Bund „verliert“ mit E-Autos bis 2030 fast 50 Milliarden Euro

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Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
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Einer aktuellen Studie zufolge könnten dem Bundeshaushalt wegen der Antriebswende hin zu Elektroautos bis 2030 gut 48 Milliarden Euro an Steuereinnahmen entgehen. Darüber berichten Spiegel und Golem auf Basis einer Berechnung der Unternehmensberatung EY.

Der Großteil davon gehe auf die niedrigeren Einnahmen aus der Mineralölsteuer zurück, die mit jedem Liter Kraftstoff an Tankstellen fällig werden. Hier sollen dem Staat bis 2030 gut 51 Milliarden Euro entgehen, während Mehreinnahmen bei der Strom- und Umsatzsteuer in Höhe von gut 15 Milliarden Euro diesen Negativ-Effekt nicht ausgleichen könnten – und ein Minus von gut 36 Milliarden Euro verbleibe. Die Analyse von EY geht in ihrem Referenzszenario davon aus, dass bis 2030 in Deutschland 13,2 reine E-Autos und Plug-in-Hybride zugelassen sind. Aktuell machen die beiden Antriebsarten 2,4 Millionen Fahrzeuge aus.

Knapp zwei Prozent der Steuereinnahmen der Bundesrepublik wurden bislang an der Tankstelle generiert“, sagt Constantin Gall, Managing Partner bei EY, dem Spiegel zufolge. Die Förderung der Elektromobilität sei zwar aus Klimaschutzgründen sinnvoll, allerdings werden „die Folgen bei den Steuereinnahmen schmerzhaft sein.

Warum Elektroautos immer beliebter werden

Die restlichen gut 11,8 Milliarden Euro, die dem Fiskus zwischen 2024 und 2030 entgehen, kommen durch Mindereinnahmen wegen der günstigeren Versteuerung von Elektro-Dienstwagen zustande, so EY. In der Studie nennt die Unternehmensberatung auch „fünf Haupttreiber“, wie Golem zitiert, warum Elektroautos bis 2030 – fast wie von der Bundesregierung in ihrem 15-Millionen-Ziel erhofft – zulegen werden: Maßgebliche Rollen spielen dabei Vorteile bei den Gesamtbetriebskosten gegenüber Verbrennern, höhere Reichweiten aktueller und künftiger Modelle, immer strengere regulatorische Vorgaben der EU und Deutschlands, ein höheres Bewusstsein für Nachhaltigkeit der Verbraucher:innen sowie die Elektrifizierungsziele der Hersteller.

Laut EY sollte die Regierung verschiedene mögliche Steuerreformen ins Auge fassen, um dieses Minus im Haushalt auszugleichen. In Frage kämen etwa eine Erhöhung der Mineralölsteuer für Verbrenner sowie eine höhere Stromsteuer für Elektroautos. Somit wären beide Antriebsarten gleichermaßen belastet.

Quelle: Spiegel – E-Mobilität: Elektroautos kosten Fiskus 50 Milliarden Euro / Golem – EY-Studie erwartet fast 50 Milliarden Euro Steuerausfälle

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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Tom 1:

Wenn ich immer lese e Autos und Strom und bla bla bla,Stromtrassen dafür Bauen, echt jetzt….Was ist mit Internet,streaming usw. das ist ja nicht schlimm.

Manfred:

Bei den reaktionären Kräften, die vermutlich bei uns in zwei Jahren regieren werden, kann ich das mir genauso vorstellen. Selbst Christian Lindner sagte jüngst bei einer Art Oldtimer Treffen in Essen. Sein Porsche Baujahr 1982 ist allemal ökologischer als ein neuer Tesla der mit polnischen Braunkohlestrom aufgeladen wird. Was für ein Populismus. So als ob bei uns der Strommix vorwiegend aus Braunkohlestrom besteht.

