dem batterie-elektrischen Leichtkraftfahrzeug.“ Darüber hinaus stellt der innovative City-Stromer von Opel für die Fahrschule ein neues, attraktives Angebot für die Fahrschüler dar, mit dem sie sich von den Wettbewerbern abhebt.
Zugleich weise das nun vorerst abgeschlossene Projekt KIMI mit dem Opel Rocks Electric den Weg für weitere Kooperationen und Planungen: Die TAG Wohnen wolle das Projekt schon bald am nächsten Teststandort in Salzgitter fortführen; das Autohaus Exner plane sowohl in Gera als auch an weiteren Standorten ebenfalls neue Verbundprojekte mit alternativen Antriebskonzepten, um die zukunftsweisende Mobilität weiter zu forcieren.
Quelle: Stellantis – Pressemitteilung vom 08.03.2023
Für Jugendliche ein sehr attraktives Fahrzeug.
Mir war in dem Alter ein Zweirad zu „gefährlich“, da habe ich lieber gewartet bis ich 18 war.
Ein Fahrzeug wie den Rocks-e hätte ich hingegen wahrscheinlich sofort genommen, wenn ich ihn denn hätte bezahlen können…
Die Möglichkeit ihn hier kostenlos zu leihen ist für solche Fälle optimal.
Gut, wenn man die Nachfrage eines Gratisangebotes als Gradmesser für die Akzeptanz eines Produktes nimmt, ist man nicht gut beraten. Im Grunde genommen ist mir nicht klar, welchen Kurs Stellantis mit diesem Fahrzeug fährt. Gleiches gilt für Renault mit dem Twizy.
Man hat den Eindruck, dass man diese Fahrzeuge nicht für Erwachsene in den Markt bringen möchte. Dabei wäre es absolut problemlos, auf Basis der Erfahrungen, einen Twizy 2 zu entwickeln, der dichte Türen und Flächenheizung sowie einen effizienteren Antrieb und einen deutlich größeren Akku hätte. Und der besser geeignet wäre für Transportaufgaben. Wäre alles machbar und ein Preis mit 50% Aufschlag zum jetzigen Basismodell wäre ebenso drin. Beim Rocks-e verstehe ich schon nicht, warum das ein Opel sein muss. Als Citroën wäre er kultiger. Ein doppelt so großer Akku und 80 km/h würden auch hier der Verbreitung helfen.
Wollen aber wohl die Hersteller nicht.
Erlich gesagt nen Rocks-e hab ich in unserer Gegend(Vogtland) noch nie gesehen, auch Twizzys sehr vereinzelt, was ich aber täglich fahren sehe sind die Microcars von Aixam, leider meist mit Verbrenner obwohl es diese auch elektrisch gibt(mit Verbrenner Heizung), stellt sich mir die Frage warum diese Fahrzeuge gekauft werden, diese kosten so um 10k+, entweder die Jugend hat kein Bock auf das umgefallene Dixi-Klo von Opel oder die Aixam sind halt von Preis/Leistung her besser.
Es gab in der Freien Presse auch schon Artikel wie eine 16 jährige damit zu Schule fährt und wie toll es doch ist warm, trocken und unabhängig zu sein, vom Rocks-e hab ich da noch keinen Artikel gelesen.
https://www.freiepresse.de/zwickau/werdau/16-jaehrige-faehrt-mit-miniauto-zum-gymnasium-werdau-klassenkameraden-finden-ihren-traktor-cool-artikel12750805
Aha, Kostenlos…, was soll das für eine Aussagekraft bringen. Macht den ÖPNV Kostenlos, das wäre nee Ansage. Im Prinzip aber wäre der Rocks brauchbar wenn er mind. 70 km/h und 150km weit fahren würde. Noch besser die 45km/h für diese Fahrzeuge wie auch die kleinen Roller auf 60km/h erhöhen, dann sind die keine Hindernise mehr. Persönlich würde ich statt dem Rocks aber den hier vorziehen: Solarauto Stadtauto für die tägliche urbane Mobilität (squadmobility.com)
Hallo zusammen,
in den vorhergehenden Kommentaren wird klar, was die Leute wollen. Ich habe meiner Tochter einen AMI importiert, weil er in D nicht zu haben war. Das geht aber nur, wenn man jemanden kennt, der einen Wohnsitz in Frankreich hat und den AMI dort kauft. Der Opel ist 1000€ teurer.
