BMW und Mercedes setzen weiter auf Verbrennungsmotoren

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Daniel Krenzer
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Der Münchner Autobauer BMW, aber auch Mercedes-Benz aus Stuttgart halten noch lange an Verbrennungsmotoren fest. Das berichtet das Handelsblatt unter Berufung auf Konzernkreise. Demnach sollen bei BMW noch bis „weit ins kommende Jahrzehnt“ vornehmlich für die X-Reihe auch Benzin- und Dieseltriebmotoren in Fahrzeugen verbaut werden. Zudem sei für die Zeit nach 2027 eine neue Fahrzeugplattform in Planung, die auch weiterhin mit Verbrennungsmotoren bestückt werden kann.

Eine Hintertür hat sich demnach auch Mercedes-Benz offengelassen, die zwar weitestgehend auf E-Fahrzeuge umschwenken wollen – allerdings nur dort, wo es die Marktbedingungen zuließen. Das Handelsblatt will erfahren haben, dass der V8-Motor M176 noch einmal überarbeitet und in einer moderneren Version auf den Markt gebracht werden soll. Allerdings bestätigten demnach weder Mercedes-Benz noch BMW, die offiziell stark auf die Elektrifizierung setzen, diese Thesen. Bekannt sei jedoch: Mercedes drosselt bis 2026 die Investitionen in die Verbrennungsmotoren um 80 Prozent.

Gründe für ein Festhalten an konventionellen Motoren könnte demnach der schleppende Absatz von elektrischen Fahrzeugen auf einigen großen Märkten sein, in denen die Infrastruktur einen Elektrifizierung derzeit noch ausbremst. China und die USA streben zwar eine Elektrifizierung an, ein mögliches Aus für Verbrennungsmotoren ist aber noch gar nicht festgelegt. Ferner ist das sogenannte „Verbrennerverbot“ in der Europäischen Union aktuell auf Eis gelegt, da unter anderem die FDP als Mitglied der deutschen Bundesregierung auf E-Fuels als Alternative pocht – auch wenn dies aus vielerlei Gründen aus heutiger Sicht nicht unbedingt sinnvoll erscheint.

Doch nicht nur die Festlegung auf emissionsfreie Fahrzeuge für die Zukunft hat viele Hersteller bereits dazu veranlasst, komplett den Weg der Elektrifizierung einzuschlagen. Die geplante Abgasnorm Euro-7 ist mit deutlich strengeren Vorgaben für den Schafstoffausstoß verbunden und könnte viele derzeit gängige Benzin- und Dieselmotoren aufgrund der neuen Regularien vom Markt verdrängen. Das Handelsblatt nennt den Schritt der beiden großen Autohersteller, dennoch weiter auf konventionelle Motoren zu setzen, treffend eine „Verbrenner-Wette“.

„Es mag Wettbewerber geben, die ihre Vielfalt eher beschneiden wollen und damit einen Schrumpfungskurs einschlagen. Da kann ich nur sagen: Das ist nicht unsere Idee.“ – Oliver Zipse, BMW-Chef

Allerdings geht Renault-Chef Luca de Meo fest davon aus, dass auch im Jahr 2040 noch jedes zweite aller Autos weltweit einen konventionellen Motor als Antrieb besitzen soll. Das Handelsblatt bezieht sich zudem auf eine Prognose, nach der auch 2030 noch die Hälfte aller neu zugelassenen Fahrzeuge in den USA Verbrenner sein könnten. Dies spiele denjenigen in die Karten, die noch lange entsprechende Fahrzeuge bauen. „Gelingt es den Münchenern, neben Elektroantrieben und Brennstoffzellen auch noch klassische Motoren im Markt zu halten, könnte der Konzern deutlich höhere Stückzahlen als Mercedes und Audi erzielen“, schreibt das Handelsblatt.

Allerdings hat sich BMW breit aufgestellt. So startete jüngst die Produktion des iX5 mit Wasserstoffantrieb – wenn auch in sehr geringer Stückzahl. Weitere Modelle seien in Planung.

Quelle: Handelsblatt – Die Verbrenner-Wette: BMW will noch länger in Benzin und Diesel investieren

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.

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