Manfred:

Stromsteuer für E-Fahrzeuge. Wie soll das denn gehen? Ich lade teilweise mit selbst erzeugter Solarenergie. Soll ich einen geeichten Zähler vor meine Wallbox klemmen? Dann wird damit die begrüßenswerte Sektorenkopplung unwirtschaftlicher und die Netze verlieren an Flexibilität . Eigentlich müssen wir sog. Smarte Grids aufbauen und betreiben. Bidirektionales laden wird damit auch erschwert. Das Laden des Autos wird dann künstlich verteuert, obwohl ja so die Netze auch entlastet werden. Gerade die günstigen Betriebskosten sind mit ein Argument pro E-Auto.

Da dem Staat auch Steuereinnahmen durch den Einsatz von Wärmepumpen entgehen, müsste auch der Wärmepumpenstrom extra besteuert werden.

Man sollte die Kosten für die Umweltschäden durch Verbrenner gegenrechnen. Gesundheitsschäden durch Abgase, Grundwasserbelastung durch Öl und Benzin, Lärmschutzmaßnahmen usw.

Klar es entstehen Einnahmelücken. Ich würde es verstehen, wenn ich KFZ Steuer bezahlen müsste. Ich benutze schließlich die Infrastruktur. Vielleicht könnte man auch Geld durch Vignetten wieder reinholen, wenn man z.B. auf Autobahnen fährt.

Jede steuerliche Förderung für den Straßenverkehr ist sofort zu unterbinden. Bevor man E-Auto Fahrer belastet gehört das Dienstwagenprivileg abgeschafft sowie jede Subvention für E-Fuels, Flugtaxis und anderen Firlefanz. Selbstverständlich auch die Kaufprämien für neue E-Autos.

Die Gegner der Energiewende werden nicht müde sich immer neue Vorschläge auszudenken um diesen Prozess doch noch zu Fall zu bringen.

Gregor:

„Ich bin eigentlich dafür, dass derjenige die Kosten trägt, der sie verursacht. Also wer PV und Bev fährt, “ hm…ich würde das auch gern haben…und das nenne ich dann NETZENGELT . Aber das wird es sicher leider nie geben. Was soll man machen…

Wolfbrecht Gösebert:

„Die Flut von 2021 und deren Folgen in Kausalität zu einer „Klimaschädigung“ zu setzen entspricht dem apokalyptischen Geist der angeblich letzten Generation und wird hier missbräuchlich angeführt, …“
Tut mir leid – das seh‘ ich anders. Das AUSMAß der Flut sehe ich durchaus als klimabeeinflusstes STARKregenereignis. Das Ausmaß der Schäden ist allerdings durchaus den „Ansiedlungen in nachweislich hochwassergefährdeten Gebieten“ beeinflusst – nur spielt das bei der Betrachtung der tatsächlichen Schadenssummen erstmal keine Rolle. Damit aber genug.

MiMaTu:

Ich bin eigentlich dafür, dass derjenige die Kosten trägt, der sie verursacht. Also wer PV und Bev fährt, dass dieser dann auch die benötigten StromLeitungen sfür Nordsüd,/ und in den Strassenverteilungen usw bezahlt. Die Kosten wären ja ohne diese Quellen und Senken nicht notwendig.

Für die Frau habe ich jetzt schon das 3. E-auto bestellt.. hinten am Grundstück Solarcar-port und bei den Garagen pv montiert, da kann dann immer eines laden, während man ein anderes fährt somit kommen wir auf gute autarkie.

Für Langstrecke haben wir noch einen X7 mit dicken Diesel. Der hat aber genügend zulasten für die Pferde und wohnhänger. Aber den nutzen wir gar nicht mehr so, die kinder wollen lieber irgendwo hinfliegen. Noch was sehen, bevor die Welt untergeht ;)

pionierska:

Da könnte man ganz andere Rechnungen anstellen, um die Staatsausgaben in grösseren Dimensionen zu reduzieren. Als Beispiele seien genannt die Sozialausgaben, die Parlamentarier selbst und deren Vorfeldorganisationen (NGOs) sowie die Administration auf allen Ebenen. Die in Folge prosperierende Wirtschaft würde dafür sorgen, daß es den meisten Menschen besser geht und der Staat wieder seine Kernaufgaben wahrnehmen kann, z.B. für die innere und äussere Sicherheit zu sorgen, anstatt von eigenem Versagen mit Verweis auf UK/RU abzulenken.