Die L6e-Modelle müssen gewissen Grenzen bei Gewicht und Geschwindigkeit einhalten, sonst brauchen sie eine Zulassung und nicht nur ein Mopedkennzeichen. Über den Sinn solcher Grenzen lässt sich streiten. Wir können es aber nicht ändern.
L7e, also Fahrzeuge, die schneller fahren, müssen dann wieder höhere Sicherheitsstandards aufweisen, weshalb der Twizy mit 45 km/h recht teuer ist, da er vom Aufbau her der schnellen Version gleicht. Auch mir fehlen beim Twizy Türen und eine vernünftige Heizung. Dann wäre er auch im Winter und bei Schlechtwetter eine Alternative.
Die Hersteller haben schlicht noch kein Interesse an kleinen Fahrzeugen, da sie im Vergleich zu einem elektrischen SUV kaum Gewinnmargen haben. Schade, denn ich bin überzeugt, dass viele Leute solche Fahrzeuge kaufen würden. Erst wenn sie merken, dass sie ihre überteuerten Kisten nicht mehr verkaufen, ändert sich das. Ob das aber bald passiert, muss man abwarten. Es kommt immer noch darauf an, wofür die Leute ihr Geld ausgeben.
Hat jemand Verkaufszahlen für den Opel Rocks-e???
Ich habe den Verdacht, dass es in Deutschland kaum Verkäufe gibt, weil viel zu wenig produziert wird.
Auch Elektrofrosch Berlin hat bei seinen überwiegend L6e-Fahrzeugen lange Lieferzeiten, dafür gibt es diese zum halben Preis, wenn man sie als Kabinenroller mit 2 Sitzen hintereinander kaufen will.
Bei Pedelecs mit Dach (max. 25 km/h) sieht es noch düsterer bei den Lieferzeiten aus, falls man sie überhaupt kaufen kann und nicht nur registrieren. Bei rund 10.000 Euro alles inkl. bei 10 Jahren Nutzungsdauer, wären es 1.000 Euro pro Jahr oder 83,33 Euro pro Monat – mehr als das 49-Euro-Ticket oder 14x Bus (Hin und Rückfahrt mit Einzelticket) oder 8x E-Auto stundenweise ausleihen.
Selber brauche kein eigenes Auto, auch kein Pedelec mit Dach, aber es geht ja nicht nur um mich.
Mir reicht der Bus, um Bankmitarbeiter im Nachbarnort zu treffen (Hin- und Rückfahrt 5,90 Euro), denn vor Ort hat die Bank nur noch Automaten. Aber ich muss nur selten persönlich vorstellig werden.
Ich könnte auch ein E-Auto stundenweise mieten (VW ID.4) für 9,99 Euro pro Stunde, das zwischen Rathaus und Bushaltestelle in ca. 50 Meter Entfernung steht, direkt neben der Ladesäule.
Die Supermarkt ist etwa 500 m entfernt am Ortsrand und in etwa 6 Minuten per Fuß und faltbarem Bollerwagen (ca. 60 Euro bei NETTO-Online) erreichbar. Gestern habe ich dort für knapp 60 Euro für 14 Tage eingekauft, dabei war der Bollerwagen nur etwa zu Hälfte gefüllt, er hätte also Platz für mehr.
Ich hoffe ja auf das Leichfahrzeug von squadmobility.com, das einen stabileren Alu-Rahmen, tragbare Akkus und ein Solarpanel hat. Neben L6e mit 45 km/h auch als L7e mit 70 km/h.