Am Samstag haben wir berichtet, dass der französische Finanzminister Bruno Le Maire zu verstehen gab, dass der Autohersteller Renault müsse sein Geschäft einstellen, wenn er nicht sehr bald Hilfe bekommt, um die Folgen der Corona-Krise zu bewältigen. Neue Meldungen deuten daraufhin, dass Renault in der Tat in schwere Turbulenzen durch die Corona-Krise geraten ist. Die Rede ist von einem staatlich garantierten Kredit von fünf Milliarden Euro. Es wird erwartet, dass der Autobauer noch in dieser Woche einen milliardenschweren Sparplan präsentiert. Trotz allem drängt Frankreichs Finanzminister le Maire den Autohersteller Teil der deutsch-französischen Batterieallianz zu werden.
„Wir müssen die Wertproduktion und damit die Produktion von Batterien nach Frankreich zurückholen“, sagte Le Maire am Montag dem Sender BFMTV. Man dürfe nicht mehr abhängig von China oder Südkorea sein. Das deutsch-französische Batteriebündnis sei ein Schritt in diese Richtung. Nun wolle man, dass sich Renault daran beteiligt. Laut Frankreichs Finanzminster sollen zwei große Batteriezellenfabriken gebaut werden – die erste 2022 in Frankreich, die zweite 2024 in Deutschland.
EU-Länder wollen rechtzeitig zu dem erwarteten Boom von Elektroautos Batteriefabriken aufbauen. Unter den 17 Firmen sind unter anderem der Chemiekonzern BASF, der Autobauer BMW sowie das Batterieunternehmen Varta, die untereinander und mit mehr als 70 weiteren externen Partnern zusammenarbeiten sollen, wie kleineren Unternehmen und öffentlichen Forschungseinrichtungen. Die Frage, ob ein Einstieg für Renault sinnvoll ist gilt es zu beantworten. Insbesondere mit dem Hintergrund des Kapitalbedarfs des Automobilherstellers.
Das staatlich garantierte Darlehen von fünf Milliarden Euro sei bisher noch nicht unterschrieben, wäre aber notwendig, um das Überleben zu sichern. Gleichzeitig verlange die Regierung von Renault nicht, sich zu verpflichten, keine Standorte zu schließen. „Wir wollen Renault die Möglichkeit geben, seine Produktion anzupassen“, sagte Le Maire. Der Autohersteller müsse sich erneuern, sonst werde er nicht wettbewerbsfähig bleiben.
Quelle: Automobilwoche – Produktion in Frankreich: Renault soll Teil der Batterieallianz werden
Milliardenhilfe nur als Darlehen statt des deutschen Kaufprämien-Unsinns, Verpflichtung auf Zukunftstechnologien und zur Abkehr von überholter Technologie – Bruno Le Maire scheint ein sehr vernünftiger Mann zu sein. Nur Herren Scholz und Altmaier scheinen den Schuss vielleicht gehört, aber nicht so richtig realisiert zu haben. Die französische Autoindustrie kann mit der französischen Politik nicht so umspringen wie die deutsche mit der deutschen.
Automobilbau ist doch gegessen in Europa, auch wenn hierzulande noch einige meinen, sie können mit Kauf eines vermeintlich deutschen Edelverbrenner das Ende verhindern. Eine Zellfabrikation auf 3-5 qkm mit 10-20 Milliarden Dollar binnen eines Jahres errichten, oder eine Vorhandene noch schneller auf komplett neue Zellchemie umstellen, das geht in China und sonst nirgends. Selbst die USA sind da nicht dabei – Tesla wird bis in 3 Jahren über 1 Mio Fahrzeuge alleine in China fertigen und verkaufen, neben BYD, und, und… Unsere Spitzendesigner und sonstigen hochqualifizierten Entwickler arbeiten doch längst ausschließlich für chinesische und südkoreanische Firmen. Verbleibende, maßlos überbezahlte, technisch komplett unfähigen „Wirtschaftler“ sanieren sich finanziell halt noch ein paar Jahre auf Kosten der Steuerzahler.
Ich muss Dir leider beipflichten…irgendwie stecken die guten, deutschen, kaufbaren EVS in diversen Werbetrommel fest
Gruss
Chris
Wenn man den Vergleich zwischen deutschen und französischen Autobauern vergleicht, sofern es erlaubt ist, und die anderen ausblendet, so stellt man einiges fest. Die Rostlauben aus Frankreich, die bereits im Laden anfingen zu gammeln, gibt es nicht mehr. Alles wirkt nicht premiumartig, aber äußerst zweckmäßig und chick. Und während unsere hervorragende Autobauer, was sie ohne Zweifel auch sind, sich ihrem Olymp ausruhten. Ihre Fahrzeuge unnütz mit Power ohne Ende und Luxus ohne Sinn ausrüsteten, hat Renault es einfach mit ein wenig Elektrik versucht.
Das hat sich als Vorteil erwiesen.
Nur Schade, daß der Ex-Chef Ghosn den Karren in den Dreck gefahren hat.
So macht es Sinn, dass der französische Staat ihrem Konzern unter die Arme greift.
Anders herum, werden hiesige Autobonzen in Watte gepackt und auf Steuerzahlers Rücken weiter geteschelt, was einem Ende mit großen Knall und Milliarden Steuerschulden nicht verhindern kann.
Vollkommen richtig, die Entscheidung der Franzosen möglichst viel ins eigene Land zurückholen und vor Ort bauen. Das Werk in Flins wird voll ausgelastet bleiben mit dieser Entscheidung. Mit dem Zoe lagen sie 100 % richtig, und weitere werden so folgen. Schliesslich war dies bis jetzt, das betr. Stückzahlen, einzige Auto welches in die Fusstapfen des legendären VW Käfers treten konnte. In dieser Marktgrösse wird man den Verbrennern in Zukunft am meisten Brot abschneiden.
Was mich am meisten ärgert, ist dass ein Großkonzern wie VW, der finanziell gut aufgestellt ist & weiß, wohin die Reise geht, es angeblich nicht auf die Reihe bringt, schon vorhandene, inzwischen preislich attraktive Stromer in ausreichender Stückzahl zu produzieren, um die durchaus vorhandene Nachfrage zu befriedigen.
Dass der Konzern Probleme mit dem angekündigten neuen Modell hat, weil dort erstmals ein integriertes Softwarepaket eingeführt werden soll, ist noch verständlich. Denn die dazu notwendige Kompetenz muss erst aufgebaut werden. Dass es aber angeblich nicht möglich ist, die schon vorhandenen, funktionstüchtigen & massentauglichen Wagen e-Golf & e-up in Massen auf den Markt zu werfen, macht die ganze e-Strategie unglaubwürdig.
Bei den anderen beiden Großen sieht es noch elender aus.
Dass der französische Staat Renault fördert und gleichzeitig in Richtung Batterieallianz schubst, finde ich gut. Die wissen offenbar, was sie an diesem Hersteller haben und wo die Stärken liegen. Massenhaft Verbrenner auf den Markt bringen, kann jeder. Aber brauchbare Stromer in Massen produzieren nicht.