Daniel W.:

—– „Bestimmt denkt der Staat schon darüber nach, die verbrauchte Sonnenenergie zu besteuern!?“ —–

Bei Donald Trump, sollte er im Herbst gewählt werden, kann ich mir eine Sonnen- und Windsteuer auf Ökostrom durchaus vorstellen.

pionierska:

Vorab: Ich bin entschieden für die Nutzung von Ressourcen über zirkuläre Prozesse, z.B. die Elektromobilität. Aber: Die Flut von 2021 und deren Folgen in Kausalität zu einer „Klimaschädigung“ zu setzen entspricht dem apokalyptischen Geist der angeblich letzten Generation und wird hier missbräuchlich angeführt, um die grüne Transformation zu rechtfertigen. In Kenntnis der historischen Fluten (https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Hochwasserereignisse_an_der_Ahr) sollte jedem einleuchten, daß die Schäden der Ignoranz (und möglicherweise auch den Egoismen) der lokalen Autoritäten zuzuschreiben sind; die Ansiedlungen in nachweislich hochwassergefährdeten Gebieten zu ermöglichen.

Daniel W.:

Die gutgezahlten Leute können mit Milliarden Euro um sich schmeißen, aber nicht richtig rechnen, wenn es um die Menschen und das Klima geht.

A) Infos gesammelt und gerechnet

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Einer aktuellen Studie zufolge könnten dem Bundeshaushalt wegen der Antriebswende hin zu Elektroautos bis 2030 gut 48 Milliarden Euro an Steuereinnahmen entgehen.
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Im Februar 2024 waren saison- und kalenderbereinigt rund 45,92 Millionen Erwerbstätige mit Wohnsitz in Deutschland registriert (Inländerkonzept).
(Quelle: de.statista.com)
—–

48 Mrd. Euro und 6 Jahre, das wären 8 Mrd. Euro pro Jahr.
8 Mrd. pro Jahr und 45 Mio. erwerbtätige Personen wäre rund 178 Euro pro erwerbtätiger Person und Jahr.
178 Euro pro erwerbtätiger Person und Jahr sind knapp 15 Euro pro Monat für weniger Lärm und Abgase.

B) Andere Thema – ebenfalls mangelhafte Rechenkünste.

Bei der Verteidigungsfähigkeit der EU bzw. Nato gegenüber Russland wird über 100 Milliarden für zusätzliche Militärausgaben gestritten.

—–
In der EU leben 448,4 Millionen Menschen auf einer Fläche von über 4 Mio. km².
(Quelle: european-union.europa.eu)
—–

100 Mrd. Euro zusätzliche Militärausgaben für 448,4 Mio. EU-Bürger, das sind rund 223 Euro pro EU-Bürger.
223 Euro pro EU-Bürger und Jahr wären knapp 20 Euro pro EU-Bürger und Monat für unsere Sicherheit.

C) Zusammengerechnet

8 Mrd. Euro pro Jahr und rund 83 Mio. Einwohner in Deutschland, das sind knapp 100 Euro pro Person und Jahr.
Zusätzliche Militärausgaben von 100 Mrd. Euro für 448,4 Mio. EU-Bürger, also ca. 223 Euro pro EU-Bürger.

Weniger Lärm und Abgase in Deutschland plus zusätzliche Sicherheit in der EU für rund 323 Euro pro Jahr bzw. 27 Euro pro Monat und Bürger.

Wem 27 Euro im Monat zu teuer sind, der sollte mal die Ukraine besuchen.

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